payback: thriller (German Edition)
Mace.
»Shee-Sheemina?« Matthews Stimme erhob sich schrill über den Silben. Überrascht.
»Ich will nur Ja oder Nein wissen.«
»N-nein.«
Ducky Donald rief im Hintergrund: »Wann trudelst du hier ein, Mace? Du stehst bei mir immer noch in der Kreide. Das weißt du.«
Er richtete Matthew aus, seinem Vater für die Erinnerung zu danken. Er würde gleich da sein. Aber der Verkehr den Edinburgh Drive hinunter durch die Schlangenkurven von Claremont und Newlands Forest kam nur zäh voran. Während er dahinkroch, wählte er die Handynummer, von der aus Oumou angerufen worden war. Er erfuhr, dass sie einer Frau gehörte, deren Handy man eine Woche zuvor gestohlen hatte.
»Direkt von meinem Schreibtisch im Büro«, erklärte sie. »Man darf wirklich nichts aus den Augen lassen. Nirgendwo.« Sie lachte. »Die Versicherung hat gezahlt, und ich hab ein besseres gekriegt. So funktioniert das heutzutage.«
»Klingt wie eine Win-Win-Situation.« Sie mussten beide lachen. Das ließ Sheemina February allerdings noch einmal in einem anderen Licht erscheinen. Falls sie es war. Musste es gewesen sein.
Am Hospital Bend begann der Verkehr wieder flüssiger voranzukommen. Mace arbeitete sich mit dem Spider über vier Spuren hinweg, raste oben auf dem Berg in die Kurve – die Stadt unter ihm, die Berge grau im Hintergrund. Das war die Stadt, in der er wohnen wollte. Vergiss die Vororte, die Townships, die Wellblechhütten. Sheemina February, sagte er laut, deine Nummer krieg ich. Verlass dich drauf.
Als Mace den Spider vor dem Club parkte, war die Autowerkstatt geschlossen. Ebenso der Schrotthändler. Das einzige Lebenszeichen weit und breit war ein Schwarzer, der es sich mit Fish & Chips in einem Türeingang bequem gemacht hatte. Er beobachtete, wie Mace auf ihn zukam.
»Arbeiten Sie für Cuito?«
Der Mann grinste. »Ich heiße Dr. Roberto und bin aus Luanda. Zu Ihren Diensten. Ich werde die ganze Nacht hier sein.« Er wischte sich die Hand an seiner Hose ab und streckte sie dann Mace entgegen. Dieser schüttelte sie.
»Mediziner oder ein anderer Doktor?«
»Allgemeinarzt.« Dr. Roberto schob sich ein Stück Kartoffel in den Mund. »Entschuldigen Sie, aber ich hab großen Hunger.« Der Kartoffel folgte ein Bissen von dem Fisch. Während er noch schluckte, meinte er: »Ich habe in Kuba studiert. Aber ich bin nicht da. Es gibt mich gar nicht.«
»So wie Cuito.«
Die beiden Männer lachten. »So wie Cuito. Sehr traurig, das alles.«
Mace zog einen Fünfziger heraus und reichte ihn dem Mann. »Ich bin noch nie in Luanda gewesen. Den Fotos nach zu urteilen, die ich gesehen hab, war es mal eine schöne Stadt.«
Dr. Roberto seufzte. »Für mich ist sie immer zerstört gewesen. Man ganzes Leben lang herrscht dort schon Krieg.« Er widmete sich wieder den Fish & Chips.
»Sie lassen es mich wissen, wenn es was gibt, das ich wissen sollte.« Mace wandte sich dem Club zu. »Jederzeit. Die ganze Nacht durch.«
»Ich hab Ihre Telefonnummer, Mr. Mace. Cuito hat mir erklärt, was Sie wollen.«
Pylon, Ducky Donald und Matthew standen im Club Catastrophe in der Nähe der Tanzfläche und tranken Bier aus Flaschen. Bis auf ein paar Blutspritzer an der Wand kein Hinweis mehr auf die Kätzchen. Pylon hob grüßend die Hand. Ducky Donald grinste, als Mace das Blut bemerkte.
»Matties Idee«, sagte er. »In memoriam.«
»Ihr macht heute Abend also auf?« Mace nahm das Bier entgegen, das Matthew für ihn geöffnet hatte.
»Warum nicht? Wer soll uns daran hindern?«
Mace warf Pylon einen Blick zu. »Vielleicht kannst du es ihm erklären. Aber schön langsam.«
Pylon trat einen Schritt zurück, um seine Ellbogen auf der Bartheke abzustützen. »Hab ich schon. Hat nichts daran geändert, wie sich die Welt dreht.«
Ducky Donald legte einen Arm um die Schultern seines Sohnes. »Lasst es einfach gut sein, Jungs. So sind die Zeiten nun mal. Die Raver wollen raven. Die kann man nicht enttäuschen. Wir machen auf. Noch hat es sowieso keine Bombendrohung gegeben.«
Mace trank einen Schluck Bier. Der bittere Geschmack in seinem Mund ließ das Bier nach Eisen schmecken. »Okay. Wenn ihr fest entschlossen seid, bleibt uns wohl keine andere Wahl.«
»So ist es, mein Bruder.«
Mace schüttelte den Kopf. »Du hast unrecht, Ducky. Es ist völlig falsch, das einfach durchdrücken zu wollen.« Er und Pylon machten sich auf, um die Örtlichkeiten genauer unter die Lupe zu nehmen.
»Nicht gerade das, was ich von dem alten Draufgänger Mace Bishop
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