Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
Vom Netzwerk:
ertragen – nicht, nachdem sie die Freiheit gekostet hatte.
Das Papiergranulat raschelte, als sie sich bewegte in dem
Versuch, eine Haltung einzunehmen, die nicht schmerzte. Doch
das war unmöglich.
Ihr ganzer Körper schmerzte.
Die Tür zum Raum wurde geöffnet, und sie schrak zusammen.
Jemand betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich wieder.
Durch das Halbdunkel erkannte sie den Mistkerl Kane, den
Mann, den sie mehr verachtete als alles andere auf der Welt.
Den Anführer der Unmenschen. Sie hatte schon damals in der
Schule von ihm gehört – und jetzt stand er vor ihr, das Monster
unter den Monstern.
»Hallo Max«, sagte er und trat zu ihrem Käfig. »Ich habe
deine jüngsten Testergebnisse. Dein Intelligenzquotient schlägt
alles. Das ist fantastisch, Max. Wir können nicht einmal genau
messen, wie klug du bist! Ihr seid voller Überraschungen,
wirklich voller Überraschungen.«
»Ich dachte, wir wären voller Scheiße?«, bellte Max ihn an.
»Aber, aber, Max. Noch eine Überraschung: Du hast ja sogar
Humor!«
»Sicher. Sie sind auch der Brüller. Man sollte Sie bei Saturday
Night Live einladen. Sind Sie gekommen, um uns gehen zu
lassen? Nein, natürlich nicht.«
»Natürlich nicht, Max, nein. Ich bin eigentlich nur
vorbeigekommen, um dir zu sagen, was für ein schlaues Kind du
bist. Zu schade, dass deine inneren Organe so – wie soll ich
mich ausdrücken? Dass sie so ungewöhnlich sind. Doch ich
habe eine Überraschung für dich.«
Max hasste Überraschungen wie die Pest. Sie kannte
ausschließlich böse Überraschungen. Sie schloss die Augen und
wandte den Kopf zur Seite.
»Komm schon, Max, sieh mich an. Es wird dir bestimmt
gefallen.«
Endlich öffnete sie die Augen wieder und richtete den Blick
auf ihren Todfeind. »Was ist es?«
»Sieh nur«, sagte Dr. Ethan Kane. Er drehte das Licht heller,
und der hintere Teil des Raums wurde sichtbar. »Deine Freunde
sind auch da. Frannie und Kit, alle bis auf Ozymandias
natürlich.«
Kane lächelte erneut. Was für ein Witzbold er doch war, was
für ein lustiger Bursche!
Wenn sie gekonnt hätte – wenn sie jemals die Chance bekam –
, sie würde ihm den Hals umdrehen.
Ohne zu zögern.
Den Hals.
Umdrehen.
    Resurrection näherte sich der Vollendung, und nichts würde
jemals wieder sein wie vorher. Hauptsächlich deswegen, weil
die Narren dieser Welt es einfach nicht kommen sahen. Die
Wissenschaft stand im Begriff, die Ethik zu verändern, die
Leben und Tod bestimmte. Sie würde die Art und Weise
verändern, wie die menschliche Rasse in nahezu jedem Land der
Welt das Leben wahrnahm. Die medizinischen Durchbrüche
würden einschlagen wie ein Meteoritenschwarm, und sie
würden die gleichen explosiven Auswirkungen nach sich ziehen.
    Patricia Stevenson hielt die Hand ihres Mannes fest, während
ihr Learjet dem kleinen, unauffälligen Landeplatz in der
Hügellandschaft Marylands entgegensank.
    Patricias klare graue Augen waren voller Mitgefühl für ihren
Mann Roger, der ständig einnickte und wieder erwachte. Sein
Krebs war so weit fortgeschritten, dass niemand in der Lage
oder bereit war, weitere chirurgische Eingriffe zu unternehmen.
Metastasen hatten seinen Körper überschwemmt, waren aus dem
Dickdarm in die Lungen und die Leber vorgedrungen.
    Roger Stevenson, Patricias wunderbarer, talentierter und
großzügiger Ehemann, hatte nur noch Tage zu leben. Wenn es
überhaupt so lange war. Er musste weiterleben … weil die Welt
sich nicht leisten konnte, ihn zu verlieren. Patricia war fest
davon überzeugt. Genau wie die Leute im Hospital; jedenfalls
sagten sie das.
    Als der Pilot verkündete, dass sie jeden Augenblick landen
würden, streckte die achtzigjährige Patricia die Hand aus und
straffte die Sicherheitsgurte, die ihren Mann im Sitz hielten. Sie
küsste ihn auf die Wange und klappte die Rückenlehne des
jadegrünen Ledersitzes in eine senkrechte Position.
    Sie glättete die hellblaue Schoßdecke aus Kaschmir, und bei
dieser Berührung wurde Roger wach. Er schlug die Augen auf
und blickte sich desorientiert um.
»Patty?«, fragte er mit schwacher Stimme. »Bist du das?«
    »Ja, Liebster. Ich bin da. Ich werde immer bei dir sein. Wir
haben es geschafft, Roger. Wir haben es geschafft.«
Sie und Roger trugen die teuerste Kleidung, die man mit Geld
kaufen konnte: Kaschmir und Harris-Tweed und
handgearbeitete Schuhe, die dreitausend Dollar das Paar
kosteten. Der Jet hatte sieben Millionen gekostet und gehörte
ihnen,

Weitere Kostenlose Bücher