payback: thriller (German Edition)
Polizei. Deren Stil ist es doch, so etwas aus dem Auto heraus zu erledigen. Oder eine Rohrbombe durchs Schlafzimmerfenster zu werfen. Draußen auf der Straße wollen sie positiv auf sich aufmerksam machen. Damit die Reporter etwas zu schreiben haben. Meinst du nicht auch?«
Mace zuckte mit den Achseln. »Ich würde vorschlagen, dass wir wieder fahren.«
»Nein, Mace.« Ducky öffnete die Tür. »Du wirst alt. Das ist Blödsinn. Ich bin bisher geduldig und verständnisvoll gewesen. Ich kümmere mich sogar um ihre Toten, verdammt noch mal. Mein Gewissen ist rein. Ich habe nur nicht vor, die Knochen in meinem neuen Gebäude zu lagern. Das kommt nicht in Frage. Absolut nicht. Ist das so wenig zu verstehen? Was meinst du? Sag’s mir. Sie müssen bloß einen neuen Ort finden, wo sie die Toten begraben können, und ich würde sogar für das Ausheben des Lochs zahlen. Das hab ich ihnen auch gesagt. Nur nicht in meinem Gebäude.« Er stieg aus dem Auto und beugte sich noch einmal zu Mace hinunter. »Schalt den Motor ab. Gehen wir. Ich brauche dich neben mir, um die Kugel eventuell abzufangen.« Er zeigte sein Hyänengrinsen.
Das war das Problem, das Mace bereits vorausgeahnt hatte: Wieder sollte er in der Schusslinie stehen, obwohl der Anschlag eigentlich Ducky Donald gelten würde.
Sie hatten etwa die Hälfte des Blocks hinter sich gebracht, als den Demonstranten klar wurde, dass der Mann in dem langen schwarzen Regenmantel, der humpelnd auf sie zukam, kein anderer als der verhasste Bauunternehmer war. Voller Schwung und Elan begannen sie lauter zu werden. Auch ein paar Steine flogen, aber denen vermochten Mace und Ducky problemlos auszuweichen. Die Polizisten wurden aktiv, und selbst die Wortführer riefen zur Ruhe auf, was die Leute jedoch nicht von ihren Sprechchören abhielt.
Am Eingang der Baustelle hatten sich diejenigen versammelt, die Ducky Donald treffen sollte. Kein glücklich wirkendes Grüppchen. Sie drängten sich unter ihre großen Regenschirme und klammerten sich an ihre Pläne und Aktenordner.
Unter den Gegnern gab es einen Priester, den Mace schon im Fernsehen gesehen hatte, sowie einen Mann, den er nicht kannte, der aber begann, Ducky etwas zuzurufen, während die Polizei alle Hände voll zu tun hatte, die Menge zurückzuhalten.
Ducky Donald fragte: »Warum, Reverend? Für so etwas haben wir doch andere Kommunikationswege.«
»Schauen Sie sich an, wie wütend die Leute sind!«, erwiderte der Mann in einem kragenlosen, weit herabhängenden Hemd, das durch den Regen klatschnass war. »Sie haben eine Grabstätte entweiht.«
Ducky winkte ab. »Ja, ja, ja. Wir hatten das schon alles besprochen, Ahmed. Wir müssen jetzt endlich weiterkommen. Tun Sie mir einen Gefallen, okay? Finden Sie einen neuen Ort für Ihre Toten. Dann können wir wieder reden.« Er wandte sich von der Menge ab und begann den Leuten, mit denen er verabredet war, die Hand zu geben.
Mace behielt die Horde der aufgebrachten Demonstranten im Auge. Dennoch bemerkte er den halben Ziegelstein, der von hinten geflogen kam, zu spät, um Ducky beiseitezureißen. Der Stein erwischte den Bauunternehmer an der Schulter und ließ ihn in die Arme seines Architekten taumeln. Das löste einen Sturm der Empörung aus. Ducky Donald wirbelte herum, um dem Mob die Stirn zu bieten, während dieser nach vorne stürzte. Er hob seine verletzte Hand und brüllte: »Ihr Schweine! Was ist euer verdammtes Problem, ihr Schweine?« Mace ballte die Hand in der Jackentasche zur Faust und drängte ihn dann durch das Baustellentor.
»Lass mich los, verdammt! Mace, lass mich los!« Erst auf der Baustelle bekam Ducky Donald die Füße wieder auf den Boden. Er zog wütend seine Jacke zurecht. »Diese Schweine! Diese verdammten Schweine!«
»Okay«, sagte Mace und hielt ihn erneut zurück. »Lass das die Polizei regeln. Verstanden? Sie lösen jetzt die Demonstration auf.«
»Die wollen Krieg?«, entgegnete Ducky. »Die können ihren Krieg haben.«
Bereits zum zweiten Mal hörte ihn Mace auf diese Weise drohen. Allerdings nahm er an, dass Ducky ein Mann war, der so etwas dreimal sagen würde, ehe er ernst damit machte.
Ducky beruhigte sich. Die anderen traten sichtlich nervös zu ihm.
Während sie ihr Treffen auf einer Plattform abhielten, die über der Baugrube errichtet war, stand Mace am Eingang und beobachtete die Bemühungen der Polizei. Es war kein hartes Durchgreifen, das da geschah, sondern ein sanftes Schieben und Drängen. Dieses brachte die Leute
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