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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Dollarscheinen heraus. Oupa K beäugte neugierig das Geld, das übrig blieb.
    »Ihr Amis habt echt eine seltsame Einstellung«, sagte er und faltete die Scheine zusammen, bevor er sie einsteckte.
    »Danke«, sagte Ludo. Er drehte sich um und ging schnellen Schrittes davon.
    »He, Boss!«, rief Oupa K. »Geh’s locker an. Bete hier und da zu Jesus.«
    An der Straßenecke tauchte Ludo in die Menge ein, die rechte Hand in der Jackentasche, wo sie den Griff der Brünner Automatik umfasste. Sein Daumen spielte am Sicherungshebel. Entsichert, gesichert. Entsichert, gesichert. Das Leben fühlte sich mit Waffe wesentlich besser an. Es würde mit einem großen Schluck Whiskey noch besser werden. Die Zeit, die seit dem letzten Schluck vergangen war, kam ihm schon viel zu lang vor. Dennoch schlenderte er gemächlich durch die Leute, überließ sich den Drängeleien und Stößen von allen Seiten und umging geschmeidig die Ansammlungen von Teenies. Er wollte keine Probleme provozieren. Schließlich waren alle hier, um sich zu amüsieren. Nach einer Weile hatte er die Club-Gegend hinter sich gelassen und befand sich wieder in der stillen Straße, in der er geparkt hatte. Dort überfiel man ihn. Ein Messer bohrte sich in seine rechte Schulter und wurde dann wieder herausgezogen. Der nächste Stich war auf seine Eingeweide gerichtet.
    Ludo verspürte keine Schmerzen. Er schwankte rückwärts, als der Angreifer gegen ihn prallte und ihn an einen Wagen drängte. Blitzschnell riss Ludo die freie Hand hoch, um seinen Bauch zu schützen, während ihm bewusst wurde, dass er genau das gesucht hatte: Action. Dass etwas passierte. Er ging es locker an, wie Oupa K es ihm gerade geraten hatte, und sackte erst einmal auf die Knie. Allerdings betete er nicht zu Jesus, sondern entsicherte seine Waffe. Der Räuber folgte ihm, um ihm das Messer in den Nacken zu rammen. Er holte gerade aus, als Ludo schoss – durch die Jackentasche. Das Wunderbare an einer CZ 75 war die Tatsache, dass man den Hahn nicht vorher zu spannen brauchte. Das andere Wunderbare an ihr war ihre Zuverlässigkeit. Man konnte zum Beispiel in Ruhe im Rinnstein neben dem Reifen eines BMW liegen und der Ballettaufführung eines sterbenden Angreifers zusehen. Eine hübsche Vorführung: Pas ciseaux, Pas allé, Pas chasse, le Grand Écarté. Erst in dem Moment, in dem der Mistkerl zu Boden ging, wurde sich Ludo der Schmerzen bewusst.
    Er tastete mit der linken Hand nach seiner Schulter. Blut troff von seinen Fingern. Er richtete sich auf und schaute sich nach dem Cherokee um, ohne den Mann, der ihn überfallen hatte, eines weiteren Blickes zu würdigen. Selbst in Klamotten hatte er den Kerl wiedererkannt: Oupa Ks junger Hengst. Das Problem mit diesen Negern war ihre Gier und Habsucht. Hatten keinen Ehrenkodex.
    Im Auto trank er zwei große Schlucke aus der Flasche Jack Daniel’s. Dann zog er Jacke und Hemd aus und tastete die Stichwunde ab. Soweit er das beurteilen konnte, hatte das Messer zwar einen Muskel verletzt, und es schmerzte höllisch, aber vermutlich war nur ein Verband nötig. Dafür benutzte er ein Taschentuch, mit dem er das Blut aufsaugte. Vorsichtig und heftig grimassierend zog er sich wieder Hemd und Jacke an, wobei er versuchte, das Taschentuch auf der Wunde liegen zu lassen.
    Die Whiskeyflasche war bald leer. Ludo überlegte, ob er ins Stag’s Head zurückkehren sollte. Würde ihm die Barfrau noch eine weitere verkaufen? Er konnte es auf jeden Fall versuchen. Eine Viertelstunde später betrat er die Bar. Der rechte Ärmel seiner Jacke war blutüberströmt. Die Barfrau sah ihn kommen und hob Daumen und Zeigefinger, um einen einfachen Whiskey anzudeuten. Als Ludo nickte, goss sie ihm einen Bushmills Single Malt ein.
    »Ein Absacker«, nannte sie es und schob ihm den himmlischen Nektar zu.
    »Danke«, sagte er. Sie musterte seinen Arm. »Bin überfallen worden«, erklärte er. »Ein Pflaster wäre nicht schlecht. Und eine weitere Flasche Jack.«
    Sie nickte mit ausdrucksloser Miene. Holte die Flasche unter der Theke heraus und schnitt einen extralangen Streifen Heftplaster von einer Rolle ab, die sie in einer Schublade aufbewahrte. »Für den Fall, dass mal was kaputtgeht«, sagte sie. »Brauchen Sie auch etwas Salbe?«
    Ludo zeigte auf den Jack Daniel’s. »Das wird reichen.« Sie nickte erneut.
    Er ließ sich mit dem Bushmills Zeit und dachte dabei an Paulo. An dessen Stelle würde er erst einmal nirgendwohin gehen, sondern in dem Haus bleiben, das er gemietet

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