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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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während des Essens. »Herrje noch mal, ich bin nicht ganz normal. Ich glaube, ich bin wirklich verrückt.«
    Ich lachte.
    »Weil Sie mit mir ausgehen? Total verrückt!«
    »Nein, weil ich Ihnen gesagt habe, daß es besser wäre, wir würden uns nicht sehen, und jetzt trotzdem zum Essen mit Ihnen zu Georgia Brown’s gegangen bin. Und weil ich meinen Crispies und dem Pferdeflüsterer so schnell untreu geworden bin.«
    Ich sah ihr tief in die Augen, und das hätte meinetwegen noch ewig so sein können, jedenfalls bis uns das Personal von Georgia Brown’s zum Gehen aufforderte.
    »Was ist passiert? Was hat sich verändert?« fragte ich.
    »Ich habe keine Angst mehr«, sagte sie. »Na ja, so gut wie keine. Ich glaube, ich schaffe es allmählich.«
    »Ja, vielleicht schaffen wir beide es wirklich. Ich habe auch Angst gehabt.«
    »Tut gut, das zu hören. Ich bin froh, daß Sie es mir gesagt haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Sie vor etwas Angst haben.«
    Ich brachte Christine gegen Mitternacht von Georgia Brown’s aus nach Hause. Während wir den John Hansen Highway entlangfuhren, konnte ich die ganze Zeit nur daran denken, wie es wäre, ihr Haar zu berühren, ihre Wange zu streicheln, vielleicht auch noch ein paar andere Dinge. Ja, eindeutig noch ein paar andere Dinge. Ich brachte Christine zu Fuß bis zur Haustür und bekam kaum Luft. Schon wieder. Meine Hand lag leicht auf ihrem Ellbogen. Sie hielt ihren Hausschlüssel umklammert.
    Ich konnte ihr Parfüm riechen. Sie hatte mir gesagt, es heiße Gardenia Passion, und ich mochte es sehr gern. Unsere Schuhe kratzten ganz leise über den Beton.
    Plötzlich drehte Christine sich um und legte die Arme um mich. Die Bewegung war anmutig, und sie überraschte mich.
    »Ich muß was herausfinden«, sagte sie.
    Christine küßte mich, genauso, wie wir uns vor ein paar Tagen geküßt hatten. Erst sanft, dann fester. Ihre Lippen fühlten sich weich und warm an, schließlich wurde der Kuß fester und dringlicher. Ich spürte, wie sich ihre Brüste an mich preßten, dann ihr Bauch und ihre kräftigen Beine.
    Sie machte die Augen auf, sah mich an und lächelte. Ich liebte dieses natürliche Lächeln, ich liebte es sehr. Dieses Lächeln – und kein anderes!
    Sie löste sich sanft von mir. Ich wollte sie eigentlich nicht loslassen, doch ich spürte, ich wußte , daß ich es dabei belassen mußte.
    Christine schloß die Haustür auf und trat langsam rückwärts über die Schwelle. Ich wollte nicht, daß sie jetzt schon hineinging. Ich wollte wissen, was sie dachte, wollte alle ihre Gedanken kennen.
    »Der erste Kuß war kein Versehen«, flüsterte sie.
    »Nein, er war kein Versehen«, sagte ich.
38.
    Gary Soneji war wieder im Keller. Aber um wessen feuchten, dunklen Keller handelte es sich?
    Das war die Preisfrage.
    Er wußte nicht, wie spät es war, aber es mußte früher Morgen sein. Das Haus über ihm war totenstill. Er mochte diesen Vergleich, die Gefühle, die er in seinem Kopf auslöste.
    Er liebte die Dunkelheit. Er war dann wieder ein kleinerjunge. Er hatte dieses Gefühl immer noch in sich, als sei es erst gestern gewesen. Seine Stiefmutter hieß Fiona Morrison, sie war hübsch, und alle hielten sie für einen guten Menschen, eine gute Nachbarin und Freundin, eine gute Mutter. Alles Lügen! Sie hatte ihn eingesperrt wie ein verhaßtes Tier – nein, schlimmer als ein Tier! Er erinnerte sich daran, wie er im Keller gefroren und sich anfangs in die Hosen gepinkelt hatte, im eigenen Urin gesessen hatte, während die Wärme sich in Eiseskälte verwandelte. Er erinnerte sich an das Gefühl, daß er nicht wie die restliche Familie war. Nicht wie die anderen. An ihm war nichts, was man lieben konnte. An ihm war nichts Gutes, er hatte keinen guten Kern.
    Jetzt saß er im dunklen Keller und fragte sich, ob er dort war, wo er zu sein glaubte.
    In welcher Realität lebte er?
    In welcher Phantasie?
    In welcher Horrorgeschichte?
    Er tastete im Finstern auf dem Boden herum. Er war nicht im Keller des alten Hauses in Princeton, fühlte er. Hier war der kalte Betonboden glatt, und es roch anders. Staubig und modrig. Wo war er?
    Er schaltete seine Taschenlampe ein. Ahhh!
    Das würde niemand glauben! Niemand würde erraten, um wessen Haus es sich hier handelte, in wessen Keller er sich jetzt versteckte.
    Soneji rappelte sich vom Boden auf. Ihm war ein bißchen übel, und er hatte Schmerzen, aber er ignorierte das Gefühl. Der Schmerz war Nebensache. Er war jetzt bereit, nach oben zu

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