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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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ausmachen.«
    »Grace Courtland und Gus Dietrich sind beide ausgezeichnete Agenten. Keinen Deut schlechter als Ihre Männer«,
erwiderte Church. »Es gab einmal eine Zeit, da konnte ich das von jedem beim DMS sagen, aber seit St. Michael’s gibt es zahlreiche Anzeichen posttraumatischer Belastungsstörungen. Während der letzten zwei Tage sind Teamdrills um vierzehn Prozent gesunken, und auch um die Waffenübungen reißt man sich nicht mehr, was es bis dahin nicht gegeben hat. Daran ist allein St. Michael’s schuld.«
    Jetzt verstand ich. Ich stellte meinen Kaffee ab und stützte die Ellenbogen auf seine Schreibtischplatte. »Also verstehen wir uns?«
    »Wenn wir die richtigen Schlüsse aus Delaware ziehen, müssen wir leider davon ausgehen, dass wir drauf und dran sind, den Krieg zu verlieren. Ich will, dass wir die Krebsfabrik unverzüglich hochnehmen. Und unverzüglich heißt auf der Stelle.«
    »Unmöglich. Mein Team muss sich erst einmal erholen. Sie haben mir selbst gerade gesagt, dass die Teams seit den Kampfeinsätzen nicht mehr so effektiv sind. Wie soll ich das formulieren? Sie setzen Ihr Topteam einer kritischen Situation aus, ohne dass es sich vorher erholt hat. Es ist ganz einfach: Dann werden Sie kein Topteam mehr haben. Sie verfügen nur noch über müde Männer, die weit unter ihren Fähigkeiten agieren. Jetzt wieder ausrücken würde zur Folge haben, dass wir uns gegenseitig über den Haufen schießen. Zwölf Stunden Schlaf und eine gewisse Planung ist das Mindeste, das Sie uns geben müssen.«
    »Zwei Stunden Schlaf, und das Briefing findet im Helikopter statt.«
    Ich dachte nach. Church war ein harter Hund, das ließ sich nicht leugnen. »Ich werde mich mit dem Wissenschaftsteam beraten«, meinte ich schließlich. »Wir werden in drei Stunden startbereit sein. Und dieses Angebot ist nicht offen für Verhandlungen. Ich werde mein Team nicht in den Untergang führen. Lieber gehe ich da allein hinein.«

    Einen Augenblick lang sah er nachdenklich drein, als ob er das tatsächlich in Erwägung ziehen würde. Dann nickte er mürrisch.
    »Okay.« Er nahm eine Vanillewaffel und zeigte auf den Teller auf seinem Schreibtisch. »Bedienen Sie sich.«
    Ich genehmigte mir einen Oreo. »Was wollen Sie diesmal? Eine Erkundung oder verbrannte Erde?«
    »Mein Wissenschaftsteam braucht Daten. Computer, Laborausrüstung, Proben des Erregers … Die Krebsfabrik darf nicht beschädigt werden.«
    »Und mit welchem Backup können wir rechnen?«
    »Mit allem, was Sie brauchen. Das Alpha-Team wird Ihnen beistehen und da sein, wenn Sie Hilfe benötigen. Außerdem wird es eine F-18-Staffel in der Luft geben, und Helikopterunterstützung, falls Sie sich aus dem Staub machen müssen. Spezielle Einsatzkommandos können innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein. Und die Nationalgarde ist in Alarmbereitschaft. Wenn es zu einer Schießerei ausarten sollte, dann müssen wir die Oberhand behalten. Das ist klar. Und wenn tatsächlich Ausbruchsgefahr besteht, nehmen wir uns noch einmal die Strategie verbrannte Erde genauer unter die Lupe.«
    Er musste nicht erst erwähnen, dass mein Team im Fall einer Ausbruchsgefahr zusammen mit den Terroristen dran glauben müsste. Die Tatsache, dass ich das wusste, hieß allerdings nicht, dass ich mich damit abfinden konnte.
    »Wie steht es mit dem Gefangenen? Ich hatte eigentlich erwartet, dass Sie ihn sich als Erstes vorknöpfen würden.«
    »Das hätte ich auch gerne«, stimmte er zu. »Aber es befinden sich noch zwei Kugeln in seiner Brust. Er liegt gerade auf dem OP-Tisch. Man benachrichtigt mich, sobald er stabil genug ist, um ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Und wenn er vorher das Zeitliche segnet?«

    »In dem Fall liegt es an Ihnen, mir einen neuen Gefangenen aus der Krebsfabrik zu bringen.«
    »Großartig.« Ich trank meinen Kaffee aus. »Okay, bringen Sie mich zu Ihren Wissenschaftlern.«

46
    DMS-Lagerhalle, Baltimore Dienstag, 30. Juni / 21:20 Uhr
     
    Auf dem Weg zu den Labors erklärte Church unvermittelt: »Dr. Sanchez hat sich übrigens bereiterklärt, uns unter bestimmten Bedingungen bei der Bewältigung der herrschenden Krise behilflich zu sein.«
    »Und wie sehen diese Bedingungen aus?«
    »Er wird so lange da sein wie Sie. Es sieht so aus, als ob er meint, dass Sie einen Aufpasser benötigen.« Church klang belustigt. »Major Courtland macht ihn gerade mit den nötigen Details vertraut.«
    »Rudy ist kein Kämpfer.«
    »Wir geben alle unser Bestes, je nach Geschick und

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