Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
Vom Netzwerk:
– oder Schnarchen – weckte mich aus dem
tiefsten und wahrscheinlich gruseligsten Schlaf meines Lebens.
    Ich benötigte einige Sekunden, bis ich erkannte, dass ich selbst
diejenige war, die das Geräusch von sich gab. Die gute
Nachricht – ich war noch am Leben.
    Ich war desorientiert, sowohl was meine akustische als auch
was meine visuelle Umgebung anbetraf. Ich wusste kaum,
wohin ich blicken sollte. Wo war ich? Dann hörte ich Kit leise
meinen Namen rufen. Er lebte also ebenfalls noch. Wir lebten
beide, und wir waren beide … im Hospital.
    Aber warum?, fragte ich mich. Sollten wir benutzt werden, um
die Verhandlungsposition zu stärken? War es das? Es musste so
sein. Kit und ich waren am Leben, weil man uns im Lauf der
nächsten Stunden wahrscheinlich benötigen würde, um die
Kinder zu beeinflussen. Welche Rolle spielten sie überhaupt im
Geschehen? Was war das, was Max »Resurrection« nannte? Warum waren die Kinder so wichtig? Die Frage trieb mich fast
in den Wahnsinn.
    »Kit?«, murmelte ich. »Bist du das wirklich? Oder träume ich
schon wieder?«
»Frannie«, sagte er. »Frances Jane, ich bin es. Leibhaftig, wie
es aussieht. Elend ist nicht gern allein, wie?«
Ich drehte mich auf die Seite und fühlte mich, als würde ich
unter Wasser rollen. O Gott! Ich sah Max, bevor ich Kit
erblickte, und winkte ihr müde zu. Dann sah ich zu Kit, der in
einem Käfig diagonal zu meinem gefangen war.
»Wo sind wir?«, fragte ich.
»Im Liberty General Hospital«, antwortete er flüsternd.
»Allerdings war kein Privatzimmer mehr für uns frei.«
Richtig. Wir waren in Stahlkäfigen gefangen, wie sie für
Labortiere benutzt wurden. Und warteten dort auf Resurrection,
die Wiederauferstehung, was auch immer dies sein mochte.
Und ich überwand soeben einen Morphiumrausch.
»Alles okay?«, fragte Kit. »Den Umständen entsprechend,
meine ich?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich mit schwerer Zunge. »Mein
Kopf fühlt sich an, als wöge er fünfzig Kilo. Wie geht es dir?«
»Keine Probleme. Nichts, das sich nicht mit einem sauberen
Schuss auf diesen Dr. Kane aus der Welt räumen ließe.
Irgendwas geht hier draußen vor. Das ist der Grund, weshalb
sich im Moment niemand um uns kümmert.«
Max rief nach uns von der anderen Seite des Raums. Sie war
sehr wütend. »Ich muss hier raus! Ich werde diesem Kane den
Hals umdrehen! Das ist ein Schwur, den ich Oz gegenüber
geleistet habe.«
»Beruhige dich, Max«, rief ich ihr zu. Dann rüttelte ich an
meinen Gitterstäben, so fest ich nur konnte.
Wir saßen in Käfigen von KennelPal, einer Marke, die ich
ebenfalls benutzte, und ich war recht vertraut mit diesen
Behältern. Um sie zu öffnen, musste man zwei unter
Federspannung stehende Klammern zusammendrücken, um
anschließend einen Bolzen aus seiner Verriegelung zu schieben.
Hinter dem Mechanismus saß eine breite Metallplatte, daher war
es unmöglich, die Verriegelung von innen zu lösen.
Vollkommen unmöglich. Deswegen wurden wir wohl auch nicht
bewacht. Wenn es Wächter gab, dann waren sie höchstens
draußen vor der Tür. Wir saßen in den Käfigen fest.
Ich beobachtete Max, die im Geiste rasch ihre Möglichkeiten
durchging. Sie war frustriert und aufgebracht, aber sie war nicht
bereit aufzugeben.
»Frannie, hast du Die Abenteuer von Kavalier und Clay gelesen? Da gab es einen Charakter, der sich ›der Eskapist‹
nannte«, rief sie von ihrem Käfig herüber.
»Max, wovon redest du da?«, fragte ich.
»Davon, dass wir wie der Teufel von hier verschwinden.
Zumindest, dass wir es versuchen. «
Ich traute meinen Augen nicht angesichts dessen, was ich als
Nächstes sah. Max in absoluter Höchstform!
Sie bog die Gitterstäbe ihres Käfigs so weit auseinander, dass
sie die Hand hindurchstecken konnte. Sie war unglaublich stark. Übermenschlich. Manchmal vergaß ich es. Sie drückte den
Federmechanismus zusammen. Der Bolzen löste sich in seiner
Metallhülse, sie schob ihn zurück, und die Tür war offen. Max
kletterte heraus.
»Ich bin ein starkes Mädchen, und mein IQ sprengt jeden
Test«, sagte sie mit einem so trotzigen Unterton in der Stimme,
dass mein Herz jauchzte.
Draußen im Gang wurden Schritte laut, und es klang, als
würden Männer in unsere Richtung kommen. Schnell.
»Ich kümmere mich darum«, sagte Max. »Es wird mir ein
Vergnügen sein.« Sie setzte sich in Richtung der Stahltür in
Bewegung.
»Max, komm zurück! « , rief ich. »Geh nicht da raus!«
»Mach dir keine Sorgen um

Weitere Kostenlose Bücher