Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen
schmerzhaft und funktionierte immer. Simon Conklin würgte fürchterlich. Er konnte nicht aufhören zu husten und nach Luft zu ringen.
»Ich hoffe, Sie wissen meinen Erfindungsreichtum zu schätzen. Ich kann mit allem arbeiten, was in einem Haushalt vorrätig ist. Sind Sie bereit zu gestehen? Oder möchten Sie lieber noch etwas Cola?«
Simon Conklin riß die Augen weit auf.
»Ich sage alles, was Sie wollen, aber hören Sie bitte damit auf!«
Thomas Pierce nickte bedächtig.
»Ich will nur die Wahrheit hören, die Fakten. Ich will wissen, daß ich den Fall aufgeklärt habe, den Alex Cross nicht aufklären konnte.«
Er schaltete den Kassettenrecorder ein und hielt ihn unter Conklins bärtiges Kinn.
»Sagen Sie mir, was geschehen ist.«
»Ich habe Cross und seine Familie überfallen. Ja, ich war’s«, sagte Conklin mit erstickter Stimme, die jedem Wort noch mehr Gewicht verlieh. »Gary hat mich dazu gezwungen. Er hat gesagt, wenn ich es nicht mache, hetzt er mir jemanden auf den Hals. Jemanden, der mich foltert und umbringt. Jemanden, den er aus dem Gefängnis gekannt hat. Das ist die Wahrheit, ich schwöre es. Gary war der Anführer, nicht ich!«
Thomas Pierce sprach plötzlich fast liebevoll, mit weicher, beruhigender Stimme.
»Das weiß ich doch, Simon. Ich bin nicht blöd. Ich weiß, daß Gary Sie dazu gezwungen hat. Aber als Sie in Cross’ Haus waren, konnten Sie ihn nicht umbringen, nicht wahr? In Ihrer Phantasie hatten Sie es sich vorgestellt, aber dann konnten Sie es nicht tun.«
Simon Conklin nickte. Er war erschöpft und verängstigt, und er fragte sich, ob Gary diesen Irren geschickt haben mochte. Es war alles möglich. Pierce bedeutete ihm durch einen Wink mit der Coladose weiterzusprechen, wobei er einen Schwall Cola abbekam.
»Weiter, Simon. Erzählen Sie mir alles über Sie und Gary.«
Conklin weinte, schluckte wie ein Kind, doch gleichzeitig redete er. »Als wir Kinder waren, sind wir beide oft verprügelt worden. Wir waren unzertrennlich. Ich war auch dabei, als Gary sein Elternhaus niedergebrannt hat. Seine Stiefmutter war drin mit ihren beiden Kindern und auch sein Vater. Ich habe auf die zwei Kinder aufgepaßt, die er in D.C. entführt hat. Und ich war in Cross’ Haus. Sie hatten recht, es hätte genausogut Gary selbst sein können. Er hat alles geplant.«
Pierce schaltete schließlich den Kassettenrecorder aus.
»So war es gut, Simon. Ich glaube Ihnen.«
Was Simon Conklin soeben erzählt hatte, war der entscheidende Durchbruch. Die Ermittlung war fast vorbei. Er hatte bewiesen, daß er besser war als Alex Cross.
»Ich will Ihnen etwas sagen, etwas Erstaunliches, Simon. Ich glaube, Sie werden es zu schätzen wissen.«
Er hob das Skalpell, und Simon Conklin versuchte krampfhaft, sich wegzudrehen. Er wußte, was kam.
»Gary Soneji war im Vergleich mit mir ein Kätzchen«, sagte Thomas Pierce. »Ich bin Mr. Smith.«
106.
Sampson und ich rasten durch Princeton, verstießen dabei gegen so gut wie jede Geschwindigkeitsbeschränkung. Die Agenten, die Thomas Pierce beschatteten, hatten ihn vorübergehend aus den Augen verloren. Pierce, vielmehr Mr. Smith, war auf freiem Fuß. Nun glaubten sie, seine Spur in der Nähe von Simon Conklins Haus wiedergefunden zu haben. Es war das reine Chaos.
Wir waren gerade eingetroffen, als Kyle das Signal gab, das Haus zu stürmen. Sampson und ich sollten nur Beobachter sein. Sondra Greenberg war ebenfalls dort, auch sie war nur eine Beobachterin.
Ein halbes Dutzend FBI-Agenten, Sampson, Sondra und ich rannten durch den Garten. Wir verteilten uns. Einige drangen von vorn, andere von der Rückseite aus in das baufällige Haus ein. Wir bewegten uns schnell und effektiv, waren alle mit schußbereiten Pistolen, Revolvern und Gewehren ausgerüstet. Alle trugen Anoraks mit dem Aufdruck »FBI« auf dem Rükken.
»Ich glaube, er ist hier«, sagte ich zu Sampson. »Ich glaube, wir werden gleich Mr. Smith kennenlernen!«
Das Wohnzimmer wirkte noch finsterer und unfreundlicher, als ich es von meinem früheren Besuch in Erinnerung hatte. Wir entdeckten dort niemanden, weder Pierce noch Simon Conklin oder Mr. Smith. Das Haus sah aus, als sei es durchsucht worden, und der Gestank war unerträglich.
Kyle gab ein Handzeichen, und wir schwärmten aus, rannten in verschiedene Räume. Die Atmosphäre war angespannt und beunruhigend.
»Man hört und sieht nichts Böses«, murmelte Sampson neben mir, »aber es ist trotzdem da.«
Ich wollte Pierce zur Strecke
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