Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
Vom Netzwerk:
erlesenem Geschmack und vor allem von finanzkräftigen Eigentümern, denn die Ausstattung war vom Feinsten. Gleichzeitig bemerkte Paul sofort, dass auch hier die jungen Gäste Zeichen ihrer Anwesenheit gesetzt hatten: Brandflecken im Teppichboden, zwei leere Weinflaschen und ein mit Lippenstift an die Wand gemaltes Herz.
    »Ich tippe, Jos Eltern sind auf Geschäftsreise oder im Urlaub«, meinte Paul. »Die werden sich freuen, wenn sie heimkommen.«
    Jasmin verzog den Mund, enthielt sich aber eines Kommentars. Konzentriert und angespannt schritt sie den Flur ab und öffnete nacheinander jede Tür. Auf diese Weise erhielt Paul Einblicke in zwei akkurate Arbeitszimmer, einen Ankleideraum, ein Gästequartier und ein Badezimmer oder vielmehr eine Badelandschaft: inklusive Whirlpool, der von einem sich liebenden Pärchen in Beschlag genommen war. Als Paul noch einmal hinsah, musste er sich korrigieren: Nicht zwei, sondern drei Gäste ließen es sich im Blubberwasser gut gehen.
    Die letzte Tür führte ins Schlafzimmer, ein Raum mit den Dimensionen von Pauls komplettem Atelier. Da die Vorhänge zugezogen waren, konnte er zunächst keine Einzelheiten erkennen. Er spürte mehr, als er sah, dass jemand in dem großen, breiten Bett am Kopfende des Schlafsaals lag.
    Jasmin knipste das Licht - einen Kronleuchter - an: »Wer von Ihnen ist Jo Weiß?«, fragte sie mit lauter, kräftiger Stimme und hielt ihre Polizeimarke hoch.
    Wie Paul jetzt sehen konnte, waren auf der mit lachsfarbenen Daunendecken ausgelegten Lustwiese zwei Kerle mit ihren Gespielinnen zugange, die gar nicht daran dachten, sich von ihnen den Spaß verderben zu lassen.
    »Polizei!«, rief Jasmin, um dem Treiben ein Ende zu bereiten.
    Während eines der Pärchen munter weitermachte, reagierte wenigstens eine der Frauen, eine rassige Schwarzhaarige. »Oh, fuck! Was wollt ihr von uns?«
    »Genau!« Nun meldete sich auch ihr Beglücker zu Wort. »Was habt ihr in meiner Bude zu suchen?«
    Bingo, dachte Paul. Auch Jasmin reagierte sofort, schnappte sich ein Paar auf dem Boden liegende Shorts und warf sie dem jungen Mann zu. »Ziehen Sie das an, Herr Weiß. Wir haben zu reden.«
    »Über was, verdammt?« Er löste sich von der Schwarzhaarigen. »Ich habe nichts verbrochen, ihr Drecksbullen!«
    Jasmin deutete auf einen Schminktisch, auf dem unübersehbar eine Rasierklinge, ein kleiner Spiegel und die Überreste eines weißen Pulvers lagen. »Ach nein?«, fragte sie provozierend. »Das Zeug ist illegal, wissen Sie das etwa nicht?«
    »Das gehört mir nicht«, sagte Jo nun schon deutlich kleinlauter. Auch das andere Pärchen hatte nun mitbekommen, was vor sich ging. Gemeinsam mit Jos Braut schnappten sie sich Bettlaken oder Wäscheteile und trollten sich.
    »Oje«, sagte Jasmin mit vorgespieltem Mitleid. Sie ließ ihren Zeigefinger durch das weiße Pulver wandern. »Kokain für eine ganze Partygesellschaft. Das ist kein Kavaliersdelikt mehr. Dafür verknackt Sie jeder Richter, selbst unterm Jugendstrafrecht kann das böse für Sie ausgehen.«
    »Ich sagte doch: Das Zeug gehört mir nicht«, beharrte Jo, ein dünner Hering mit zotteligem, ins Rötliche spielendem Haar und Babyface. Er hatte es jetzt eilig, in seine Shorts zu steigen.
    »Nicht?«, fragte Jasmin mit großen Augen. Sie setzte sich auf den Rand des Bettes. »Na, wenn Sie das steif und fest behaupten, wäre ich eventuell gewillt, Ihnen zu glauben. Dann könnten wir davon ausgehen, dass wir hier nur Rauschmittel in kleinen Mengen für den Eigenbedarf vorgefunden haben. Ein Klacks für jeden einigermaßen gewieften Anwalt.«
    Jo atmete auf. »Ja, nur für den Eigenbedarf. Das ist gut.« Dann ahnte er, dass die Sache einen Haken haben musste, und fragte besorgt: »Aber so, wie Sie das sagen, wollen Sie etwas von mir haben. Eine Gegenleistung. Oder?«
    Jasmin nickte sehr langsam. »Gut erkannt, Schlaukopf.«
    Während Jasmin schwieg und lächelte, starrte Jo sie ängstlich an. »Ja, und? Wollen Sie etwa Geld von mir? Soll ich Sie bestechen?«
    Jasmin grinste breit. »Ein verlockendes Angebot, Jo. Aber lassen Sie so was lieber sein, denn damit reiten Sie sich nur noch tiefer in den Dreck.«
    Was auch immer Jo eingenommen hatte: Die rauschartige Wirkung auf seinen Verstand ließ zusehends nach, als ihm die Bedeutung von Jasmins Worten bewusst wurde. »Was wollen Sie dann von mir?«, fragte er nun schon recht gedrückt.
    »Informationen«, brachte es Jasmin auf den Punkt. »Wir interessieren uns für das Umfeld von

Weitere Kostenlose Bücher