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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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unterschiedlichen Rollstuhlfahrern mitbringt.
    Die Pflegerin scheint immer noch in eine Aktenmappe vertieft zu sein. Sie dreht sich jedenfalls nicht um. Pauls Herzschlag verschnellert sich.
    Bis Felix realisiert, wie ihm geschieht, sind sie schon auf Höhe der Schiebetür.
    »Hey, Moment mal!«, ruft Felix.
    Hat die Betreuerin ihn gehört? Hat sie gesehen, wie sie durch die Tür nach draußen verschwunden sind? Paul traut sich nicht, sich umzudrehen. Hauptsache, sie kommen schnell voran.
    »Was macht ihr da!«, ruft Felix.
    Zum Glück ist niemand auf der Straße. Jenny schwenkt in Richtung des Parkplatzes hinter dem Haus ein, aber Felix beginnt, sich zu wehren. Er setzt den Steuerungshebel seines Rollstuhls in Bewegung. Jenny kann das Gefährt nur mit Mühe festhalten. Immer wieder muss sie einen Schritt zurückweichen. Nico und Paul versuchen, den E-Rolli je von einer Seite festzuhalten. Vergeblich.
    »Und jetzt? Ihr Schlaumeier?«, fragt Paul.
    »Ich weiß es doch auch nicht!«, ruft Nico.
    Da beugt sich Jenny herunter und zieht einen Stecker an der Steuerungsmechanik von Felix' Rollstuhl. Im selben Moment verstummt die Elektronik. Der Stuhl bleibt still.
    »Wow«, sagt Nico. »Technisch begabt bist du auch noch!«
    »Keine Zeit für Komplimente.«
    Jenny schiebt den Rollstuhl – so schnell es eben geht. Das Verladen der drei Jungs mit ihren Rollis über die Rampe an der Seite von Nicos Bus dauert eine gefühlte Ewigkeit. Felix mault vor sich hin und beschimpft sie, aber niemand beachtet ihn. Auch auf dem Parkplatz kommt ihnen die Tatsache zur Hilfe, dass weit und breit kein Mensch zu sehen ist.
    Erst als sie losfahren, bemerken sie die Pflegerin, die auf ihrer Suche nach Felix um das Gebäude läuft. Sie bemerkt sie nicht.
     
    * * *
     
    Als sie in Köln ankommen, dämmert es bereits. Felix hat mittlerweile Ruhe gegeben. Genauer gesagt ist er dazu übergegangen, gar nichts mehr zu sagen. Totalverweigerung.
    Auch gut, denkt Paul. Hoffentlich bleibt es so, wenn sie einchecken. Er hat so schon genug Probleme. Die ganze Fahrt über hingen seine Gedanken bei Lara. Was sie wohl gerade macht?
    Sie fahren von der A3 ab Richtung Mülheim. Beim Best Western Hotel angekommen, parken sie auf dem Hotelparkplatz. In der Lobby begrüßt sie die Rezeptionistin mit einem strahlenden Lächeln. »Sie reisen wegen des Turniers an?«
    »Jup«, sagt Nico. Begeistert.
    »Jup«, sagt Paul. Gleichgültig.
    Jenny schiebt Felix in die Vorhalle des Hotels. Er sagt immer noch nichts.
    Sie teilen die Zimmer auf. Jenny bekommt ein Zimmer mit Felix, da dieser sich am wenigsten selbst versorgen kann. Paul und Nico nehmen jeweils ein Einzelzimmer. Das Hotel ist barrierefrei, die Türen sind breit genug, der Aufzug funktioniert – immerhin.
    Sie gehen alle auf ihre Zimmer und machen sich frisch. Eine halbe Stunde später verabreden sie sich im Hotelfoyer. Paul ist als erster da, Jenny trifft mit Felix lediglich fünf Minuten nach der vereinbarten Zeit ein. Nur Nico braucht wieder länger und trudelt fast eine halbe Stunde nach ihnen ein.
    »Und?«, ruft er durch das gesamte Foyer, als er die anderen sieht. »Bereit für Party?«
    Jenny zuckt mit den Achseln und Felix knurrt.
    Paul sagt: »Keine Ahnung. Aber ein paar Drinks könnten nicht schaden.«
    »Also los«, sagt Nico. Bestens gelaunt setzt er sich in Bewegung.
    Die Truppe geht gemeinsam ins Gilden Brauhaus – genau neben dem Hotel – zum Abendessen. Dort trinken sie das ein oder andere Kölsch. Felix schweigt, wie immer. Aber essen tut er doch. Mit Jennys Hilfe.
    Nach zwei Stunden landen sie zurück im Hotel – in der Bar. Nico sucht einen Tisch aus. Nachdem drei Stühle zur Seite gestellt sind, setzen sie sich und bestellen eine Runde Cocktails. Felix knurrt die Bedienung an, Nico bestellt trotzdem einen Caipirinha für ihn. Bald tauchen weitere Gäste auf, die meisten ebenfalls Teilnehmer am Turnier. Hier und da erkennen Nico und Paul Leute aus anderen Mannschaften wieder und plaudern. Nach dem zweiten Cocktail wird Paul lockerer. Er schafft es sogar, fünf Minuten am Stück nicht an Lara zu denken.
    Die Musik wird immer besser, jedenfalls kommt es ihm so vor. Sie wird auf jeden Fall lauter. Als sich die Musik von Dance-Musik zu Oldschool-Rock ändert und ein paar Songs von Rage Against The Machine und System Of A Down ertönen, kann Paul sich nicht länger zurückhalten. Er rollt zwischen die Tische in die Mitte der Bar und bangt den Frust der letzten Tage von sich ab.
    Als er nach

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