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Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Titel: Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Entlüftungsschacht.«
    »Ja«, bestätigte Paul, während er an dem angerosteten Gitter zerrte. »Ich habe mal gelesen, dass in den fünfziger Jahren nachträglich einige dieser Schächte eingebaut wurden, nachdem sich in den Kellern Feuchtigkeitsschimmel gebildet hatte.«
    »Richtig«, bestätigte Jasmin. »Jetzt fällt es mir wieder ein: Früher waren die Zellen direkt mit der historischen Lochwasserleitung verbunden. So war für Durchzug und eine ausreichende Belüftung gesorgt. Im Krieg wurden die unterirdischen Gänge teilweise verschüttet, wodurch sich später das Schimmelproblem ergab.«
    »Ich habe nichts von diesen nachträglich installierten Schächten gewusst«, sagte Stockinger sehr ernst.
    Endlich gelang es ihnen, die Gittertür aufzustoßen.
    Als Stockinger den Strahl seiner Stablampe in die Öffnung richtete, staunten alle drei.
    Vor ihnen tat sich eine Hightech-Welt aus hochmodernen technischen Anlagen auf. Sie sahen Bündel von Kabeln, drei eingeschaltete Laptops und allerlei blinkende und leise surrende Kästen, von denen Paul nicht sagen konnte, wofür sie gut waren.
    Jasmin war die erste, die sich aus ihrem starren Erstaunen löste und wieselflink in die enge Öffnung kroch. Sie ließ sich von Stockinger die Lampe reichen und begutachtete die Gerätschaften, wobei sie anerkennend pfiff: »Wow!«, sagte sie. »Die Notebooks sind allererste Sahne. Riesenspeicher und irre schnell.« Sie ließ den Strahl der Lampe weitergleiten. »Koaxialkabel, gut abgeschirmtes Kupferkabel, Signalverstärker . . .« Dann richtete sie den Lichtstrahl nach oben an die Decke. Die anderen folgten mit ihren Blicken, als Jasmin auf einen mausgrauen Kabelstrang deutete, der sich zwischen den Nischen der Steinwand entlangschlängelte. »Ganz schön raffiniert«, sagte sie, »für die Stromversorgung ihrer Apparate haben sie einfach die Überputzleitung der Flurbeleuchtung angezapft.«
    »Aber wozu dient der ganze Hokuspokus?«, fragte Paul.
    Statt zu antworten, wandte sich Jasmin noch einmal den Laptops zu. »Dieser hier übernimmt die Tonaufzeichnung aus eins . . . zwei, drei . . .«, sie stieß abermals einen Pfiff aus, »aus insgesamt achtzehn Quellen. Das zweite Notebook bündelt Kamerasignale. Und hier ist sogar eine Motiondetection installiert.«
    »Eine was?«, fragte Paul.
    »Bewegungsmelder«, sagte Stockinger mechanisch. Er war leichenblass.
    »Ja«, sagte Jasmin, als sie aus dem Loch herauskroch. »Wir sind auf ein Netzwerk modernster Technik gestoßen. Die perfekte Basis zum Ausspionieren.«
    »Verflucht!«, schimpfte Stockinger. »Wie konnte uns das bloß entgehen?«
    »Die Anlage ist ziemlich gut versteckt«, sagte Jasmin. »So wie es aussieht, haben die Ihre ganze Ausstellung verwanzt. Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass dieser ganze Aufwand zum Abhören der Fraktionsbüros im Rathaus dient.«
    Stockingers Gesichtszüge wirkten sehr verkniffen. »Das ist das Equipment für die Vorbereitung eines perfekten Coups«, sagte er bitter. »Die wollten uns ausspionieren, um unsere Schwachstellen im Sicherheitssystem offenzulegen.« Er war immer noch sehr blass. »Mein Gott – wenn ihnen das gelungen wäre . . .«
    »Ist es aber nicht«, sagte Jasmin und straffte die Schultern. »Ich finde, Sie dürfen uns dankbar sein.«
    »Das bin ich«, sagte Stockinger niedergeschlagen und erleichtert zugleich. »Ich bin Ihnen mehr als nur dankbar.«
    »Dann schlage ich vor, dass wir jetzt gehen und Sie die weiteren Ermittlungen in dieser Sache gemeinsam mit meinen Kollegen aus dem Einbruchsdezernat fortsetzen.« Sie stieß Paul an. »Wir sind hier nämlich fertig.«
    28
    Als Paul am nächsten Vormittag im Cafe Sebald die Tageszeitung durchblätterte, saß die Enttäuschung über seine persönliche Niederlage im Lochgefangnis noch tief. Er hatte in den unterirdischen Katakomben nicht einmal den kleinsten Erinnerungsbrocken aufsammeln können. Das Fotoshooting, ja, das hatte er lückenlos aus seinem angeschlagenen Gedächtnis rekonstruieren können – aber über den Geschehnissen der Nacht lag nach wie vor ein Schleier des Vergessens.
    Es war zum Verrücktwerden, dachte er, nippte an seinem Cappuccino und stieß dann beinahe mit der Nase auf einen großen Aufmacher im Lokalteil, der die Ereignisse des gestrigen Tages zum Thema hatte. Paul sog jede Zeile des Textes interessiert auf. Und wunderte sich etwas über die unbescheidene Selbstbeweihräucherung der Polizei, die laut Aussage des Polizeipräsidenten »einen

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