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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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wutverzerrt. Nach einem kurzen Zögern gab er auf, und die Anspannung in seinen Muskeln ließ nach. Top Sims stellte sich zwischen ihn und den Laborassistenten, die Hand auf seiner Waffe.
    »Lassen Sie ihn bitte los, Sergeant«, sagte ich. Dietrich lockerte seinen Griff um Ollies Handgelenk, ehe er zur
Seite trat, den Blick noch immer auf sein Gegenüber gerichtet. An Ollie gewandt, befahl ich: »Die Waffe sichern.«
    Seine Augen bohrten sich in die meinen und wanderten dann zu dem Mann hinüber, den er gerade hatte erschießen wollen. Einen Moment lang befürchtete ich, dass er es ein zweites Mal versuchen würde. Dann tat er endlich, was ihm befohlen worden war und steckte die Pistole in ihren Halfter. Sobald die Lage unter Kontrolle war, eilten die Sanitäter dem Verwundeten zu Hilfe.
    »Was zum Teufel ist da gerade los gewesen?«, fuhr ich Ollie an. »Welchen Befehl habe ich gegeben, der sich so ähnlich anhört wie ›Schießt auf alle unbewaffneten Gefangenen‹?«
    »Das ist ein Stück Scheiße«, spuckte Ollie wütend aus.
    »Er ist der Einzige, den wir noch übrig haben. Wir müssen ihn befragen.«
    Ollie antwortete nicht. Ich packte ihn am Ellenbogen und zog ihn unsanft weg. Als er Anstalten machte, sich zu wehren, drückte ich auf einen Nerv. In seinem versteinerten Gesicht konnte man deutlich den Schmerz erkennen, den ich ihm bereitete. Ich ließ locker, und er riss sich los.
    »Okay, Ollie. So geht das nicht. Wir erledigen das hier und jetzt.«
    »Da gibt es nichts zu erledigen«, widersprach er und fügte ein sarkastisches »Sir« hinzu.
    »Noch eine solche Bemerkung von Ihnen, und Sie packen Ihre Sachen.« Er blickte mich überrascht an, machte den Mund auf und schloss ihn wieder. Ich baute mich vor ihm auf. »Sie sind ein hervorragender Kämpfer, Ollie. Ich würde Sie lieber behalten als Sie feuern. Aber wenn Sie nicht in der Lage sind, einfachen Befehlen zu folgen, sind Sie mehr als nutzlos – für mich und den Rest der Truppe. Ich stelle Ihnen diese Frage nur ein einziges Mal: Sind Sie in meinem Team oder sind Sie es nicht?«

    Ollie sah mich regungslos an. Er holte tief Luft und blies sie dann langsam wieder aus. »Verdammt«, murmelte er.
    Ich wartete.
    »Ich bin im Team.«
    »Und Sie befolgen meine Anweisungen?«
    Er nickte und schloss für einen kurzen Moment die Augen. »Ja, Sir.« Diesmal klang er nicht mehr sarkastisch.
    »Schauen Sie mich an«, befahl ich. Er öffnete die Lider. »Sagen Sie es noch einmal.«
    »Ja, Sir. Ich befolge Ihre Anweisungen.«
    Ich nickte. »Gut. Verlieren wir kein Wort mehr über das, was geschehen ist.« Ich drehte mich um und ging an Dietrich und Major Courtland vorbei, ohne sie anzusehen. Ich wollte zu meinem Team. Kurz darauf folgte mir Ollie.
    »Ich gehe davon aus, dass wir in Baltimore in die Mangel genommen werden«, erklärte ich meinen Männern, als wir zusammenstanden. »Man wird jedes Detail von uns wissen wollen.« Nachdem ich einen Moment lang nachgedacht hatte, sagte ich: »Ich habe einen guten Freund. Dr. Rudy Sanchez. Er ist Polizeipsychiater und ein ausgezeichneter Mann.«
    »Ein Seelenklempner?«, fragte Skip überrascht. »Ja. Er ist jetzt auch beim DMS, und ich möchte, dass sich jeder von euch – jeder von uns – etwas Zeit nimmt, um sich mit ihm zu unterhalten.«
    »Warum?«, wollte Skip wissen.
    Top drehte sich zu ihm. »Beantworte mir diese Frage, Kleiner. Als du heute Morgen aufgewacht bist, hast du dir da gedacht: ›Was für ein schöner Morgen. Und heute Abend werde ich Zombies und kleine Kinder abknallen‹?«
    Skip senkte den Kopf und blickte betreten zu Boden.
    Top legte eine seiner Pranken auf Skips Schulter. »Glaub mir, du willst nicht vorher einschlafen, ehe du weißt, dass du mit jemanden über diese Sache hier reden kannst.«

    Ollie stand mit zusammengeballten Fäusten da und hörte schweigend zu. Seine Augen glitzerten verdächtig.
    »Ich glaube, ich werde nie mehr einschlafen können«, meinte Bunny.

45
    DMS-Lagerhalle, Baltimore Dienstag, 30. Juni / 20:51 Uhr
     
    Mit einem Helikopter flogen wir zurück nach Baltimore. Auf dem Flug erklärte Grace Courtland, dass für jeden ein Zimmer mit einem Bett bereitstünde. »Es ist nicht viel«, rief sie über den Lärm der Rotoren hinweg. »Wir haben nur ein paar kleine Büros in Schlafquartiere umfunktioniert. Mr. Church möchte, dass Sie und Ihre Männer sich in ihre Zimmer begeben und auf weitere Anweisungen warten. Er möchte auf jeden Fall verhindern, dass Sie sich mit

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