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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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mit Tomatensauce. „Hier beleg dir deine erste selbst, ich weiß nicht, was du magst.“ Sie stellte ihm die Zutaten vor die Nase und musste schmunzeln, wie seine kräftigen Hände ganz zart die Pilze und Salamischeiben griffen, als könnte er etwas kaputt machen.
    Mit einem großen Schieber aus Sperrholz ließ sie die Pizza geschickt auf den Stein gleiten, während Sven interessiert zusah. Dann belegte sie ihre und setzte sich auf einen der knarrenden Küchenstühle. „Erzähl doch mal ein bisschen von dir. Ich weiß nur, dass du Schreiner bist und auch in deiner Freizeit weiterbastelst.“
    Sven schaute sie hilflos an. „Mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen.“
    Paula konnte das nicht glauben und wartete schweigend. Ihm würde schon noch was einfallen.
    „Also gut. Ja, ich bin Schreiner, aber es macht mir keinen Spaß mit diesem Chef. Doch es gibt hier nur noch wenige Möbelschreinereien und ich habe keine Lust auf Fensterbau und so also bleibe ich. Er ist cholerisch, aber er weiß auch, was er an mir hat, also kriegt er sich dann schnell wieder ein. Harald hat es da schon schwerer, an ihm lässt er wirklich jede Laune aus.“
    „Ein netter Kerl“, sagte Paula.
    „Ja, ich versuche ihn zu schützen, wo es geht.“
    „Hast du schon mal daran gedacht, dich selbstständig zu machen?“
    Sven sah sie an wie ein in die Enge getriebenes Tier und nickte langsam. „Jeden verdammten Tag denke ich daran“, sagte er leise.
    „Und?“
    „Ich hatte bisher noch nicht den Mumm, zur Bank zu gehen.“
    „Och, die sind ganz nett bei der Bank.“ Paula verstummte schnell, als sie seinen ernsten Blick sah.
    „Meiner Mutter geht es nicht gut, ich kümmere mich gemeinsam mit meiner Schwester um sie. Sie hat multiple Sklerose, und es ist noch eine Frage von Monaten, dass sie vermutlich in ein Heim muss. Auch das muss bezahlt werden.“
    Paula nickte betroffen. „Wenn ich da was tun kann, sag Bescheid. Ich bin gelernte Krankenschwester.“
     „Ja, danke. Ralf hat‘s erzählt.“
    Versonnen starrten sie auf den Herd. Die Pizza hatte große Blasen geschlagen und Paula holte sie heraus. Sven schüttelte sich, um die schwere Stimmung zu vertreiben. „Das riecht aber köstlich.“
    „Ja, fang an. Wir essen jetzt einfach abwechselnd, sonst wird sie kalt.“
    Sven schnitt die Pizza in Stücke und schob sie in die Mitte. „Wir essen sie einfach zusammen, das macht mehr Spaß. Natürlich nur, wenn du meine Kreation magst.“
    Paula sah ihn an. So ein netter Typ. Schade, dass er nicht zwanzig Jahre älter war.
    Später erzählte sie ihm von ihren Praxisplänen, die hatte sie bisher noch nicht mal in dieser Ausführlichkeit ihrer Mutter preisgegeben. Sven hörte aufmerksam zu. Dann gingen sie nach draußen in die Diele und besichtigten das kleine Zimmer gegenüber der Küche. Dabei überlegten sie gemeinsam, wie man den Wartebereich gestalten könnte. Sven meinte, dass sie wegen der großen Diele das kleine Zimmer gar nicht als Wartezimmer benötigen würde. Er schlug vor, eine kleine Theke einzubauen, auf der sie Infomaterial oder Getränke platzieren könnte. Dann zeigte er ihr, wo sie eine halbhohe Mauer hinsetzen könnte, um dem Bereich mehr Geschlossenheit zu verleihen. Paula war beeindruckt und hüpfte ein wenig. „Ich freu mich so, dass du das ernst nimmst und mich nicht auslachst.“
    „Wieso sollte ich? Ich kann mir das gut vorstellen und wäre gerne dein erster Patient. Unser Arzt hier kommt nur, wenn er unbedingt muss, und ist wirklich nicht der Freundlichste. Ich denke, Kunden hättest du genug.“
    „Tja, das Problem sind die Selbstzahler. Die wenigsten Kassen außer den Privaten finanzieren Heilpraktikerleistungen.“
    „Dann berätst du die Leute halt, wie sie Zusatzversicherungen abschließen.“ Für Sven gab es kein Problem, das sich nicht beseitigen ließ, schien ihr. Zumindest nicht in ihrem Leben.

Kapitel 11
     
    Jacek war auch heute nicht gekommen. Sie suchte auf ihrem Handy nach der Nummer des jungen Elektrikers. „Hallo Peter, hier ist Paula, erinnern Sie sich, die mit dem alten Haus.“
    Einen Moment war Stille am anderen Ende. „Ja, klar, Sperrmüll-Paula. Ja, wie geht es Ihnen?“
    Aha, sie hatte also schon ihren Spitznamen weg. „Mir geht’s ganz gut, dem Haus geht’s auch langsam besser. Aber Jacek macht mir Sorgen. Er wollte schon seit einigen Tagen vorbeikommen. Wissen Sie, wo er wohnt?“
    Peter gab ihr die Adresse. „Sagen Sie ihm einen schönen Gruß von mir, er soll sich mal bei

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