Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
Vom Netzwerk:
allmählich dazu, sich die Straße hinaufzubewegen. Auch die Wortführer widersetzten sich nicht länger. Singend ging die Menge friedlich auseinander. Schließlich blieb nur noch der Priester übrig – eine nasse Gestalt am oberen Ende der Straße, die sich eine aufgeweichte Zeitung über den Kopf hielt. Er telefonierte mit seinem Handy, konnte aber kaum mehr als ein Dutzend Worte gesagt haben, ehe er auflegte. Dann rührte er sich nicht von der Stelle oder veränderte auch nur seine Haltung, bis schließlich Ducky Donald wieder auftauchte. In diesem Moment verschwand er in der Somerset Road.
    »Wer ist dieser Priestertyp?«, wollte Mace wissen, als er und Ducky im Wagen saßen. »Der kommt mir bekannt vor.«
    »Ach der.« Ducky hob abwinkend die bandagierte Hand. »Ein Geistlicher namens Thomas Carney. Leidet unter einem Riesenkomplex. Vermutlich nicht nur unter einem. Macht auch irgendwas im Fernsehen.«
    Mace bog in die Prestwich Street ein und fuhr langsam an der Baustelle vorüber. Dort war nichts mehr los. Selbst die Polizisten waren verschwunden.
    »Mit diesem ganzen Regen – wie soll man da ein Haus bauen?« Ducky starrte auf die Einzäunung aus Wellblech, die um die Ausgrabungsarbeiten errichtet war. »Hast du das Wasser da unten gesehen?«
    »Hm.«
    »Der reinste Swimmingpool. Dringt von unten durch. Und kübelweise von oben.«
    »Du wolltest Bauunternehmer werden, nicht ich.« Mace bog in die Chiappini in Richtung Somerset ein. An der Ecke stand der Reverend. »Sollen wir deinen Freund mitnehmen?«
    »Ja, natürlich. Warum nicht? Setzen wir ihn am besten in der Karoo aus. Dann kann er wie ein echter Prophet durch die Wüste laufen.«
    Mace blieb an der Ampel stehen. Der Priester eilte herbei und schlug mit seiner nassen Zeitung auf die Motorhaube des Wagens. Brüllte: »Sie sollen in der Hölle schmoren, Mr. Hartnell!«
    Ducky ließ das Seitenfenster herunter. »Das ist aber nicht sehr christlich, Reverend.« Der Mann starrte ihn finster an. »Können wir Sie irgendwohin mitnehmen?«
    »Verpissen Sie sich. Verpissen Sie sich!« Wieder drosch er auf den Wagen ein und stürmte dann mit langen Schritten in Richtung Stadtzentrum davon.
    »Ein Irrer!«, stellte Ducky fest und ließ das Fenster wieder hoch. »Ein Priester, der solche Sachen sagt. Mein Gott.«
    Die Ampel schaltete auf Grün, und Mace fuhr auf die Stelle zu, wo er sich dem grauen Camry gestellt hatte. Wieder musste er an der Kreuzung zur High Level Road halten.
    »Was für ein Priester ist er eigentlich?«
    »Anglikaner. Kirche von England – wie auch immer man die nennt. Während der Freiheitskämpfe hat er öfter das Innere von Gefängnissen gesehen als das Innere einer Kirche. Ein rechtschaffener Mann. Ging in Hungerstreik, als ihn die Buren eingesperrt haben.«
    »Wirklich?«
    »Der Hungerstreik hat ihm zehn Tage lang die Titelseiten der Zeitungen gesichert. Hab’s recherchiert.«
    »Immer auf der Suche nach einer Schwachstelle, was?«
    Ducky grinste. »Warum auch nicht? Man kann ja nie wissen.«
    Mace bog in die High Level ein und schaltete herunter, als es eine Anhöhe hinaufging.
    »Er ist nur ein armer kleiner Reverend. Kaum traten die Toten ans Tageslicht, hat er sich natürlich darauf gestürzt. Etwas, um endlich seinen ganzen Frust rauslassen zu können. Und um wieder in die Presse zu kommen. Der heizt mir am meisten ein, ohne auch nur eine Minute Pause.«
    Als Mace einen Blick in den Rückspiegel warf, sah er dort erneut den verschwommenen Kühlergrill des grauen Camry. Wieder saß nur der Fahrer im Wagen.
    »Wir machen jetzt eine kleine Spritztour«, verkündete er und zog die Ruger aus dem Gürtel. »Dreh dich nicht um. Ganz ruhig bleiben.«
    Ducky schlug trotzdem wütend auf das Armaturenbrett ein. »Verdammt, das gibt’s doch nicht!«
    »Muss nicht viel bedeuten. Vielleicht ist es gleich vorbei. Vielleicht wollen sie dir damit nur sagen, dass sie dich im Visier haben.«
    »Die können mich mal. Jetzt ist Krieg, Mace. Hörst du? Krieg.«
    Er blieb dennoch sitzen und starrte nach vorn – die gesamte High Level hinunter, gefolgt von der Fresnaye, dann der Queen’s und der Victoria. Langsam fuhren sie die Küstenstraße entlang durch Clifton und Camps Bay. Der Camry blieb die ganze Zeit über hinter ihnen, ohne ihnen allerdings zu nahe zu rücken. Schließlich erreichten sie die Straße unter den Apostles, die gegen ihr Ende immer schmaler wurde. Mace ließ den Wagen langsam herankommen. Er glaubte nicht, eine Alternative zu

Weitere Kostenlose Bücher