Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
Vom Netzwerk:
warst.«
    »So gut wie Javad?«
    »Ach, vergiss Javad. Das hier ist viel besser.«
    Beinahe hätte er »Ich liebe dich« gesagt. Doch stattdessen küsste er sie und flüsterte ihr ins Ohr: »Zeige es mir, Amirah.«

17
    Baltimore, Maryland Montag, 29. Juni / 06:03 Uhr
     
    Am nächsten Morgen rief ich einen Freund beim Straßenverkehrsamt an, um ihn zu bitten, Eimerkopfs Nummernschild durch den Rechner zu jagen. Aber auch das brachte mich natürlich nicht weiter, da es das Nummernschild gar nicht erst gab. Sonderlich verwundert war ich nicht.
    Ich loggte mich in den Server bei der Arbeit ein, um noch einmal die Taskforce-Berichte über die Geschehnisse der Lagerhalle durchzugehen. Doch sie waren spurlos verschwunden. Komplett weg. Kein Dateiname, kein Ordner, nichts.
    »Mistkerl«, sagte ich laut. Church hatte mich bereits zuvor ziemlich beeindruckt, aber allmählich begann ich mich vor ihm zu fürchten. Er besaß offenbar genügend Einfluss, um offizielle Daten der bundesweiten Taskforce der Homeland zu lokalisieren und dann zu entfernen. Das bedurfte eines Zugriffs auf die Mainframes auf Gemeinde-, Länderund Staatsebene. Womit hatte ich es hier zu tun?
    Es gab noch eine ausgedruckte Version des Berichts, die in einer Schublade in meinem Schreibtisch im Mannschaftszimmer lag. Aber wenn ich die Situation richtig einschätzte, dann war auch das nicht mehr so. Die ganze Geschichte war für meine sowieso schon vorhandene Paranoia nicht gerade förderlich. Ich drehte mich um und ließ den Blick durch meine Wohnung schweifen. Wie aggressiv würden diese Typen werden? Sie würden doch wohl nicht …
    Einen Wimpernschlag später filzte ich jeden Quadratzentimeter meiner Wohnung. Ich suchte nach Mikrofonen, Abhörgeräten und anderen Überwachungsmöglichkeiten. Ich suchte genau und überall, fand aber nichts. Das musste aber nicht heißen, dass es nichts gab. Die Innere Sicherheit und ihre Handlanger hatten Zugang zu den besten Apparaten,
die man sich vorstellen konnte, die extra so konzipiert waren, dass man sie nicht entdeckte. Zumindest half mir die Suche, meinen Verfolgungswahn etwas zu beherrschen. Allerdings hatte sie auch dazu geführt, dass ich ein Jucken zwischen den Schulterblättern verspürte, als ob jemand einen Laserstrahl auf mich richten würde.
    Ich fluchte leise vor mich hin und ging ins Schlafzimmer, um einen Anzug anzuziehen. Schließlich musste ich bei der Anhörung durch die Internen seriös aussehen. Ich wollte mir gerade den Schlips umbinden, als mein Telefon klingelte. Ohne nachzudenken nahm ich ab. Es konnte im Grunde nur Rudy sein, der mich um diese Zeit anrief.
    »Detective Ledger? Hier spricht Keisha Johnson.«
    Ich kannte die Stimme. Sie war der Lieutenant, der die Anhörung leiten würde. Mir wurde kurz schwarz vor den Augen, als ich an meine Recherchen dachte – und das obwohl Church mir es ausdrücklich ans Herz gelegt hatte, nichts selbstständig zu machen.
    »Ja?«, antwortete ich mit belegter Stimme. »Wir haben Ihre Abwesenheit genutzt, um die Videobänder der Razzia vom letzten Dienstag noch einmal genau durchzugehen. Außerdem haben wir uns ausführlich über den Vorfall mit Ihren Vorgesetzten bei der Polizei und der Taskforce unterhalten. Um es kurz zu machen: Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Ihre Handhabung der Situation den Methoden der Baltimore Police ganz und gar entsprochen hat. Im Einverständnis aller Beteiligten wurde das Verfahren gegen Sie eingestellt. Wir brauchen keine weiteren Berichte oder Unterlagen von Ihnen, Mr. Ledger. Betrachten Sie den Fall als abgeschlossen.«
    »Äh … Was … Warum?«, stammelte ich verdutzt.
    »Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Kooperationsbereitschaft. Und wir möchten Ihnen alles Gute in Quantico wünschen. Wir werden einen Polizeibeamten Ihrer Qualität schmerzlich vermissen.« Damit legte sie auf.

    Fassungslos starrte ich das Telefon an. Das konnte nicht sein. Normalerweise fror eher die Hölle zu, als dass eine derartige Anhörung so problemlos endete. Selbst wenn die Sachlage klar und eindeutig war, wurde ein solches Verfahren nicht einfach eingestellt. Die Gesetze bestanden auf einer Anhörung – egal, ob sie nur symbolisch war oder nicht.
    Die Sache stank gen Himmel, und mir gefiel das ganz und gar nicht. Meine Paranoia setzte wieder ein, diesmal stärker als zuvor. Ich konnte mir nicht erklären, wie es zu der Verfahrenseinstellung gekommen war. Angenommen, ich hatte Church mit meinen stümperhaften Versuchen, eine

Weitere Kostenlose Bücher