Patty Janes Frisörsalon
Sportteil gelesen, weil ich gewuÃt hab, daà das der Teil der Zeitung war, den Elmo unbedingt haben wollte.
WeiÃt du, Ione, obwohl meine Eltern immer versucht haben, mir das Gefühl zu geben, ich wär der letzte Dreck, hab ich schon ganz früh gewuÃt, daà das nicht stimmt. Ich meine, sogar mit Thor gehtâs mir so: Er hat mich zwar sitzenlassen, aber der Versager bin nicht ich, der ist er.«
»Thor war â«
»Aber Harriet denkt anders als ich«, unterbrach Patty Jane, die jetzt nicht über Thor reden wollte. »Wie kann ein Mensch das verstehen, Ione? Sie hat eine Stimme wie ein Engel â sie ist ein musikalisches Genie, hat sich selber das Notenlesen beigebracht, so wie andere Kinder sich selber beibringen, Wörter zu lesen â, und trotzdem braucht sie immer jemanden, der für sie sorgt.«
»Zu sich selbst gut zu sein«, meinte Ione, den Blick in ihre Kaffeetasse gerichtet, »dazu braucht es anscheinend ein ganz eigenes Talent.«
Patty Janes eigenes SelbstbewuÃtsein jedoch erlebte eine heftige Erschütterung, als sie eines Tages vorzeitig von einem Spaziergang heimkehrte und Ione am Küchentisch überraschte, wo sie Schecks für das Elektrizitäts- und das Gaswerk ausfüllte.
»Also ich muà wirklich der letzte Idiot sein!« rief Patty Jane. »Da hab ich beim Einkaufen anschreiben lassen, hab die Heizung hochgedreht, hab rundherum Geld ausgegeben und hab mir nicht klargemacht, daà ich die ganze Zeit bei meiner eigenen Schwiegermutter schmarotze.«
»Uff-da« , entgegnete Ione, »wer hat was von Schmarotzen gesagt? Ich möchte dir helfen.«
»O Mann!« sagte Patty Jane. »Die Miete hast du auch bezahlt, stimmtâs?«
Ione rià vorsichtig eine Briefmarke ab. »Als Thor weg war, hat zuerst Avel sie bezahlt.« Sie befeuchtete die Marke und drückte sie auf den Briefumschlag. »Nach Avels Tod hab ich das übernommen.«
»O Ione, ich zahl dir alles zurück. Ich zahl dir alles mit Zins und Zinseszins zurück.«
Iones Nasenflügel bebten. »Patty Jane, das ist das Geringste, was ich tun konnte.«
»Ja, aber jetzt such ich mir einen Job und zahl dir alles zurück.«
Rudy Holtz von der Autohandlung Holtz lachte ihr ins Gesicht, als sie sich um eine Stellung als Autoverkäuferin bewarb.
»Schätzchen«, sagte er und grinste mit einer dicken Zigarre im Mund, »der Tag, an dem ich eine Frau einstelle, um meine Autos verkaufen zu lassen, ist der Tag, an dem ich pleite mache.«
Bei den beiden Warenhäusern, bei denen sie vorsprach, hatte sie nicht mehr Glück.
»Warum wollen Sie ausgerechnet in der Abteilung für Elektrogeräte arbeiten?« fragte der Personalleiter.
»Ich möchte gern eine Arbeit, bei der ich Provision bekomme.«
»Wir haben keine einzige Frau bei den Elektrogeräten.«
»Finden Sie nicht, daà es dann langsam Zeit wird?« fragte Patty Jane.
»Ganz sicher nicht«, antwortete der Personalleiter. »Männer müssen für ihre Familien sorgen. Wie können sie das, wenn ihnen die Frauen die Arbeit wegnehmen?«
»Und wie soll ich meine Familie versorgen?«
»Wir haben in der Kosmetikabteilung eine freie Stelle«, sagte er.
Patty Jane nahm Handtasche und Mantel. »Ich sage Ihnen lieber nicht, was sie mit Ihrer Kosmetik tun können.«
Patty Jane verbrachte fast einen ganzen Tag in der Bibliothek, um sich über Berufsmöglichkeiten zu informieren, nachdem Ione gesagt hatte, sie würde ihr eine Ausbildung bezahlen.
»Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen«, berichtete sie, als sie, erhitzt vor Aufregung, nach Hause kam. »Zahnarzthelferin und Gerichtsstenographin lagen ganz vorn, aber der Sieger ist â ta-da-ra-da â die Schönheitspflege.«
»Und was heiÃt das?« fragte Ione, die der Meinung war, Schönheit sei angeboren und bedürfe nicht der Art von Pflege, die man erst auf einer Schule erlernen muÃte.
»Das heiÃt, daà du dir dein Leben lang kostenlos die Haare schneiden lassen kannst.«
Als Clyde Chuka Patty Janes Flotte Locke betrat, um sich zu bewerben, gefiel ihm gleich, was er sah. Eine dünne Frau mit langem Haar klimperte Letâs twist again auf einer Harfe, während eine Gruppe von Frauen in Frisierkitteln, einige mit Lockenwicklern, andere mit nassem Haar, hüftschwenkend durch den Salon tanzten.
»Mann in
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