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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wollte sie unter keinen Umständen verletzen. Zunächst unterhielten wir uns, wie wir es oft taten, wenn sie bei vollem Bewußtsein und wach war. Wir hatten es von Anfang an genossen, miteinander zu reden. »Können Sie sich daran erinnern, wie Sie mit Casanova in dem Haus waren?« fragte ich schließlich zur Einführung. »Ja, ich kann mich jetzt an ziemlich viel erinnern. Ich erinnere mich an die Nacht, in der er in meine Wohnung kam. Ich kann sehen, wie er mich durch einen Wald trägt, dorthin, wo ich gefangengehalten wurde. Er hat mich getragen, als wöge ich nichts.«
    »Erzählen Sie mir von dem Wald, Kate.« Das war unser erster dramatischer Augenblick. Sie war wieder bei Casanova. In seiner Gewalt. Eine Gefangene. Plötzlich merkte ich, wie still das Krankenhaus um uns herum war.
    »Es war zu dunkel. Es war ein sehr dichter Wald, sehr unheimlich. Er hatte eine Taschenlampe dabei, trug sie an einer Schnur oder einem Seil um den Hals… Er ist unglaublich stark. Körperlich kam er mir vor wie ein Tier. Er verglich sich mit Heathcliff aus Sturmhöhe. Er hat von sich und dem, was er tut, eine sehr romantische Vorstellung. In jener Nacht… er hat mir zugeflüstert, als ob wir ein Liebespaar wären. Er hat mir gesagt, daß er mich liebt. Er klang… aufrichtig.«
    »An was an ihm erinnern Sie sich sonst noch, Kate? Alles, was Ihnen einfällt, hilft weiter. Lassen Sie sich Zeit.« Sie drehte den Kopf, als sähe sie jemanden rechts neben mir an. »Er hat jedesmal eine andere Maske getragen. Einmal hat er eine Rekonstruktionsmaske getragen. Das war die grausigste. Man nennt sie Totenmasken, weil sie in Kliniken und Leichenschauhäusern manchmal dazu verwendet werden, Unfallopfer zu identifizieren, die nicht mehr zu erkennen sind.«
    »Das mit den Totenmasken ist interessant. Bitte, sprechen Sie weiter, Kate. Das ist unglaublich hilfreich.«
    »Ich weiß, daß man sie nach einem menschlichen Schädel anfertigen kann, nach so gut wie jedem Schädel. Der Schädel wird fotografiert… auf das Foto wird Pauspapier gelegt, dann werden die Züge nachgezeichnet. Nach der Zeichnung wird die Maske angefertigt. In dem Film Gorky Park ist eine Totenmaske vorgekommen. Sie sind eigentlich nicht zum Tragen gedacht. Ich habe mich gefragt, woher er sie hatte.«
    Okay, Kate, dachte ich bei mir, jetzt sprich weiter über Casanova. »Was ist an dem Tag geschehen, an dem Sie geflohen sind?« fragte ich sie, lenkte sie etwas.
    Zum ersten Mal schien ihr eine Frage unangenehm zu sein. Den Bruchteil einer Sekunde gingen ihre Augen auf, als läge sie in leichtem Schlaf und ich hätte sie geweckt, wachgerüttelt. Ihre Augen schlössen sich wieder. Sie klopfte schnell mit dem rechten Fuß. »Ich kann mich nicht an viel von jenem Tag erinnern, Alex. Ich glaube, ich war durch die Droge nicht bei Verstand, außerhalb des Planeten.«
    »Das ist okay. Alles, woran Sie sich erinnern, hilft mir weiter. Sie machen das wunderbar. Sie haben einmal zu mir gesagt, Sie hätten ihn getreten. Haben Sie Casanova getreten?«
    »Ja. Mit etwa drei Vierteln meiner Kraft. Er hat vor Schmerz aufgeschrien und ist zu Boden gegangen.«
    Eine weitere lange Pause entstand. Plötzlich fing Kate zu weinen an. Tränen stiegen ihr in die Augen, und dann schluchzte sie sehr, sehr heftig. Außerdem war ihr Gesicht schweißnaß. Ich hatte das Gefühl, ich müsse sie aus der Hypnose holen. Ich begriff nicht, was eben geschehen war, und es machte mir etwas angst. Ich versuchte, die Stimme ganz ruhig zu halten. »Was ist denn los, Kate? Was haben Sie? Sind Sie okay?«
    »Ich habe die anderen Frauen dort zurückgelassen. Erst konnte ich sie nicht finden. Dann war ich so unglaublich verwirrt. Ich habe die anderen zurückgelassen.«
    Ihre Augen gingen auf und waren voller Angst, aber auch voller Tränen. Sie hatte sich aus der Hypnose herausgeholt. So stark war sie. »Was hat mir solche Angst gemacht?« fragte sie mich. »Was ist eben passiert?«
    »Ich weiß es nicht sicher«, sagte ich ihr. Wir würden später darüber reden, aber nicht jetzt.
    Sie wich meinem Blick aus. Das sah ihr nicht ähnlich. »Kann ich allein sein?« flüsterte sie dann. »Kann ich jetzt allein sein? Danke.«
    Ich verließ das Krankenhauszimmer und fühlte mich fast, als hätte ich Kate verraten. Aber ich wußte nicht, was ich anders hätte machen können. Das war eine Ermittlung in einem Fall von mehrfachem Mord. Bis jetzt klappte überhaupt nichts. Wie war das möglich?
56. Kapitel
    Kate wurde Ende der

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