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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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ruderte zurück. „Ich dachte nur, weil ...“
    Weiter kam sie nicht. Er drehte sich zu ihr, und plötzlich wirkte er deutlich älter und reifer, als sie ihn jemals wahrgenommen hatte. „Hör zu: Ich bin hier mit dir, weil ich mit dir hier sein will. Wollte ich mit einer anderen Frau hier sein, dann wäre ich mit ihr hier, ok?“
    Paula nickte beschämt.
    „Du dachtest, du wärst so eine Art Ersatzfrau?“
    „Ja, nein, vielleicht schon.“
    „Nein, Paula, das bist du nicht und so etwas will ich nicht wieder hören. Und nochmal nein, ich habe keine Freundin, bin nicht anderweitig verliebt oder schwul, ich bin schlicht und einfach gerne mit dir zusammen. Wenn es für dich auch in Ordnung ist, dann würde ich das Thema hiermit gerne beenden.“
    Paula nickte. Jetzt schien er doch ein wenig verstimmt zu sein, als sie den Rückweg antraten.
    Tief in Gedanken versunken fuhren sie zurück, direkt durch den Sonnenuntergang. Keiner sprach mehr ein Wort, irgendetwas hat sich verändert, dachte Paula. Aber noch konnte sie nicht genau einordnen, was das Neue war.

Kapitel 16
     
    Ralf saß oben auf dem Traktor. Er mochte es, Runden auf den Feldern zu ziehen, und kam dabei fast in einen meditativen Zustand. Der Blumenkohl musste gesät werden. Das Wetter war vorbildlich gewesen in letzter Zeit, aber er traute dem Frieden nicht und hatte gelernt, den richtigen Zeitpunkt zu erspüren zum Säen, zum Ernten. Nur bei den Frauen klappte das noch nicht mit dem richtigen Zeitpunkt.
    Vorgestern, am Sonntag, hatte er sich mit einer Frau aus Neubrandenburg getroffen. Elli war richtig nett, Anfang dreißig, Tierarzthelferin und so eine Fröhlich-Unkomplizierte. Superneugierig hatte sie ihn mit Fragen bombardiert und er merkte, wie gerne sie ihn auf seinem Hof besuchen würde. Sie hatte lange, weiche dunkelblonde Haare, war auch ein wenig rundlicher und zeigte bei ihrem glucksenden Lachen eine Reihe ebenmäßiger Zähne. Also, Ralf, was willst du mehr, hatte er sich beglückwünscht und war sehr zuvorkommend zu ihr gewesen, hatte ihr in die Jacke geholfen und ihr ein Küsschen auf die Wange gedrückt, um dabei schnell ihren Duft einzuatmen. Ein guter Duft, sauber, freundlich und blumig. Doch, sie hatte mit ihm geflirtet, soweit er das als alter Einsiedlerkrebs beurteilen konnte. Immer wieder hatte sie ihre Haare zurückgeworfen und versucht, seinen Blick aufzufangen. Wie zufällig hatte sie seine Hand gestreift, als beide im gleichen Moment nach dem Zuckerstreuer gegriffen hatten.
    Möglichst unauffällig hatte er ihre Brüste gemustert, die kräftig und kompakt an ihrem Platz saßen; einmal hatte sie seinen Blick aufgefangen und gelächelt, als hätten sie nun ein Geheimnis.
    Er seufzte und fuhr ein paar Meter rückwärts, um die letzte Bahn auszusäen.
    Das Leben hätte so schön sein können. Wie gerne würde er sich jetzt mit Elli in das Abenteuer Beziehung stürzen, aber leider war er dazu gerade nicht in der Lage.
    An wen hatte er Sonntagabend im Bett die ganze Zeit denken müssen? Nicht an das knackige Geschöpf, mit dem er den Nachmittag verbracht hatte, sondern an die komische Paula. An ihre gelben Gummistiefel und die ausgeleierten Strickpullis. An die nachlässig zusammengefassten Haare und ihr Grübchen, an die drei Löcher im Ohr, die ihm immer zwei zu viel gewesen waren. Und vor allem an ihren Geruch. Wieder bemerkte er, wie er eine Erektion bekam, als er an ihre einzige gemeinsame Nacht dachte.
    Manchmal war er richtig wütend auf sie, weil sie, ohne es zu wissen, so eine Macht über ihn hatte. Sie ging ihm aus dem Weg. Nachdem er die letzte Überweisung an sie ausgefüllt hatte, gab es keine notwendige Verbindung mehr zwischen ihnen. Für ihre Spaziergänge wählte sie auch nicht mehr den Weg, der an seinem Hof vorbeiführte. Tagsüber war er wiederum zu eingespannt, als dass er ihr im Dorf hätte nachstellen können.
    Er sprang vom Traktor, überprüfte den Saatgutstand im Behälter und nickte zufrieden. Seine Berechnung war ziemlich exakt gewesen. Tja, in so etwas war er gut. Mürrisch trat er gegen die dicken Stollenreifen, die einiges vertragen konnten. Es konnte doch verdammt noch mal nicht so schwer sein, eine Frau zu erobern. Er hatte das Zeug zum Wadenbeißer und laut seiner Großmutter half es bei den meisten Frauen, sie mit Geduld und Hingabe zu umwerben. Irgendwann, wenn sie merkten, dass sie das Wichtigste auf der Welt für den Mann waren, der ihnen den Hof machte, dann würden sie schon nachgeben.
    Ja, das

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