payback: thriller (German Edition)
ich dort irgendwo in der Gegend war. Aber das Gericht wird genaue Nachweise darüber fordern, wo ich mich gewissen Zeugen zufolge aufgehalten haben soll. Zweitens: Eine Vorladung ist keine Verhaftung, Captain. Ich muss dafür nicht beweisen, wo ich war.«
»Erinnern Sie sich an den Wachmann am Tor der Lodge? Ein Mann namens Zwide irgendwas Ramatlhodi. Er hat Sie identifiziert.«
»Nie im Leben.«
»Es liegt hier eine eidesstattliche Erklärung vor. Samt Uhrzeit, zu der Sie hineinfuhren, und die Uhrzeit, zu der Sie wieder herauskamen. Kennzeichen des Wagens. Farbe und Marke. In seiner Handschrift in den Büchern vermerkt. Es fehlt nur noch Ihr Name.«
»Und er will mich identifiziert haben? Wie das?«
»Mit Hilfe eines Fotos, das hier auch bei den Akten liegt. Sieht so aus, als ob Sie gerade aus Ihrem Büro kommen würden. Nicht sehr schmeichelhaft, aber gut genug.« Er lachte kurz auf. »Deren Anwälte sind scharfe Hunde. Leute, die Ihnen tiefe Wunden schlagen werden, wenn Sie nicht aufpassen. Beängstigend, oder?«
»Es kann nicht sein, dass er mich identifiziert hat. Ich hatte eine Sonnenbrille auf. Einen Hut. Und er ist ein Schwarzer, verdammt noch mal. Er hat mir nicht in die Augen geschaut.«
»Mag ja sein. Trotzdem steht es hier schwarz auf weiß.«
»Das ist doch alles voller Löcher.«
»Zugegebenermaßen. Aber ein gefundenes Fressen für die Zeitungen. Ermittelnder Beamter erhält anonymen Hinweis, dass sich Natural Born Killers in einer Lodge entspannen. Die Jungs in Blau stürmen dorthin und entdecken unsere NBKs von der Decke baumelnd, Sie wissen schon, stehen da mit Schlingen um den Hals. Die Frage, die sich nun stellt: Wer war das? Logische Schlussfolgerungen führen zu dem Mann in dem Mietwagen. Der Mietwagen, der bei Sonnenuntergang auf das Gelände fuhr und es bei Sonnenaufgang wieder verließ – eine halbe Stunde, ehe der ermittelnde Beamte den anonymen Anruf erhielt. Und wissen Sie noch was?«
»Überraschen Sie mich.«
»Zwide meint, der Mann in dem Mietwagen hätte ihm erklärt, dass sie im selben Gewerbe tätig seien: Personenschutz. Jetzt frage ich Sie: War das klug, so etwas zu verraten?«
»Und was soll das?«
»Wie soll was?«
»Wohin soll das alles führen? Man konnte ihnen die Morde nachweisen. Sie haben Ihren Fall abgeschlossen. Was wollen die beiden damit erreichen?«
»Eine mildere Strafe. Vielleicht auch Mitleid.«
»Sie haben vier Menschen umgebracht.«
»Angeblich.«
»Ach, verdammt noch mal!«
»Ganz genau. Es geht darum, Bishop, dass mir das alles nicht hilft. Bestimmt werden weitere Fragen aufkommen, die diese Anwälte für sich zu nutzen versuchen. Zum Beispiel, warum wir nicht herausgefunden haben, wer ihnen das angetan hat. So etwas wird man garantiert von mir wissen wollen. Damit stehe ich als unfähiger Beamter da. Oder schlimmer noch: als konspirierender.«
»Unschön«, sagte Mace.
»Sehr unschön.«
»Und?«
»Und was?«
»Und wie wäre es, wenn wir das unter uns regeln würden?«
»Verdammt, Bishop, für wen halten Sie mich?«
»Für einen guten Mann.«
Der Captain legte auf. Mace dachte: Bullen. Manchmal muss man es ihnen wirklich unter die Nase reiben, damit sie es kapieren.
Um siebzehn Uhr klingelte es an der Tür. Reverend Carney und der Imam Ahmed Jabaar standen auf der Schwelle und schüttelten ihre Regenschirme aus. Pylon machte ihnen auf. Carney legte sofort los: »Wir werden uns keine Reden anhören. Wir sind in gutem Glauben gekommen. Wir haben die Interessen des Volkes zu vertreten.« Mace hörte, wie ihn Pylon zu beruhigen versuchte: »Wir wollen nur die Lage sondieren. Um eine Lösung zu finden.«
Mace hatte Ducky Donald bereits von zu Hause abgeholt und in das Zimmer mit dem runden Tisch gesetzt. Auf einem Sideboard waren Tee und Scones aufgebaut. Er erklärte ihm: keinen Krieg heute. Okay, die anderen hatten mit dem Mist angefangen, aber jetzt reichte es. Keine weiteren Anschläge, keine Autojagden, kein Skop, skiet en donder , auch keine krummen Geschichten von seiner Seite aus.
»Von meiner Seite? Was hab ich denn gemacht? Außer dass ich selbst bei schlimmsten Provokationen seelenruhig geblieben bin.«
»Dann bleib das auch weiterhin.«
Pylon führte Carney und Jabaar herein.
Ducky hielt seine bandagierte Rechte hoch. »Hi. Ich würde Ihnen ja gerne die Hand geben, wenn nicht jemand darauf geschossen hätte.«
Ehe Carney antworten konnte, klingelte es erneut an der Haustür.
»Erwarten Sie noch jemanden?«, fragte Mace
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