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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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eben, wenn man eine Klapperschlange streichelt. Ich hatte mich schon gefragt, wie die uns in dem Hotel in London aufgespürt hatten. Von Haddads Wohnung aus konnte uns nämlich niemand gefolgt sein.«
    Malone spürte, dass Pam völlig durcheinander war, aber für Gefühle war jetzt keine Zeit. Es konnte einen das Leben kosten, wenn man sich den Kopf über Dinge zerbrach, die nicht mehr zu ändern waren. Er sah McCollum an. »Sie haben es gehört. Ich lasse Sie überprüfen.«
    »Können Sie nicht mal aufhören mit diesem Theater? Vergessen Sie nicht, dass ich immer noch den Rest des Rätsels habe, und bisher wissen wir noch nicht, wohin wir uns von hier aus wenden müssen.«
    »Wer sagt das?« Er blätterte das Buch aus dem Souvenirladen durch und klappte es bei dem Foto auf. » Suche den Ort, der eine Adresse ohne Ort darstellt und an dem ein anderer Ort zu finden ist. Okay, wir haben den Ort gefunden, wo Silber zu Gold verwandelt wird. Diesen hier. Die Geburt Christi. Bethlehem. Belém. Was aber hat eine Adresse, ohne einen Ort darzustellen?« Er zeigte auf den PC. »Hier drin sind massenhaft Adressen ohne Orte. Web-Adressen.«
    Er setzte sich vor das Gerät.
    »Die Hüter mussten eine Möglichkeit haben, die Lösung des Rätsels zu verfolgen. Die kommen mir nicht so vor, als würden sie einem einfach was hinwerfen und sich dann nicht mehr darum kümmern. Wenn ein Eingeladener – oder ein Uneingeladener – so weit gekommen war, brauchten sie eine Möglichkeit, seine Suche notfalls noch abzubrechen. Und das konnten sie am besten, wenn sie die letzten Hinweise in eine Webseite stellten, die sie selbst kontrollieren konnten.«
    Malone tippte BETHLEHEM.COM ein, landete aber auf einer kommerziellen Seite, auf der nur Werbung war. Als er es mit BETHLEHEM.NET versuchte, hatte er auch nicht mehr Glück. Doch als er BETHLEHEM.ORG eingab, erschien ein weißer Bildschirm, auf dem sich in schwarzen Buchstaben eine Frage abhob:

    WAS SUCHEN SIE?

    Der Cursor blinkte in der Zeile unter der Frage auf einer schwarzen Linie. Malone gab DIE BIBLIOTHEK VON ALEXANDRIA ein. Der Bildschirm flackerte, dann erschien eine andere Frage:

    SONST NICHTS?

    Malone tippte die Antwort ein, die man vermutlich von ihm hören wollte.

    WISSEN.

    Wieder erschien etwas Neues auf dem Bildschirm:

    28° 41.41’N
    33° 38.44’E

    Malone wusste sofort, wofür diese Zahlen standen. Such den Ort, der eine Adresse ohne Ort darstellt und an dem ein anderer Ort zu finden ist. »Das hier ist der andere Ort.«
    »GPS-Koordinaten«, sagte McCollum.
    Malone war seiner Meinung, doch er musste wissen, wo dieser Ort lag, und so suchte er die passende Website und tippte die Ziffern ein.
    Sekunden später erschien eine Karte.
    Er erkannte das Gebiet sofort an seinem Umriss – diesem auf dem Kopf stehenden, gleichschenkligen Dreieck, das mit seiner einzigartigen Landschaft aus Bergketten und Wüsten wie ein Keil zwischen Afrika und Asien getrieben war. Im Westen lag der schmale Golf von Suez, im Osten der noch schmalere Golf von Akaba, und der Südzipfel des Keils ragte ins Rote Meer hinein.
    Die Sinai-Halbinsel.
    Die gefundenen Koordinaten bezeichneten eine Stelle in der äußersten Südspitze des Dreiecks in den Bergen.
    »Es sieht so aus, als hätten wir unseren Ort gefunden.«
    »Und wie sollen wir dort hinkommen?«, fragte McCollum. »Das ist ägyptisches Territorium. Es liegt im Grenzgebiet zu Israel und wird von Schutztruppen der Vereinten Nationen überwacht.«
    Malone griff zum Hörer. »Ich glaube nicht, dass das ein Problem darstellt.«

57
Wien
22.30 Uhr

    Thorvaldsen saß im Großen Saal des Landschlösschens und verfolgte die Versammlung des Ordens vom Goldenen Vlies. Wie die anderen Mitglieder hatte er auf einem vergoldeten antiken Stuhl Platz genommen. Die Stühle standen in Achterreihen hintereinander. Den Mitgliedern gegenüber thronte der Vorstand mit Alfred Hermann auf seinem blauseiden überzogenen Stuhl in der Mitte. Alle schienen darauf erpicht, zu Wort zu kommen, und die Diskussion kreiste fast von Anfang an um den Nahen Osten und den Vorschlag, den der Politische Ausschuss im Frühjahr gemacht hatte. Damals hatte es sich noch um recht vage Pläne gehandelt, was jetzt völlig anders war. Doch nicht alle Mitglieder waren mit Hermanns Vorhaben einverstanden.
    Es gab anscheinend sogar mehr Widerspruch, als er erwartet hatte. Der Blaue Stuhl hatte sich bereits wiederholt aktiv in die Debatte eingeschaltet, was eine Seltenheit war, da er

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