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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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ausmachen, wenn auch zuerst nur vage. Dann erkannte ich, dass dieser Jemand über eine Wache gebeugt war und gierig nach dem Mann schnappte. Der Soldat schrie auf und fuchtelte wild mit den Armen, um sich gegen den Angriff zu wehren. Ich konnte nicht erkennen, ob er bereits gebissen worden war, und falls ja, wie schlimm es ihn erwischt hatte.
    Ohne länger zu zögern, steuerte ich direkt auf den Wiedergänger zu.
    Ich hatte keine Zeit, Befehle zu erteilen oder auf Verstärkung zu warten. Falls sie kam, dann kam sie, aber darauf konnte ich nicht warten. Also musste ich mich auf Skip und Bunny draußen verlassen. Mein augenblickliches Ziel war der Wiedergänger, und er nahm meine ganze Konzentration in Anspruch.
    Der Wohnwagen war riesig, mindestens zwanzig Meter lang. Nach zwei Herzschlägen befand ich mich in der Nähe
meines Ziels. Draußen ertönten Schüsse. Der Wiedergänger hielt inne und hob den Kopf, Seine toten Augen suchten nach dem Grund der Störung. Ich war nur noch sechs Meter von ihm entfernt. Auf einem Tisch neben mir lag ein Klemmbrett aus schwerem Metall. Ich nahm es und schleuderte es mit voller Wucht wie ein Frisbee gegen seinen Kopf. Das Brett sauste pfeifend durch die Luft, und sein Aufprall ließ den Wiedergänger das Gleichgewicht verlieren und gegen die Wand torkeln. Der Wachmann war unwichtig geworden, er blieb wimmernd auf dem Boden liegen.
    Natürlich hatte das Brett das Monster nicht verletzt, sondern nur wütend gemacht. Es drehte sich zu mir um, fletschte die Zähne und funkelte mich aus toten Augen an. Dann sprang es auf mich zu. Ich hatte allerdings bereits einen Plan gefasst. Es streckte die Hände nach mir aus, so dass ich seine Arme beiseiteschlagen und seine Kehle mit der linken Hand packen konnte, während ich mit der rechten Handfläche gegen seine Schläfe schlug. Es war mir klar, dass ich ihn nicht ernsthaft verletzen konnte, aber die Wucht beförderte ihn zumindest in die Ecke zurück. Ich verlagerte mein Gewicht auf meinen linken Arm und spürte, wie sein Kehlkopf nachgab und die Knorpelmasse knackte. Ein Mensch wäre auf der Stelle tot gewesen, aber dieses Ding röchelte einfach weiter. Erneut schlug ich zu, diesmal auf den Mund, ehe ich ihm einen Schlag auf den Schädel verpasste. Dann drückte ich die Handfläche gegen seine Schläfe gedrückt, so dass ich ihn zwischen der Wand und meiner rechten Hand wie in einem Schraubstock festhielt, den blutigen Mund von mir abgewandt. Mit den Fingern kroch ich in seine fettigen, verfilzten Haare und suchte nach Halt.
    Dann spürte ich, wie er die Muskeln anspannte – wie ein Tier, das sich zur letzten Attacke aufbäumt. Genau das war meine Absicht. Als sich der Wiedergänger auf mich stürzte, riss ich ihn mit mir nach hinten. Gleichzeitig drehte
ich mich. Als er sich im rechten Winkel zu mir befand, gab ich ihm einen letzten Ruck, ohne ihn loszulassen. Ehe ich meine Arme ganz ausgestreckt hatte, riss ich ihn an seinem Schopf und der Kehle, fast so wie man ein Bettlaken ausschütteln würde. Ich hörte ein feuchtes Knacken, als das Genick des Zombies brach.
    Ich ließ ihn los. Seine Überreste blieben einen Moment lang auf dem OP-Tisch liegen, ehe er leblos zu Boden fiel.
    Draußen waren erneut Schüsse zu hören.
    Hinter mir jedoch vernahm ich ein Stöhnen. Ich drehte mich um. Der Wachmann hatte sich inzwischen mühsam aufgerichtet. Mit einer Hand hielt er sich die blutende Wange. Der Biss war nicht verheerend, aber es war eindeutig ein Biss. Ich sah, wie ihm klar wurde, was als Nächstes geschehen würde – geschehen musste . Er war sich bewusst, dass ich ihn umbringen würde – und dass ich keine andere Wahl hatte.
    Ich gab mir Mühe, nicht die Nerven zu verlieren. »Bleiben Sie, wo Sie sind, Soldat!« Er nickte mit Tränen in den Augen. Ich rannte aus dem Wohnwagen und stürmte links um den Trailer herum. Zwei Wiedergänger, die einmal Soldaten gewesen waren, lagen mir im Weg. Bunnys MP5 hatte sie erledigt. Zwei weitere Wiedergänger – ehemalige Sanitäter – lehnten in sich zusammengesackt am nächsten Wohnwagen. Ich konnte die Einschüsse eines kleineren Kalibers in ihren Köpfen erkennen. Top hielt seine Pistole immer noch in der Hand, als er sich ihnen näherte.
    »Achtung!«, schrie Bunny, als eine blutverschmierte Gestalt hinter einem Stapel Kisten hervorkam und sich auf mich schmiss. Ich hatte sie bereits gehört und war vorbereitet. Trotzdem überraschte mich die Geschwindigkeit, mit der sich der Wiedergänger auf

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