payback: thriller (German Edition)
Psychopathen in einem engen weißen Hemd und mit einem dämonischen Gesichtsausdruck füllte den Bildschirm. Ducky warf die Fernbedienung in eine Schale aus gewebtem Gras und grinste Pylon an. »Also – was willst du, Boykie ?«
»Ich suche nach diesem Mädchen«, erwiderte Pylon und reichte Ducky zwei Zeitungsausschnitte – einen mit dem Phantombild der Polizei und einen mit einem Passfoto. »Ich hab gehört, dass sie in den Clubs abhängt.«
»Hunderte von Tussen, die so aussehen«, meinte Ducky und gab Pylon die Artikel zurück. Er nahm eine Zigarette aus einer Schachtel und zündete sie mit einem Bic an. »Ich zeig dir was.« Blies Rauch aus dem Mundwinkel in die Luft, während er eine der vier Fernbedienungen nahm, die in der Schale lagen. Er richtete sie auf eine schwarze Box, die auf dem Boden in der Nähe des Bildschirms stand. Ben Kingsley verschwand. Stattdessen zeigte sich die Tanzfläche des Clubs, wo sich eine ausgelassene Menge mit erhobenen Armen zum Rhythmus der Musik bewegte. »Ich kann hier stundenlang sitzen und die Raver im Auge behalten.«
Ducky zoomte an ein Paar heran, dem Ecstasy deutlich ins Gesicht geschrieben war. »Sieh dir die mal an. Total breit!«
Er wechselte die Kamera. Die Türsteher stritten sich gerade mit einem Kerl, der mit einem Messer herumfuchtelte. Einer der Männer nahm ihm das Messer so ruhig ab, als hätte der es ihm freiwillig überlassen. Ducky Donald lachte. »Auch mit Ton.« Er drehte die Lautstärke hoch, und sie hörten, wie der Junge kreischte, dass sie Rassisten seien, die keine Schwarzen reinlassen wollten. Ducky Donald blies seufzend Rauch in die Luft. »So was kriegen wir die ganze Zeit zu hören. Grauenvoll!«
Der Türsteher lachte verächtlich. »Ach? Gehörst du zur MK? Dem verdammten Speer der Regenbogennation? Verpiss dich, Arschloch.«
Ducky Donald wechselte zu der Kamera im Chill-out-Room, wo sich gerade niemand aufhielt. »Da drinnen passiert immer am meisten«, erklärte er. »Die Dinge, die ich da schon gesehen habe. Du würdest nicht glauben, was die Leute in aller Öffentlichkeit machen.«
»Habt ihr auch Kameras auf den Klos?«, wollte Pylon wissen.
Der Bildschirm füllte sich erneut mit Tänzern, durch die Fernseherlautsprecher drang verstärkt Musik. Ducky regelte die Lautstärke herunter und zoomte immer wieder auf verschiedene Gesichter. »Das überlegen wir uns noch«, meinte er.
Pylon dachte: Ja klar, als ob das nicht der erste Ort wäre, wo ihr Kameras installiert habt. Er sah dem Spiel der Kamera zu, die sich auf einer Schiene oberhalb der Tanzfläche befinden musste.
»Verdammt gute Technik«, sagte Ducky und ließ den Zoom langsam über die Menge wandern.
Pylon bemerkte ein nach oben gerichtetes Gesicht. Sagte: »Stopp. Zurück.« Ducky Donald weitete den Winkel des Objektivs. »Da. Die da. Mit den schwarzen Haaren.« Die Kamera rückte nahe heran: geschlossene Augen, Schweißperlen auf der Stirn, Mund leicht geöffnet, so dass man den Rand der Zähne sah. Könnte sein. Ein großer Zufall, aber etwas an der Form ihres Gesichts ließ Pylon aufmerken. Er beugte sich nach vorne. »Was meinst du?«
Ducky Donald sog an seiner Zigarette. »Du willst behaupten, das ist sie?«
»Glaube schon.«
Ducky schaute mit halb zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. »Niemals.«
»Doch«, entgegnete Pylon. »Letztes Mal war sie allerdings noch blond.« Er nahm einen großen Schluck Bier und sah der jungen Frau beim Tanzen zu. Sie wirkte so, als hätte sie nicht die geringsten Sorgen auf der Welt. Sie schien auch ganz allein zu tanzen. Attraktive Kleine.
»Und warum interessierst du dich für sie?«
»Die Polizei ist hinter ihr her.«
»Hab ich mir fast gedacht. Aber warum du?«
»Eine lange Geschichte«, erwiderte Pylon. Er trank die Flasche Bier leer und stellte sie neben die Couch auf den Boden. »Danke für die Hilfe.«
Ducky Donald zuckte mit den Schultern. »Solange du mir keine Probleme im Club machst.«
»Nicht mal im Traum.«
Zwei Stunden später beobachtete Pylon, wie die Frau mit einem Mann den Club verließ, der gut zehn Jahre älter als sie sein musste. Die beiden schlenderten Hand in Hand durch die dunklen Straßen zu einem Audi Quattro, der einen Block entfernt geparkt war. Pylon folgte ihnen durch die Stadt, hoch zum Nek und am Küstenstreifen entlang fast bis nach Llandudno. Um diese Uhrzeit war in den Vororten kein anderer Wagen unterwegs. Bei einer Gabelung verlor er sie, bemerkte dann aber die Scheinwerfer
Weitere Kostenlose Bücher