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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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Hause ankommt, widmet Paul sich seinen Affenbüchern, dem Einzigen, was ihn jetzt auf andere Gedanken bringen kann. Doch auch die Meerkatzen können ihn heute nicht begeistern. Paul bleibt an dem Bild eines Affenmännchens hängen, der seine blauen Hoden demonstrativ herausstreckt. Das ist die Abschreck-Pose.
     
    * * *
     
    Zwei Kerzen stehen auf dem Tisch. Sandras ebenmäßiges Gesicht wirkt im Schein der Lichtquelle wie gemalt. Das Restaurant hat sie ausgesucht. Aber das macht ihm nichts. Die Hauptsache ist, dass er es geschafft hat, sie solange zu bequatschen, bis er sie ausführen darf.
    Sollte Paul später fragen, wird er sagen, dass es sowieso klar war, dass Sandra zusagen würde. Doch insgeheim weiß Nico, was für eine große Ehre ihm zuteil wurde.
    Jetzt lachen die beiden viel und unterhalten sich angeregt. Jenny sitzt die meiste Zeit vor dem Lokal auf einer Bank und raucht. Zwischendurch kommt sie kurz in den Gastraum und trinkt ein Bier an der Theke.
    Nach dem Essen spazieren sie gemeinsam durch die Altstadt. Der Mond scheint, voll und rund, das Timing für einen romantischen Nachtspaziergang durch Heidelberg könnte nicht besser sein, denkt Nico.
    Auch Jenny hält sich im Hintergrund, folgt den beiden mit gebührendem Abstand. Von der Heiliggeistkirche schlendern sie über den Marktplatz in eine der kleinen Gassen zum Neckar hinab und landen bei der Alten Brücke . Um diese Uhrzeit ist das historische Bauwerk nicht mehr von Touristenmassen bevölkert. Nur vereinzelt steht ein Pärchen herum und betrachtet sich händchenhaltend die Schönheit der mondklaren Nacht. Nico und Sandra kommen in der Mitte der Brücke zum Stehen und blicken auf das beleuchtete Schloss.
    Einen Moment lang stehen sie einfach schweigend da.
    »Das war ein schöner Abend«, sagt Nico nach ein oder zwei Minuten.
    »Ja«, sagt Sandra.
    »Und jetzt auch noch der Mond und so. Das ist voll schön ...«
    Jenny steht auf der anderen Seite der Balustrade, einige Meter entfernt. Im dämmrigen Licht der wenigen Lampen kann Nico deutlich sehen, wie Jenny tief ausatmet, als er in seinen Süssholz-Raspel-Modus schaltet. Aber das ist ihm jetzt egal. Sandra lächelt ihn an.
    »Wollen wir uns ein bisschen den Mond angucken und quatschen?«
    »Nein«, sagt Sandra.
    Nico lächelt, aber nur solange bis sein Hirn verarbeitet hat, was sie gerade gesagt hat.
    »Wie jetzt?«
    »Ich muss nach Hause. Morgen muss ich früh raus. Ich bin fürs Frühstücksbuffet eingeteilt.«
    »Ach so. Ne, schon klar.«
    »Aber es gibt noch etwas, das ich dich den ganzen Abend fragen wollte. Ich hoffe, ich trete dir damit nicht zu nahe.«
    Ach was. Er macht eine wegwerfende Handbewegung.
    »Du bist so locker in deiner Körperlichkeit«, sagt Sandra. »Das ist mir nicht aus dem Kopf gegangen, seit ich dich das erste Mal gesehen habe.«
    »Äh. Klar.«
    Nico hat das Gefühl, dass er rot wird im Gesicht. Aber sei's drum, bei den Lichtverhältnissen kann sie das sowieso nicht sehen. Und hey – sie steht auf seine Körperlichkeit. Wow! Was erzählt sie wohl als Nächstes. Dass sie gerne mal mit ihm in die Sauna gehen möchte?
    »Mir ist deswegen diese verrückte Idee gekommen«, sagt Sandra. »Also, das ist jetzt vielleicht etwas zu spontan und zu persönlich ...«
    »Ach was, nur raus damit.«
    In Gedanken geht Nico schon die Stellungen des Kamasutras durch, die sich in einem Rollstuhl umsetzen lassen. Dass Sandra so von null auf hundert geht, hätte er nie gedacht. Dabei macht sie so einen unschuldigen Eindruck.
    »Also, gut. Ich habe einen guten Freund. Vor einem Jahr hatte er einen Unfall. Bei der Arbeit. Seither ist er in der Reha.«
    Nico sieht sie verdutzt an. Was hat das mit ihm zu tun? Und mit dem Rollstuhl-Kamasutra? Einen Unfall hatte er zuletzt, als er zwanzig war. Mit dem Thema ist er durch.
    Doch Sandra scheint seinen irritierten Blick nicht wahrzunehmen. Sie hat sich jetzt auf die Brüstung gelehnt und sieht in die Ferne.
    »Felix findet nicht mehr ins Leben zurück. Er weigert sich, aus dem Reha-Zentrum entlassen zu werden. Als ich euch gesehen habe, Paul und dich, da hat mir das Mut gemacht. Ihr scheint so im Einklang mit euerm Körper zu sein.«
    Langsam wird ihm klar, was Sandra unter dem Begriff Körperlichkeit versteht. Und es gefällt ihm nicht. Sein Blick geht in Jennys Richtung. Sie schüttelt den Kopf. Dann steckt sie sich die Stöpsel ihrer iPod-Kopfhörer in die Ohren.
    »Ich dachte, vielleicht könnt ihr Jungs mal mit Felix reden«, sagt Sandra. »So

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