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Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Titel: Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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auf seine Uhr: inzwischen war es kurz nach fünf. »Ja, gern. Aber sagen Sie mir doch, worum es eigentlich geht.«
    »Nein, nicht am Telefon,« sagte Nadine Schneider angstvoll. »Ich muss Sie unbedingt persönlich treffen.«
    »Hat es was mit dem Tod Ihrer Kollegin zu tun?«, ließ Paul nicht locker.
    »Verstehen Sie doch: Ich kann Ihnen am Telefon nichts sagen. Wir müssen uns treffen«, flehte die junge Frau.
    »Also gut«, willigte Paul ein. »Wann und wo?«
    »Je schneller, desto besser. Bei mir zu Hause. Sie wissen ja, wo ich wohne.«
    Paul spurtete die Treppe hinunter. Glücklicherweise hatte er seinen Wagen gleich um die Ecke geparkt. Paul startete den Motor. Was mochte ihm Nadine Schneider so Wichtiges zu sagen haben, fragte er sich.
    Er schlug das Lenkrad ein, um den Wagen aus der engen Parklücke zu manövrieren. Aus den Augenwinkeln bemerkte er ein Funkeln. Paul trat auf die Bremse, ahnte aber schon, dass es zu spät war. Er stieß die Tür auf, beugte sich neben der Motorhaube nieder – und sah den Hals einer zerborstenen Flasche tief in seinem Reifen stecken.
    »Verflucht!«, schimpfte er vor sich hin. »Ausgerechnet jetzt!« Die Flasche konnte von betrunkenen Jugendlichen aus der letzten Nacht stammen, aber ebenso gut auch von Pauls selbsternanntem Erzfeind, dem Bäcker. Aber egal, das durfte jetzt keine Rolle spielen. Paul richtete sich wieder auf und versetzte dem Rad einen wütenden Tritt.
    Unter den Möglichkeiten, was er jetzt tun konnte, schied eins sofort aus: Reifenwechseln. Paul war völlig ungeübt in solchen Dingen – und er wollte Nadine Schneider nicht länger als unbedingt nötig warten lassen. Also blieben die öffentlichen Verkehrsmittel oder sein Fahrrad. Nach einem skeptischen Blick gen Himmel rang er sich zur sportlichen Alternative durch.
    Er holte sein Fahrrad aus dem Hausflur, trat in die Pedale und raste über das Kopfsteinpflaster des Burgviertels.
    Der Verkehr war – wie immer um diese Zeit – ziemlich dicht. Paul fuhr Slalom an Autos vorbei, die vor roten Ampeln warteten. Er nahm Abkürzungen über Bürgersteige und Busspuren, schaute dabei immer wieder nervös auf seine Armbanduhr.
    Das unscheinbare Mehrfamilienhaus, vor dem er sich bei seinem letzten Besuch hinter einer Hecke versteckt gehalten hatte, wirkte unspektakulär und friedlich. Paul wusste nicht, womit er gerechnet hatte, doch sein Puls beruhigte sich, als er die Treppe zur Haustür hinaufstieg. Nichts deutete daraufhin, dass Nadine Schneider Gefahr drohte. Wahrscheinlich, reimte sich Paul zusammen, hatte die arme Frau nur noch immer nicht den schrecklichen Tod ihrer Bekannten verkraftet und sah in Paul nun einen Schicksalsgenossen, mit dem sie sich austauschen wollte. Vielleicht war ihr inzwischen ja etwas eingefallen, was ihn entlastete.
    Paul wollte gerade klingeln, als die Haustür von innen aufgestoßen wurde. Ein junger Mann mit wirren schwarzen Haaren kam ihm entgegen und rempelte ihn unsanft an, als er an Paul vorbeieilte.
    Paul rief ihm ein verärgertes »Hey!« hinterher und trat in den Hausflur ein. Er suchte nach dem richtigen Appartement und klingelte dann an der Wohnungstür von Nadine Schneider.
    Nichts tat sich. Paul sah noch einmal auf seine Uhr: Seit ihrem Telefonat war über eine Stunde vergangen. Er klingelte erneut.
    Immer noch nichts. Paul wurde allmählich ungeduldig. Er klopfte gegen die Tür. Zuerst nur mit dem gebeugten Zeigefinger, später mit der Faust.
    Endlich eine Reaktion! Er hörte Schritte, die sich von innen näherten. Sie näherten sich allerdings nur sehr langsam. Nach Pauls Empfinden dauerte es ewig, bis die Tür geöffnet wurde.
    Paul traf beinahe der Schlag, als er Nadine Schneider sah: Ihr Gesicht war geschwollen, über dem rechten Auge klaffte eine böse Wunde, ihre Kleidung war teilweise zerrissen.
    Schluchzend warf sie sich in seine Arme. Paul war völlig hilflos angesichts dieser Wendung. Er hob die junge Frau hoch, drückte mit dem Fuß die Wohnungstür zu und trug die stöhnende und wimmernde Nadine zu einem Sofa. Vorsichtig legte er sie ab und nestelte nach seinem Handy. Er musste sofort den Notruf wählen!
    »Was tun Sie da?«, hauchte Nadine mit schmerzerfülltem Gesicht.
    »Ich rufe einen Arzt.«
    »Nein! Bitte nicht!« Die nackte Angst stand in ihren Augen.
    »Sie sind verletzt«, sagte Paul. »Wir müssen Hilfe für Sie holen.«
    Nadine hob ihre blutverschmierten Arme. »Bitte, keinen Arzt. Er hat mir verboten, einen Arzt zu rufen. Weil dann auch die Polizei

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