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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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ihn nämlich auch. Und nicht nur das. Gault kannte die ganze Höhle wie seine Westentasche. Die Computertastatur und den Bunker, der hinter der Wand lag. Schließlich hatte er dafür gezahlt und das Sicherheitssystem selbst entworfen.
    Er wusste auch, wie man den Bunker zerstören konnte, so dass nicht einmal ein Stein davon übrig bleiben würde. Zugegebenermaßen würden dabei auch Teile Afghanistans in Mitleidenschaft gezogen werden, aber für den Fall, dass es so weit kam, wäre das seine geringste Sorge. Die Amerikaner hatten einen schönen Ausdruck dafür erfunden: Kollateralschaden. Er musste nur eine einzige Zahlenkombination in seinen Laptop eingeben und – peng! Falls das nicht funktionieren sollte, gab es immer noch einen Plan B. Und falls Gault selbst aus dem einen oder anderen Grund verschwinden sollte, stand seinem Assistent Toys eine weitere Auswahl möglicher Vergeltungsmaßnahmen zur Verfügung.
    Gault hörte das Geräusch der hydraulischen Vorrichtung, und die Wachleute grunzten etwas in seine Richtung: Er durfte sich wieder umdrehen. Die Rückwand der Höhle hatte sich jetzt beiseitegeschoben, um den Blick auf eine Luftschleuse freizugeben, auf die selbst die NASA stolz gewesen wäre.
    »Bitte«, forderte ihn Amirah mit sanfter Stimme auf und machte eine einladende Geste, als er an ihr vorbeiging. Einer der Wächter blieb vor der Höhle stehen, während der andere mit Gault und Amirah in die Luftschleuse trat. Die riesige Tür hinter ihnen schloss sich zischend. Als das
grüne Entwarnungslicht anging, wandten sie sich dem gegenüberliegenden Ausgang zu. El Mudschahids Frau musste einen weiteren Zahlencode eingeben, wobei Gault diesmal zuschauen durfte. Der Wachmann lächelte Gault jetzt sogar freundlich zu.
    »Wie geht es den Kindern, Khalid?«
    »Sehr gut, Sir. Der kleine Mohammed kann schon laufen. Ein echtes Energiebündel.«
    »Ja, ja … Kinder wachsen so schnell. Geben Sie ihnen einen Kuss von mir.«
    »Danke, Mr. Gault.«
    Die zweite Tür öffnete sich, und kühle Luft floss in die Luftschleuse.
    »Sind Sie bereit?«, fragte Amirah.
    »Khalid, warum gehen Sie nicht ins Büro und schauen sich die neuesten Videos an? Wir brauchen nur ein oder zwei Stunden«, meinte Gault.
    »Gerne, Sir.«
    Sie traten aus der Luftschleuse in den Bunker. Der Unterschied zwischen draußen und drinnen war wie der zwischen Tag und Nacht. In der großen Zentrale befanden sich hochmoderne Forschungsausrüstungen sowie Intelligent-Processing-Hardware samt Satelliten-Download-Links, Hochgeschwindigkeit-Internet-Kabel, Plasma-Monitore auf fast jedem Tisch und ein gutes Dutzend Computer. Um die Zentrale herum gab es hinter Glasscheiben abgeschottete Büroräume, ein unterkühlter Bereich für die Reihe der Blue-Gene/L-Supercomputer und fünf Reinräume mit einer isolierten Luftzufuhr und einem Biogefährdungskontrollsystem. Einer der Korridore führte zu den Belegschaftsunterkünften, die groß genug waren, um achtundvierzig Techniker und zwanzig weitere Arbeiter unterzubringen.
    Das Ganze hatte ein kleines Vermögen gekostet. Achtundfünfzig Millionen Pfund, um genauer zu sein. Die Summen wurden durch komplizierte Bankwege geschleust, die
aufzudecken es einer ganzen Armee kriminaltechnischer Rechnungsprüfer bedurft hätte. Auf jeden Fall gab es keine Spur, die zu Gault oder Gen2000 geführt hätte. Gault war davon überzeugt, dass es sich nicht nur um die modernste, sondern auch die produktivste und umfassendste Forschungseinrichtung der Welt in privater Hand handelte. Gentechnik, Pharmakologie, molekulare Biologie, Bakteriologie, Virologie, Symptomatik und über ein Dutzend damit verbundener wissenschaftlicher Zweige kamen hier zusammen, um eine außergewöhnlich kompakte und ungeheuerlich produktive Fabrik zu formen.
    Die Einrichtung war innerhalb kürzester Zeit amortisiert worden und fuhr mittlerweile einen gehörigen Profit durch Patente ein. Die Patente wurden unter den Namen der über siebzig Doktoren eingetragen, die auf Gaults Gehaltsliste standen und für Universitäten in der ganzen Welt arbeiteten. Zu diesen Patenten zählten das erste zuverlässige Medikament gegen eine seltene Art von Blutkrebs, frisch diagnostizierte Sarkoidose und durch Asbest ausgelöste Krankheiten bei Überlebenden des Anschlags auf das World Trade Center . Wenn Gault an die Ironie des Ganzen dachte, konnte er sich ein Lachen kaum verkneifen, denn kein Geringerer als Osama bin Laden hatte ihn vor den Folgeschäden gewarnt und von

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