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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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und zerriss den Zettel in viele kleine Schnipsel. Eine Antwort schrieb sie nicht. »Ich bin nicht doof«, zischelte sie Paula nur zu.
    »Vielleicht doch!«, flüsterte Paula zurück.
    Gleich darauf schämte sie sich. Hennie und sie hatten sich schon öfter mal gestritten, aber noch nie so böse. Und alles nur wegen diesem Enno. Vielleicht wäre er wirklich besser in seinem Lima geblieben.
    Nach der Schule passierte genau das Gleiche wie tags zuvor. Wieder lauerten Sascha, Kevin, Dennis und der Rest der Klasse vor dem Schultor auf Enno. »Da kommt ja der kleine Süße mit seiner Mama«, rief Sascha, als Enno und hinter ihm Paula endlich die Schule verließen. Und Kevin rief: »Er lässt sich wieder nach Hause bringen, damit er sich nicht verläuft.«
    Wütend schmiss Enno seine Schultasche auf den Boden. »Ihr sollt mich in Ruhe lassen!«
    »Ach ja?« Sascha kuckte herausfordernd. »Sollen wir das?« Und dann wollte er Enno wieder so vor die Brust stoßen, wie er es tags zuvor getan hatte. Aber diesmal war Enno schneller: Er bückte sich und rammte Sascha seinen Kopf in den Bauch, dass der zusammenknickte. Sofort wollten Dennis und Kevin sich auf Enno stürzen, aber da sprang Paula vor und breitete beide Arme aus. »Das könnte euch so gefallen, drei gegen einen, was?«
    »Ach, jetzt hat sie wieder Angst um ihren Liebsten!«
    Das hatte Hennie gerufen. Mit ganz verzückter Stimme. Und natürlich lachten nun alle und Paula wurde rot.
    »Blöde Ziege!«, rief sie. »Bist ja selbst verliebt. Und zwar in Dennis.«
    Das stimmte gar nicht mehr. Das war voriges Jahr gewesen, kurz nachdem die Klasse Dennis in dem Kindermodekatalog bewundert hatte. Da hatten Dennis und Hennie sich eines Nachmittags zufällig vor dem Kino in der Bahnhofstraße getroffen und zusammen einen Film gesehen. Und auf dem Heimweg hatte Dennis Hennie ein Eis spendiert. Gleich hatte Hennie gedacht, er wäre in sie verliebt und sie müsste ihn nun auch toll finden. Inzwischen fand sie Dennis längst doof. Doch was Paula gesagt hatte, tat seine Wirkung: Hennie und Dennis wurden knallrot und protestierten so wütend, dass alle anderen dachten, dass die beiden doch ineinander verliebt waren.
    Paula lachte zufrieden – und da sagte Hennie etwas, das Paula ihr nie, nie im Leben verzeihen würde. Sie sagte: »Na ja, wenn eine schon Kussmaul heißt, dann lügt sie auch.«
    »Besser als Henri-ette!«, rief Paula. Aber damit hatte sie keinen Erfolg. Niemand in der Klasse fand den Namen »Kussmaul« besser als »Henriette«.
    Hennie tuschelte noch ein bisschen mit Marie und ging schließlich mit ihr fort. Auch das war Absicht. Ausgerechnet mit Marie ging sie fort; Marie, mit der Paula fast immer im Streit lag, weil sie sich ständig beim »Steinchen« einschleimte.
    Lange nachblicken konnte Paula den beiden aber nicht, denn jetzt waren die Jungen nicht mehr abgelenkt, und Sascha, der sich von dem Kopfstoß erholt hatte, stürzte sich erneut auf Enno.
    Enno wehrte sich, doch er hatte keine Chance gegen den viel größeren Sascha.
    Wieder wollte Paula eingreifen. Sie konnte nicht mit ansehen, wie hart Sascha zuschlug. Aber jetzt hielten Kevin und Dennis und auch Tayfun, Markus und Dimi sie fest. »Misch dich nicht ein!«, drohten sie ihr. »Einer gegen einen, das ist fair.«
    Das war nicht fair! Wie konnte das denn fair sein, wo Sascha doch so viel stärker war als Enno? Und wo es doch in Wahrheit nicht einer gegen einen, sondern eine ganze Klasse gegen einen ging. »Hört auf!«, schrie Paula. »Hört alle beide auf!« Enno sollte nicht denken, sie hätte ganz allein um ihn Angst.
    Doch Sascha hörte nicht auf, auf Enno einzuschlagen. Und Enno versuchte zurückzuschlagen, bis Sascha wieder auf seinem Bauch saß und von oben auf ihn herab- trommelte. Diesen Anblick aber hielt Paula ganz und gar nicht aus. Sie riss sich so heftig los, dass die fünf Jungen, die sie festhielten, beinahe hingestürzt wären, und zerrte Sascha von Enno weg. »Es reicht!«, schrie sie ihn dabei an. »Du hast gewonnen. Was willst du denn noch mehr?«
    Enno stand auf, schnupfte Blut in sein Taschentuch und blickte finster um sich. Er sah schlimm aus. Zwei Veilchen würden blühen, das sah man jetzt schon, und seine Lippen und eine Backe waren auch aufgeplatzt. Doch er sagte kein Wort, spuckte nur seinen Kaugummi aus, schnupfte noch ein paar Mal, nahm seine Schultasche und ging.
    Sofort lief Paula ihm nach. »Soll ich deine Tasche tragen? Ist es sehr schlimm?«
    Das war zu viel für Enno. Er

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