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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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kultiviert zu sein oder sich unterdrücken zu lassen«, sagte ich. »Er tut, was er will. Ich nehme an, er hat es nur aufsein Vergnügen abgesehen. Ein Hedonist unserer Zeit.«
    »Wenn Sie ihn nur reden hören könnten. Er ist sehr intelligent, Alex.«
    »Das sind wir auch«, rief ich ihr ins Gedächtnis. »Ich verspreche Ihnen, daß er einen Fehler machen wird.«
    Inzwischen lernte ich Kate sehr gut kennen. Sie lernte mich kennen. Wir hatten über meine Frau Maria gesprochen, die bei einer sinnlosen Schießerei vom Auto aus in Washington, D. C. ums Leben gekommen war. Ich hatte Kate von meinen Kindern erzählt, von Jannie und Dämon. Sie war eine gute Zuhörerin; sie hatte hervorragende Fähigkeiten als Betreuerin am Krankenbett. Dr. Kate würde eine ganz besondere Ärztin abgeben. Um drei am Nachmittag mußten wir sechs bis acht Kilometer gegangen sein. Ich fühlte mich miserabel und spürte die ersten Schmerzen. Kate beklagte sich nicht, aber ihr muß alles weh getan haben. Gott sei Dank war sie durch ihr Karate in guter Form. Wir hatten keinen Hinweis darauf gefunden, wohin sie bei ihrer Flucht gerannt war. Keine Stelle, die wir passierten, kam Kate vertraut vor. Nirgends ein verschwindendes Haus. Kein Casanova. Keine auffälligen Spuren im tiefen, dunklen Wald. Nichts, woran anzuknüpfen gewesen wäre.
    »Wie zum Teufel hat er es bloß geschafft, die Situation so perfekt zu beherrschen?« murmelte ich, als wir zum Auto zurücktrotteten.
    »Übung«, sagte Kate mit einer Grimasse. »Übung, Übung, Übung.«
57. Kapitel
    Wir machten zum Essen bei Spanky in der Franklin Street in Chapel Hill Station. Wir waren erschöpft, ausgehungert und vor allem durstig. In der beliebten Kneipe mit Restaurant kannten alle Kate, und sie wurde mit freudigem Trara begrüßt, als wir hereinkamen. Ein muskulöser, blonder Barkellner namens Hack begann mit dem Beifallssturm.
    Eine Kellnerin und Freundin von Kate gab uns einen Ehrenplatz an einem Fenster zur Franklin Street. Kate sagte mir, die Frau sei Doktorandin in Philosophie. Verda, die philosophische Kellnerin von Chapel Hill.
    »Wie gefällt es Ihnen, daß Sie eine Berühmtheit sind?« zog ich Kate auf, als wir uns gesetzt hatten.
    »Es ist scheußlich. Scheußlich«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Hören Sie, Alex, können wir uns heute abend bis zur Besinnungslosigkeit besaufen?« fragte Kate unvermittelt. »Ich hätte gern einen Tequila, einen Krug Bier und einen Schuß Brandy«, sagte sie zu Verda. Die philosophische Kellnerin verzog das Gesicht und rümpfte über die Bestellung die Nase.
    »Dann nehme ich das auch«, sagte ich. »Wenn ich schon mal in einer Universitätsstadt bin.«
    »Das ist eindeutig keine Therapie«, sagte Kate zu mir, als Verda gegangen war. »Wir machen heute nacht nur ein bißchen Quatsch.«
    »Das klingt nach Therapie«, sagte ich zu ihr.
    »Falls das stimmt, liegen wir beide auf der Couch.«
    Wir sprachen in der ersten Stunde über eine Menge Dinge, die nichts miteinander zu tun hatten: Autos, Krankenhäuser auf dem Land im Gegensatz zu Großstadtkrankenhäusern, Kostümromane aus dem Süden, Sklaverei, Kindererziehung, Arztgehälter und die Krise im Gesundheitswesen, Rock-’n’-Roll-Texte im Vergleich zu Bluestexten, ein Buch mit dem Titel Der englische Patient, das uns beiden gefallen hatte. Wir hatten von Anfang an gut miteinander reden können. Fast vom ersten Augenblick an hatte es zwischen uns gefunkt.
    Nach der ersten verheerenden Runde Drinks ging ich dazu über, langsam Bier zu trinken, und Kate hielt sich an den offenen Wein. Wir wurden ein bißchen beschwipst, aber nicht allzu schlimm. In einem Punkt hatte Kate recht. Wir brauchten eindeutig Erholung vom Streß im Fall Casanova.
    Im Verlauf unserer dritten Stunde in der Bar erzählte mir Kate eine wahre Geschichte über sie, die mich fast so schockierte wie ihre Entführung. Während sie erzählte, waren ihre braunen Augen groß. Sie glitzerten im gedämpften Licht der Bar. »Ich möchte Ihnen etwas erzählen. Südstaatler erzählen liebend gern Geschichten, Alex. Wir sind die letzten Hüter der geheiligten mündlichen Überlieferung Amerikas.«
    »Erzählen Sie mir Ihre Geschichte, Kate. Ich höre gern Geschichten. So gern, daß ich einen Beruf daraus gemacht habe.«
    Kate legte ihre Hand auf meine. Sie holte tief Luft. Ihre Stimme wurde leise, ganz ruhig. »Es war einmal die Familie McTiernan in Birch. Sie waren ein glücklicher Haufen, Alex. Eng miteinander verbunden,

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