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Paul Bremer - 07 - Schrei nach Stille

Paul Bremer - 07 - Schrei nach Stille

Titel: Paul Bremer - 07 - Schrei nach Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Chaplet
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weißen Katze, die neben sie sprang, als sie sich aufs Sofa legte. So weiß wie Schnee, so rot wie Blut. Die Katze wußte, wovon die Rede war. Sie hatte alles gesehen.
    Das Tier stupste mit dem Kopf nach ihrer Hand, bis sie es streichelte. Das sanfte Schnurren lullte sie ein. Irgendwann wurde ihre Hand müde. Irgendwann dämmerte sie weg und träumte von Schönheit und Liebe und vom Tanzen. In-A-Gadda-Da-Vida. Sophie war tief abgetaucht, als das Telefon sie aus dem Schlaf holte.
    »Was machst du? Wieso gehst du nicht ans Telefon?«
    Aber ich bin doch dran, Regine. Sophie seufzte.
    »Du denkst an die Lesung? Und wann fährst du nach Frankfurt zum Filmset? Du weißt, daß du verabredet bist? Mit dem Journalisten? Nikolaus Maurer?«
    So viele Fragezeichen. Natürlich, Regine.
    Regines Stimme wurde weicher. »Schreibst du auch fleißig?«
    »Klar«, sagte Sophie sanftmütig. Nur Tagebuch. Aber das ging Regine nichts an. Das einzige Buch, das sie hatte schreiben wollen, war schon geschrieben. Es gab nichts mehr zu sagen.
    »Mir gefällt das nicht, daß du dich so zurückziehst.«
    Mir schon.
    »Bist du noch dran?«
    »Ja, Regine.« Nein, Regine.
    »Ich bin ja nur deine Lektorin und will dir nicht in dein Leben reinreden, aber …«
    Sophie schaltete ab. Sie kannte das schon. Regine fand, sie gehöre in die Stadt und nicht aufs Land, auch noch in so ein gottverlassenes Dorf- »meine Güte, Sophie, das ist nicht gesund da draußen, die sind doch alle ein bißchen beschränkt, das müßtest du doch am besten wissen!« Regine empfahl ihr, sich einen richtig netten Mann zu suchen. Regine glaubte, Sophie müsse mehr aus ihrem Erfolg machen. Regine zeigte sich überzeugt, daß es für eine Frau in Sophies Alter unabdingbar war, soziale Kontakte zu pflegen – »und wenn es nur der Besuch irgendeiner Vernissage ist, hörst du, Liebes?«
    Sophie hielt den Telefonhörer am ausgestreckten Arm ins Zimmer hinein und sah zu, wie die Katze die weißen Öhrchen spitzte und dann wegdrehte. Regines Stimme war nichts für sensible Wesen.
    Regine verstand zwar etwas von ihrem Job, aber sie wußte nichts von Liebe und Schönheit. Und von dem Haus und seinem Zauber, den Sophie plötzlich wieder als unendlich gütig empfand. Vielleicht lag das daran, daß sich die Sonne draußen einen Weg durch Wolken und Zweige gebahnt hatte und den Fleck erhellte, auf dem die Gartenbank stand.
    »Und ich wünschte, du würdest dir endlich einen Computer zulegen.«
    Ja. Nein. Ich will nicht, dachte Sophie.
    »Aber solange du keine E-Mails empfangen kannst, mußt du eben mitschreiben. Bist du bereit?«
    Sophie nahm einen Zettel vom Tisch und schrieb sich die Termine auf, eine Lesung in einer Buchhandlung in Bad Soden, eine zweite Veranstaltung in einer »Kulturscheune« irgendwo in der Pfalz. Und legte ihn wieder neben die vielen anderen. »Krankenkasse« stand auf dem einen, »Bremer« auf einem anderen, und sie hatte in beiden Fällen keine Ahnung mehr, woran die Stichworte sie erinnern sollten.
    Wird schon nicht wichtig gewesen sein.

11
    »Bevor ich es vergesse …« Martin Vogelsang hatte die Stimme kaum gehoben, aber sofort waren alle still. Der Mann mit der etwas zu langen grauen Mähne hatte seine Leute verdammt gut im Griff. Eine Disziplin wie bei der Polizei. Wer hätte das einem Alt-68er zugetraut. DeLange grinste.
    »Wir erwarten ein paar liebe Gäste. Nikolaus Maurer von den Profilen arbeitet an einem Porträt von Sophie Winter, der Autorin der Romanvorlage zu unserem Film, und möchte ein paar atmosphärische Eindrücke sammeln.« Ein einsames Buh. »Georg Blumenkron macht Fotos. Den kennt ihr ja. Seid nett zu den beiden.« Protestgemurmel. »Ich hasse es, wenn hier dauernd geknipst wird!« zischte die Darstellerin der Sascha, Hedi Baumeister, eine lange Blondine, die DeLange längst nicht so hübsch fand wie Hannah Lohberg. Journalisten und Bildreporter waren am Filmset offenbar weit unbeliebter als ein Berater der Polizei. Daran hatte er allerdings hart arbeiten müssen.
    »Und wenn wir ganz großes Glück haben, wird uns auch noch die Autorin besuchen.«
    Kein Laut. Autoren waren offenbar ähnlich hoch angesehen.
    »Wir machen in einer Stunde weiter!«
    Wieder redeten alle durcheinander. Ein blonder Wuschelkopf stürzte auf Hannah zu, Mareike, die Maskenbilderin, die dafür sorgte, daß sich kein Strähnchen aus Hannahs roter Mähne verirrte, wenn sie vor der Kamera stand. Hannah nickte Mareike zu und folgte ihr.
    DeLange erhob sich ebenfalls

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