Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
Vom Netzwerk:
nutzlos. Sie sind einfach nicht totzukriegen. Sie sterben nicht einmal, wenn ihr Wirt dran glauben muss. Wenn man eine Leiche mit einer Prionen-Krankheit begräbt und sie nach hundert Jahren wieder ausgräbt, sind die Prionen immer noch da. Letztlich sind sie auch nur simple Proteine.«
    »War’s das?«, wollte ich wissen.
    »Ich könnte Ihnen noch einiges über naturwissenschaftliche …«
    »Ich meinte, war das das Wichtigste? Oder gibt es noch etwas, was ich wissen muss, ehe ich mein Team in die Krebsfabrik einschleuse?«
    Hu suchte Blickkontakt mit Church, der uns jetzt nicht mehr ignorierte, sondern nickte. »Nun«, meinte der Wissenschaftler. »Da gibt es noch die Sache mit der Infektion.«
    »Ich weiß. Man wird durch einen Biss infiziert. Davon habe ich vor drei Stunden genug live gesehen. Diese Monster haben sich auf die Kinder gestürzt.«

    Ich musterte Hu sehr genau, um zu sehen, wie er darauf reagierte. Doch in seinem Gesicht spiegelte sich keinerlei Mitgefühl wider. Vermutlich war er zu sehr damit beschäftigt, wie cool das alles war. Ich fragte mich, ob er wohl auch so ungerührt bleiben würde, wenn er sich plötzlich in einem Raum mit einem Wiedergänger finden würde.
    Hu grinste verschlagen. »Es ist etwas schlimmer als das. Viel schlimmer, wenn ich ehrlich bin.«

49
    DMS-Lagerhalle, Baltimore Dienstag, 30. Juni / 21:39 Uhr
     
    »Was ist schlimmer?«
    Wir drehten uns um und sahen, dass Grace Courtland das Labor betrat. Rudy folgte ihr dicht auf den Fersen. Er sah schrecklich aus. Von den dunklen Ringen um seine Augen einmal abgesehen, erinnerte seine Gesichtsfarbe an gegorene Milch. Seine Lippen waren leicht feucht und gummiartig, die Augen hingegen glasig. Er vermittelte den Eindruck, als ob er einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer gefallen wäre.
    »Rudy, Alter. Geht es dir nicht gut?«, fragte ich leise, als ich auf ihn zutrat.
    »Später, Joe. Ich glaube, heute hatte jeder einen schlimmen Tag. Lass uns später darüber reden.«
    Church stand ebenfalls auf und kam zu uns herüber. »Captain, Ihr Freund Dr. Sanchez wurde bereits von Dr. Hu unterhalten. Und soweit ich weiß, hat Major Courtland ihm auch die Aufnahmen von St. Michael’s vorgeführt.«
    Rudy starrte für einen Moment auf den Boden. Dann holte er tief Luft, um sich zu fangen. Ich hatte noch keine Chance gehabt, mir das Filmmaterial anzuschauen. Aber da ich meine persönliche Einführung in die Hölle bereits
erhalten hatte, konnte ich mir gut vorstellen, was in Rudys Kopf vor sich ging. Und ich hatte ihn in diese Lage gebracht …
    »Wollten Sie ihn über die Infektionsrate aufklären, Doktor?«, fragte Rudy mit einer festeren Stimme, als ich erwartet hatte.
    »Ja. Aber er ist Ihr Freund … Warum verraten Sie es ihm nicht?«
    Rudy nickte und räusperte sich. »Joe … Ich bin mir nicht sicher, was schlimmer wäre: eine Horde übernatürlicher Zombies, wie man sie aus Hollywoodfilmen kennt, oder das, womit wir hier konfrontiert sind.«
    »Das, was wir hier haben«, erwiderte Hu. Grace Courtland stimmte ihm zu, und auch Church nickte.
    »Das ist aber ein recht beschissener Einstieg«, meinte ich. »Ich hätte gedacht, dass die Hollywood-Zombies schon unangenehm genug wären.«
    Rudy schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Du verstehst inzwischen sicher, was Prionen sind – oder? Okay. Jede Krankheit hat eine bestimmte Inkubationszeit, und diese ist im Fall von Prionen außerordentlich lang. Bei Menschen liegt sie irgendwo zwischen Monaten und Jahren.«
    »Ich habe ihm bereits von den Parasiten erzählt«, meinte Hu.
    Rudy nickte. »Prionen sind trotz ihrer außerordentlichen Gefährlichkeit also keine Waffen, die man kurzfristig einsetzen kann. Im besten Fall könnte man sie als eine Art Zeitbombe verstehen. Wer auch immer diese neue Krankheit zusammengebaut hat, schaffte es, einen Weg zu finden, diesen Infektionsprozess zu beschleunigen. Jetzt läuft die Inkubation innerhalb weniger Minuten ab.«
    »Sekunden«, korrigierte ich ihn. »Wie gesagt … Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen.«
    »Wir beobachten inzwischen alle nur erdenklichen Variationen bei der Infektion, dem Zeitpunkt des Todes oder
der Geschwindigkeit der Reanimation«, erklärte Hu. »Wir sind gerade erst dabei, Modelle zusammenzustellen, um die Symptome zu studieren. Ein Überblick liegt noch in weiter Ferne. Die Verhaltensmuster sind unglaublich, und ich wette meine gesamte Sammlung von Evil-Dead -Action-Figuren darauf, dass wir es

Weitere Kostenlose Bücher