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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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tatsächlich sicher versteckt zu haben. Hatten
sie nun eine Art Sender mit dem Chip in mich eingepflanzt oder
nicht? Wenn ja, warum waren die Eraser nicht schon längst
aufgetaucht? Es war, als spielten sie nur mit uns, wollten uns
ständig Angst machen.
    Wie ein Spiel. Wie ein Scheißspiel!
Genau wie Jeb in der Schule gesagt hatte. Genau wie die
Stimme mir immer wieder sagte, dass alles nur ein Spiel sei,
dass man durch Spielen lerne, dass alles ein Test sei.
    Ich hatte das Gefühl, als leuchte plötzlich ein Neonschild vor
mir auf. Zum ersten Mal begriff ich endlich, dass das alles
vielleicht nur ein riesiges abartiges wichtiges Spiel sein könnte. Und mich hatte man als eine Hauptspielerin ausgesucht.
    Ich ließ groben Sand durch die Finger rinnen und dachte
angestrengt nach. Okay. Wenn das ein Spiel war – wo waren die
beiden Seiten? Gab es Doppelagenten?
    Ich machte den Mund auf, um meine Gedanken an Fang
weiterzugeben, hielt aber inne. Er schaute mich mit seinen
dunklen Augen neugierig an. Plötzlich packte mich die kalte
Angst. Ich senkte den Blick und fühlte, wie meine Wangen heiß
wurden.
    Was, wenn wir nicht alle im selben Team spielten?
Zum Teil schämte ich mich furchtbar, weil ich das gedacht
hatte, aber andererseits erinnerte ich mich, wie oft mein
    wunderschöner Verfolgungswahn unsere Arsche gerettet hatte.
Ich schaute hinaus aufs Wasser, wo Angel spritzte und der
Gasman lachte. Sie tauchte unter, und Gasi jagte sie.
Hatte Angel sich verändert, seit wir sie aus der Schule gerettet
hatten? Ich stöhnte und legte den Kopf zwischen die Hände. Es
war alles zu viel! Wenn ich diesen fünf Menschen nicht trauen
konnte, dann war mein Leben nicht lebenswert.
»Tut dir der Kopf weh?«, fragte Fang ruhig.
Seufzend schüttelte ich den Kopf, dann schaute ich wieder
aufs Meer. Fang war meine Stütze. Ich brauchte ihn. Ich musste
ihm trauen.
Musste ich wirklich?
Der Gasman starrte auf die Wasseroberfläche und schien
verwirrt. Dann schaute er mit Panik im Gesicht zu mir.
    Angel war nicht wieder raufgekommen. Sie war immer noch
unter Wasser.
Ich rannte los.

A
    ngel!«, schrie ich und stürzte mich ins Wasser. Ich
erreichte den Gasman und packte ihn an der Schulter.
»Wo ist sie untergegangen?«
Fang war dicht hinter mir, und Nudge und Iggy kamen auch zu
uns. Wir fünf starrten in das kalte graublaue Wasser. Aber wir
konnten nur einige Handbreit sehen. Dann schlug eine Welle
über uns zusammen.
»Das wäre ein hervorragender Zeitpunkt für uns, den
Röntgenblick zu bekommen«, meinte ich. Eine kalte Hand legte
sich um mein Herz. Ich spürte, wie die Strömung an meinen
Beinen zerrte und sah, wie der Wind das Wasser hinaus aufs
Meer trieb.
»Angel!«, schrie Nudge und legte die Hände wie einen
Schalltrichter vor den Mund.
»Angel!«, schrie ich auch und watete mit großen Schritten
durchs Wasser. Dabei betete ich, dass ich sie berühren würde.
Fang schwenkte die Arme durchs Wasser und hielt das Gesicht
dicht über die Oberfläche. Die Sonne blendete uns. Wir
schwärmten aus und tauchten immer wieder in die Brandung.
Meine Kehle war wie zugeschnürt, und ich hatte das Gefühl zu
ersticken. Meine Stimme war schon ganz rau. Meine Augen
brannten wegen der grellen Sonne und des Salzwassers.
Wir hatten einen großen Kreis abgesucht, vielleicht knapp
dreißig Meter, und immer noch kein Zeichen von Angel. Meine
Angel! Ich blickte zurück zum Strand, als würde ich sie dort zu
Celeste gehen sehen, die auf einem Stück Treibholz wartete.
Endlose Minuten tickten.
Ich spürte jetzt, wie die Strömung an meinem gesamten
Unterkörper zerrte. Es gelang mir nicht, das Bild abzuschütteln,
wie Angels Leiche aus dem Meer geholt wurde. Ihre Augen vor
Entsetzen geweitet. Waren wir so weit gekommen, um sie jetzt
zu verlieren?
»Siehst du irgendwas? « , schrie ich Fang an.
Er schüttelte den Kopf und hielt die Augen aufs Wasser
geheftet, dabei schwenkte er mit den Armen hin und her.
Wieder suchten wir das ganze Gebiet ab. Das Wasser, den
Strand, das offene Meer.
Und dann noch mal.
Und noch mal.
Ich sah etwas, blinzelte und schaute noch mal hin.
Was war – o Gott! Knapp hundert Meter entfernt tauchte ein
blonder Kopf aus dem Wasser auf. Ich konnte es nicht fassen.
Angel stand bis zur Hüfte im Wasser und winkte uns fröhlich
zu.
Mir wurden die Knie weich. Beinahe wäre ich ins Wasser
gefallen.
Angel und ich stürmten aufeinander zu. Die anderen kamen
ebenfalls angerannt.
» Angel « ,

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