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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Beileid auszusprechen?«
    Paul griff allzu gern nach diesem Strohhalm, um das Gespräch am Laufen zu halten: »Ja, das war mir sehr wichtig. Es ist nämlich so - und ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht übel -, dass mich Friedas gewaltsamer Tod nicht loslässt. Ich muss dauernd an diese schreckliche Tat denken. Auch wenn ich ja Frieda kaum kannte.« Paul setzte alles daran, ein überzeugendes Gesicht zu machen, als er fragte: »Was war sie denn für ein Mensch?«
    Bruns plusterte die Backen auf. »Na, Sie stellen Fragen! Was wollen Sie denn von mir hören?«
    »Mir würde es schon helfen, wenn Sie mir ein wenig über Ihre Tochter erzählen.«
    »Erzählen? Ich? Über meine Tochter?« Der Bauer wirkte hoffnungslos überfordert. »Das kann ich nicht. Das will ich nicht. Außerdem geht Sie das auch nichts an!«
    Paul ließ sich nicht abwimmeln und fragte nun sehr direkt: »Sie vermissen sie aber schon, ja?«
    »Sehr sogar.« Er fasste sich an die Brust. »Es tut weh hier drin, wenn ich daran denke, dass Frieda nie wieder bei uns sein wird. Dabei war sie noch so jung. Ein junges, dummes Ding.«
    »Dumm war sie sicher nicht.«
    »Nein, aber einfältig. Sie hatte einfach keinen Sinn dafür, was das Beste für sie gewesen wäre. Sie hat nicht gehört, wenn ich gesagt habe: Tu dies nicht und mach das nicht.« Er holte tief Luft. »Wenn meine Frau noch leben würde, ihre Mutter ... - ja, dann wäre das alles nicht passiert. Auf sie hat sie nämlich gehört.«
    »Was wäre dann nicht passiert?«, fragte Paul leise und behutsam, um Bruns nicht zu verschrecken.
    »Dann hätte sich Frieda nicht mit den falschen Leuten eingelassen«, polterte der Bauer, nahm sich gleich darauf aber wieder zurück. »Ach, zum Teufel, was soll das Nachkarteln? Das macht sie auch nicht wieder lebendig.«
    »Von welchen Leuten sprechen Sie, Herr Bruns?«, blieb Paul am Ball. »Spielen Sie auf Friedas Freund an?«
    Bruns trat einen Schritt zurück und sah Paul aus großen Augen an. »Was, zum Teufel, geht Sie Friedas Freund an? Das hat Sie nichts zu scheren!«
    »Ich dachte nur ... - könnte es nicht sein, dass der Mann in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt? Immerhin ist er verheiratet, oder?«
    Bruns Wangen liefen rot an, und Paul erkannte, dass er zu weit gegangen war.
    Er rang nach geeigneten Worten, um sich zu entschuldigen, und wollte sich dann schleunigst zurückziehen, denn Bruns würde ihm ganz sicher nichts mehr sagen wollen. Doch er hatte sich getäuscht. Vor seinen Augen wandelte sich der grimmig aggressive Ausdruck des Bauern in blanke Niedergeschlagenheit.
    »Ja, es ist wahr«, sagte Bruns kaum hörbar. »Was die Leute reden, stimmt. Sie hat es mir selbst gesagt.«
    »Wer?«, fragte Paul, von der plötzlichen Offenheit seines Gegenübers überrascht. »Frieda?«
    Bruns nickte. »Ich habe sie so lange nicht ausgelassen, bis sie es zugegeben hat.«
    »Dann ist also wirklich etwas dran? Frieda war mit einem verheirateten Mann liiert! Kennen Sie seinen Namen?«
    »Nein«, brummte Bruns. »Selbst wenn ich ihn wüsste, würde ich ihn Ihnen nicht auf die Nase binden. Mir hat es genügt, dass Frieda die Affäre eingestanden hat und versprochen hat, sich von diesem Mann zu trennen.«
    Was? Das wurde ja immer besser, dachte Paul, versuchte aber, sich seine Euphorie nicht anmerken zu lassen. Die Trennung würde doch ein erstklassiges Tatmotiv für einen abservierten Lover liefern! »Wann war das? Wann genau hat Frieda mit ihrem Freund Schluss gemacht?«
    »Ich glaube kaum, dass sie noch dazu gekommen ist«, sagte Bruns.
    Bei Paul kehrte prompt Ernüchterung ein. »Sie meinen, Sie haben erst kurz vor der Tat mit ihr darüber gesprochen.«
    »So ist es, ja. Am Abend davor.«
    »Aber vielleicht hat Frieda ihren Freund am Sonnenblumenfeld zufällig getroffen, ihm die schlechte Nachricht überbracht und ...«, spekulierte Paul.
    »Das wird die Polizei schon noch herausfinden. Aber wie gesagt, es bringt mir meine Frieda nicht zurück.« Seine Augen wurden feucht. »Ich habe meine Frau verloren, nun auch Frieda. Mit Tobias soll mir das nicht passieren. Ich möchte, dass er in Sicherheit ist, weit weg von hier. Was hat er hier noch verloren?« Er holte ein großes weißes Stofftaschentuch aus seiner Hosentasche und schnäuzte sich. »Deuerlein hat recht, wenn er sagt, dass ich mich nicht länger mit dem Hof plagen soll. Vielleicht sollte ich seinem Drängen endlich nachgeben.«
    »Sie wollen verkaufen?«, wunderte sich Paul.
    Bruns neigte seinen

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