Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
Vom Netzwerk:
anderem DMS-Personal austauschen, ehe er die Gelegenheit hatte, persönlich mit Ihnen zu reden. Keine Angst, Sie stehen nicht unter Verdacht. Es ist nur so, dass viele DMS-Leute neu sind und einige von ihnen noch nicht über den Ernst der Lage informiert wurden. Wir dürfen kein unnötiges Risiko eingehen.«
    Keinem von uns gefiel das, aber wir verstanden die Dringlichkeit der Situation. Also erklärten wir uns einverstanden. Ich bemerkte, dass Top so tat, als ob er schlafen würde, in Wirklichkeit aber Ollie beobachtete, der sich von Major Courtland und mir abgewandt hatte und aus dem Fenster starrte. Als Top merkte, dass ich ihn meinerseits beobachtete, lächelte er und schloss die Augen. Danach machte er wirklich den Eindruck, als ob er schlafen würde. Ich nahm es aber nicht an.
     
    Es war beinahe dunkel, als wir landeten. Eine Wache nahm uns in Empfang, nachdem wir aus dem Hubschrauber gesprungen
waren. Ich wurde sofort zu Churchs Büro gebracht. Churchs Miene war wie immer ausdruckslos, und er machte keinerlei Anstalten, mir auf die Schulter zu klopfen oder sonstwie nett zu sein. Trotzdem konnte ich in seinen Augen erkennen, die wie immer hinter der getönten Brille versteckt waren, dass er zufrieden mit mir war. Er deutete auf einen Stuhl und machte es sich hinter seinem riesigen Schreibtisch bequem. Der Wachmann schenkte mir einen Kaffee ein und verließ dann das Büro.
    »Grace meinte, dass das Echo-Team weder Verluste noch Verletzte zu melden hat.«
    Am liebsten hätte ich geantwortet: »Keine sichtbaren Verletzungen.« Aber das wäre nicht fair gewesen. Er schien allerdings meine Gedanken lesen zu können und nickte.
    »Und Sie haben einen Gefangenen sichergestellt.«
    Ich sagte auch jetzt nichts. Falls er über Ollie Bescheid wusste – und ich war mir sicher, dass das so war -, dann ließ er das Thema elegant unter den Tisch fallen.
    »Was passiert mit den Kindern?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sind alle ins Krankenhaus gebracht worden und stehen unter FBI-Schutz. Das FBI wird auch herausfinden, mit wem wir es zu tun haben. Einige der Kinder sind zu stark traumatisiert, um noch ihre Namen zu kennen. Keines kann sich daran erinnern, wie es entführt wurde. Einige von ihnen haben Verbrennungen, die auf Taser-Waffen schließen lassen. Wir können also davon ausgehen, dass sie per Zufallsverfahren ausgewählt wurden, sicherlich ohne ihr Wissen.«
    »Mit Kindern zu experimentieren, das gibt der ganzen Sache eine neue Dimension. Finden Sie nicht?«
    »Ja«, stimmte er zu. »Das tut es in der Tat. Ich erwarte Ihren vollständigen Bericht über die Geschehnisse morgen auf meinem Schreibtisch, Captain. Vorerst möchte ich allerdings von Ihnen hören, wie Sie nach dieser Erfahrung
die Situation in der Krebsfabrik einschätzen. Wie schnell könnten Sie sie hochnehmen?«
    »Vielleicht besteht die Chance, dass die Terroristen dort noch nichts von unserer Aktion in der Fleischfabrik mitbekommen haben. Der Mobilfunk wurde schließlich geblockt, nicht wahr? Und auch die Festnetzanschlüsse hatten Sie unter Kontrolle. Korrekt? Außerdem ist es spät«, sagte ich. »Die Kommunikation zwischen den Zellen wird sowieso auf ein Minimum beschränkt sein. Ich denke, wir müssen uns spätestens morgen Mittag um die Krebsfabrik kümmern.«
    »Und warum nicht sofort? Wir haben genügend Feuerkraft, um dort einfach reinzuspazieren.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt meiner Meinung drei Gründe, warum heute Nacht noch Ruhe herrschen sollte. Erstens müssen Sie den Gefangenen vernehmen. Zweitens war die Fleischfabrik voller Kinder. Wer weiß, wie viele Zivilisten sich in der Krebsfabrik befinden. Wenn wir da wie John Wayne einfallen, ist es nicht abzuschätzen, wie viele Unschuldige mit draufgehen.«
    »Und drittens?«
    »Die Krebsfabrik gehört dem Echo-Team, und ich will nicht, dass sie uns jemand vor der Nase wegschnappt. Ehe Sie etwas einwenden, möchte ich, dass Sie mir zuhören. Sie haben uns als Ihr erstes Team engagiert. Wir stehen also an der Front. Ich weiß, dass Sie hier in Ihrem Büro gesessen und sich die Feeds unserer Helmkameras angeschaut haben. Ergo muss ich Ihnen also nicht erst erzählen, was wir mitgemacht haben. Außerdem haben Sie einen Eindruck von meiner Truppe und wissen, wie die Jungs drauf sind. Das Alpha-Team mag die Elitetruppe des DMS sein, aber sie waren viel zu spät dran. Ich konnte mich nicht auf sie verlassen, ich musste sie sogar selbst rufen. Wir mussten das alles allein

Weitere Kostenlose Bücher