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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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entweder mit Mutationen oder mit mehr als einem Erregerstamm zu tun haben. Jedenfalls sitzen wir echt in der Scheiße, wenn ich das mal so ausdrücken darf.«
    »Wir können davon ausgehen«, nahm Rudy den Faden wieder auf, »dass der Prozess noch schneller voranschreitet, sobald der Wirt beziehungsweise das Opfer in einem besonders aufgeregten Zustand ist – wie im Krankenhaus oder der Fleischfabrik in Delaware. Adrenalin und Körpertemperatur sind nämlich ausschlaggebend.«
    »Einer der Gründe, warum sie eine so große Gefahr darstellen«, warf Church ein. »Bisher gab es immer einen Verzögerungsfaktor mit Krankheiten, selbst wenn sie als Waffen eingesetzt werden sollten. Das ist hier offensichtlich nicht mehr der Fall.«
    »Verstehe. Sollten also irgendwelche infizierten Personen entkommen, stehen die Karten schlecht für uns.«
    »Und falls irgendein Zweifel besteht, Captain«, fügte Church hinzu, »schießen Sie, um zu töten.«
    »Dios mio«, murmelte Rudy. Ich erwiderte Churchs harten Blick und nickte.
    »Wie sieht es mit einer Impfung aus? Gibt es irgendetwas, das man uns spritzen könnte, falls wir gebissen werden?«
    »Das können Sie vergessen«, antwortete Hu. »Wir haben es hier mit Prionen zu tun, und Prionen sind nichts anderes als einfach andersherum gefaltete Proteine. Jeder Impfstoff, der die Prionen angreift, greift auch alle anderen Proteine dieser Art an. Erst wenn wir die Parasiten identifiziert haben, besteht die Möglichkeit, dass wir sie gezielt bekämpfen
können. Vielleicht kann uns das sogar weiterhelfen. Aber was Ihr Team angeht, sollten Sie sich besser an das alte Motto halten: Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    »Überträgt sich das Virus auch über die Luft? Was ich damit sagen will: Wenn wir uns nur gegen eventuelle Bisse schützen müssen, könnten wir uns doch einfach mit ›Dragon Skin‹ oder ›Interceptor‹ oder sonstigen Körperschutzanzügen wappnen, die es so auf dem Markt gibt.«
    »Ich glaube nicht, dass der Virus über die Luft übertragen werden kann«, erwiderte Hu zögerlich. »Eine Übertragung durch Tröpfchen kann ich allerdings nicht ausschließen. Also Schweiß oder Spucke. Ich persönlich würde mich in diesem Fall in einem geschlossenen warmen Raum nur in einem Chemikalienschutzanzug wohlfühlen.«
    »In so einem Strampelanzug kämpft man allerdings nicht sehr gut«, gab ich zu bedenken.
    Church hielt einen Finger in die Luft. »Ich könnte Saratoga-Hammer-Anzüge beschaffen. Sie würden morgen früh hier sein.« Vermutlich sahen wir ihn alle etwas verständnislos an, denn er fügte hinzu: »Das ist ein halbdurchlässiger Schutzanzug, den man im Inlandseinsatz bei der Gefahr von chemischen Kampfstoffen benutzt. Es handelt sich um ein Material, das auf einer Verbundwerkstofffilterbasis basiert. Es besteht aus harten Karbonkügelchen und wird auf einem extrem beständigen Trägermaterial aufgetragen. Es ist hart im Nehmen, sehr leicht und flexibel genug, um damit sowohl bewaffnete als auch unbewaffnete Einsätze durchführen zu können. Die Anzüge sind schon eine Weile auf dem Markt. Ich werde die letzte Generation besorgen. Ich habe einen Freund in der Branche.«
    »Sie haben immer einen Freund in der Branche«, spöttelte Hu leise und erntete sich damit den Anflug eines Lächelns von Grace Courtland. Offensichtlich ein Witz für DMS-Insider.

    Church trat ein paar Schritte beiseite und klappte sein Handy auf, um zu telefonieren. Als er zurückkam, meinte er: »Ein Helikopter wird morgen früh um sechs Uhr mit fünfzig dieser Anzüge bei der Krebsfabrik auf uns warten.«
    »Sie haben ja wirklich einen Freund in der Branche«, meinte Rudy beeindruckt.
    »Und er hat es wieder geschafft!«, freute sich Hu und hielt die Hand für ein High-Five hoch. Aber Church bedachte ihn nur mit einem undurchdringlichen Blick. Der Wissenschaftler hüstelte, ließ die Hand wieder sinken und wandte sich dann mir zu. »Wenn Sie mit Körperprotektoren und diesen Wunderanzügen reingehen, sollte eigentlich alles glattlaufen. Es sei denn …«
    »Es sei denn was ?«
    »Es sei denn, es gibt zu viele Wiedergänger.«
    »Wir können nur hoffen, dass das nicht der Fall ist.«
    »Und es sei denn, diese Krankheit birgt nicht etliche unangenehmen Überraschungen, an die wir noch nicht gedacht haben.«
    »Und wie stehen die Chancen, Doktor?«
    Er zog es vor, nicht zu antworten.
    »Verdammt«, murmelte ich.

50
    Amirah / Im Bunker Dienstag, 30. Juni
     
    Das Klingeln des Telefons

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