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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Fall gewesen.
    Casanova dachte wieder über Alex Cross nach, schätzte seine Stärken und Schwächen ein. Cross war vorsichtig, war ein gründlicher Profi. Meistens durchdachte er die Dinge, ehe er handelte. Auf alle Fälle war er schlauer als der Rest der Meute. Ein Cop und dazu ein Psychologe. Er hatte das Versteck gefunden, nicht wahr? So weit war er gekommen, weiter als alle anderen.
    John Sampson war impulsiver. Er war die Schwachstelle, obwohl er auf keinen Fall so aussah. Er war körperlich stark, würde aber als erster zusammenbrechen. Und wenn Sampson zusammenbrach, würde auch Cross zusammenbrechen. Die beiden Detectives waren enge Freunde; ihre emotionale Bindung war extrem.
    »Es war blöd von uns, daß wir uns vor einem Jahr getrennt haben, eigene Wege gegangen sind«, sagte Casanova zu seinem einzigen, wahren Freund auf der Welt. »Wenn wir nicht miteinander konkurriert und egozentrische Spielchen getrieben hätten, hätte Cross nie was über uns rausgekriegt. Er hätte dich nicht gefunden, und wir müßten jetzt die Frauen nicht umbringen, das Haus nicht zerstören.«
    »Überlaß mir den Onkel Doktor Cross«, sagte Rudolph. Er reagierte nicht auf das, was Casanova eben gesagt hatte. Rudolph zeigte nie viel Emotion, aber in Wahrheit war er auch einsam gewesen. Er war zurückgekommen, nicht wahr?
    »Niemand kümmert sich allein um Dr. Cross«, sagte Casanova. »Wir gehen gemeinsam auf sie los. Zwei gegen einen, so wie wir am besten arbeiten. Erst Sampson. Dann Alex Cross. Ich weiß, wie er reagieren wird. Ich weiß, wie er tickt. Ich habe ihn beobachtet. Ich habe Alex Cross verfolgt, seit er in den Süden gekommen ist.«
    Die beiden Ungeheuer in Menschengestalt gingen näher auf das Haus zu.
108. Kapitel
    Ich schaltete das Deckenlicht im ersten Raum ein und sah eine der gefangenen Frauen. Maria Jane Capaldi kauerte wie ein verängstigtes kleines Mädchen an der gegenüberliegenden Wand. Ich wußte, wer sie war. Ich hatte mich vor einer Woche mit ihren Eltern getroffen; ich hatte alte, geliebte Fotos von ihr gesehen.
    »Bitte, tun Sie mir nicht weh. Ich kann es nicht mehr ertragen«, flehte Maria Jane in einem heiseren Flüstern. Sie umklammerte sich, schaukelte leicht hin und her. Sie trug zerfetzte schwarze Strumpfhosen und ein zerknittertes Nirvana-T-Shirt. Maria Jane war eben neunzehn geworden, eine Kunststudentin an der North Carolina State University in Raleigh und eine begabte Malerin.
    »Ich bin Kriminalpolizist«, flüsterte ich so sanft wie möglich. »Niemand kann Ihnen jetzt etwas tun. Das lassen wir nicht zu.«
    Maria Jane wimmerte und fing vor Erleichterung zu weinen an. Ihr ganzer Körper bebte.
    »Er kann Ihnen jetzt nicht mehr weh tun«, versicherte ich ihr ganz leise. Ich konnte kaum sprechen. »Ich muß die anderen finden. Ich komme wieder, ich verspreche es Ihnen. Ich lasse Ihre Tür offen. Sie können herauskommen. Sie sind jetzt in Sicherheit.«
    Ich mußte den anderen helfen. Hier war sein Harem aus besonderen Frauen. Eine von ihnen war Naomi.
    Ich sperrte das nächste Zimmer am Flur auf. Ich konnte noch immer nicht ruhig atmen. Ich war in Hochstimmung, hatte Angst, war traurig – alles gleichzeitig.
    Die große blonde Frau im Zimmer sagte mir, sie heiße Melissa Stanfield. Ich erinnerte mich an den Namen. Sie war Schwesternschülerin. Ich hatte so viele Fragen, aber nur für eine einzige Zeit. Ich berührte sie sanft an der Schulter. Sie erschauerte, dann sackte sie gegen mich.
    »Wissen Sie, wo Naomi Cross ist?« fragte ich.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Melissa. »Ich kenne nicht das ganze Haus.« Sie schüttelte den Kopf und fing an zu weinen. Ich glaube nicht, daß sie auch nur wußte, über wen ich sprach.
    »Sie sind jetzt in Sicherheit. Der Alptraum ist endlich vorbei, Melissa. Lassen Sie mich den anderen helfen«, flüsterte ich. Als ich wieder auf dem Flur war, sah ich, daß Sampson eine Tür entriegelte.
    Ich hörte ihn sagen: »Ich bin Kriminalpolizist. Jetzt kann Ihnen nichts mehr passieren.« Seine Stimme war sanft. Sampson der Sanfte!
    Die Frauen, die wir befreit hatten, kamen benommen und verwirrt aus den Gefängniszellen. Sie fielen sich auf dem Flur in die Arme. Die meisten schluchzten, aber ich spürte ihre Erleichterung, sogar Freude. Endlich war jemand gekommen, um ihnen zu helfen.
    Ich bog am Ende des ersten Flurs in einen zweiten ein. Noch mehr verriegelte Türen. War Naomi hier? Lebte sie noch? Das Hämmern in meiner Brust war unerträglich.
    Ich

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