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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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nahm sich vor, die neue Spur selbst zu überprüfen. Das konnte ja nicht allzu schwierig sein.
    Inzwischen war Hermann zu ihnen gestoßen. Statt einer Begrüßung fragte er Paul direkt: »Hat Mutti schon mit dir darüber gesprochen?«
    Paul lag auf der Zunge zu fragen, was sein Vater mit ›darüber‹ meinte. Doch Hertha kam ihm zuvor und beeilte sich zu erklären: »Nur ganz kurz. Paul meint, dass Katinka und er es nicht gar so eilig haben mit dem Zusammenziehen und der Familiengründung.«
    Hermann sah erst seine Frau, dann Paul unwirsch an. »Du weißt, Paul, dass du auf deine Eltern zählen kannst. Oder?«
    »Öh ... ja.« Paul hatte keine Ahnung, worauf sein Vater hinaus wollte.
    »Wir haben selbst nicht viel Erspartes auf der hohen Kante und müssen sehen, wie wir zurechtkommen. Aber das soll uns nicht darin hindern, euch jungen Leuten unter die Arme zu greifen, wenn es nötig ist.«
    Paul dachte an die Fünf-Euro-Scheine, die Hertha ihm ab und zu nach seinen Besuchen heimlich zusteckte, damit es Hermann nur ja nicht merkte. Abermals sagte er nur »Öh ... ja?«
    Hermann hob seinen rechten Arm und deutete auf die große Rasenfläche vor ihnen. »Wenn euer Zusammenziehen daran scheitert, dass ihr nichts Bezahlbares in Nürnberg finden könnt, helfen wir gem.« Er zeigte ein Lächeln, was äußerst selten passierte, und schlug gönnerisch vor: »Wir teilen die hintere Hälfte des Gartens ab und überlassen sie euch als Baugrund. Der Donwald wirft zwar etwas Schatten auf das Gelände, weshalb der Rasen leicht vermoost, aber das sollte euch nicht stören.«
    Paul war bass erstaunt. Ein Haus im Garten seiner Eltern? Nie im Leben hätte er mit einem solchen Angebot gerechnet - und nie im Leben würden Katinka und er darauf eingehen, zumal sie sich ja längst für das Appartement an der Kleinweidenmühle entschieden hatten. Doch wie sollte er das seinen Eltern beibringen?
    Auch Hertha sah ihn nun erwartungsvoll an. »Na, Bub, was sagst du dazu? Ist das nicht eine tolle Idee von Vati?«
    Paul schluckte und blieb sprachlos.
    »Er freut sich so, dass er gar nichts sagen kann.« Hertha kicherte.
    Nun wurde es dem nüchternen Hermann wohl zu viel, denn er sah sich genötigt, ein kleines Detail hinzuzufügen: »Wir verrechnen euch einen Quadratmeterpreis, der zehn Prozent unter dem Marktwert liegt. Das ist ein Schnäppchen für euch.« Er streckte seine Hand aus. »Schlägst du ein, Junge?«

19 
    Zurück in seiner Atelierwohnung wurde Paul seine eigene verfahrene Situation wieder einmal deutlich vor Augen geführt. Überall verteilt auf dem Boden standen Umzugskartons, und noch immer waren nur die wenigsten gefüllt. Alles, was ihm etwas bedeutete, verharrte an Ort und Stelle in den Schränken, Regalen und an den Wänden.
    Den irrwitzigen Vorschlag seiner Eltern im Hinterkopf, konnte er sich heute Abend nicht mehr dazu überwinden, weiter zu packen. Stattdessen schlurfte er zum Kühlschrank, in dem allerdings keine einzige Bierflasche mehr lag. Das war vermutlich nur gerecht, dachte sich Paul, fürs Nichtstun hatte er wohl keine Belohnung verdient.
    Die Packerei musste jedenfalls noch warten, auf ein paar Tage mehr oder weniger würde es nicht ankommen. Schlapp ließ er sich aufs Sofa fallen. Warum bloß, fragte er sich, fiel ihm dieser Schritt in seinem Leben so schwer? Es wollte ihm partout nicht gelingen, das Gewohnte über Bord zu werfen und sich Neuem zu öffnen.
    Er döste eine Weile, gab sich dann aber einen Ruck, stand auf und öffnete eines der großen Fenster, die ihm einen Blick über die in allen Rottönen changierende Dächerlandschaft des Weinmarkts und die Spitzen und Zinnen der Kaiserburg gewährten. Schön, dachte er und fühlte ein wohlig warmes Gefühl in sich aufsteigen.
    Doch einen schönen Ausblick könnte er auch in der neuen, größeren, gemeinsamen Wohnung mit Katinka genießen, überlegte er und wandte sich wieder der Trübsal drinnen zu. Er ließ seinen Blick über das zerwühlte Laken auf seinem Schlafsofa gleiten, das schmutzige Geschirr auf dem Küchentresen, das allgemeine Durcheinander. Niedergeschlagen schlich er ins Bad, betrachtete sich in dem mit Zahnpasta- und Rasierschaumresten besprenkelten Spiegel und stellte fest, dass er mindestens zehn Jahre älter aussah als heute früh.
    Die Erlösung erfolgte durch ein Klingeln an seiner Haustür.
    »Oh weh!«, rief Katinka, die im schicken pastellgrünen Kostüm und mit dezent aufgelegtem Rouge auf den Wangen aussah wie das blühende

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