payback: thriller (German Edition)
die beiden Geistlichen.
»Unseren Rechtsvertreter«, erwiderte Jabaar.
Mace ging zur Tür und öffnete. Draußen stand Sheemina February.
»Mr. Bishop«, sagte sie. »Ist das nicht ein hübscher Zufall?« Stand da in einem Mantel, den sie sicher nicht in Kapstadt gekauft hatte, einen Aktenkoffer in der rechten Hand, Regentropfen in den Haaren, die blassblauen Augen auf Mace gerichtet. »Eine kleine Stadt.«
»Sie sind nicht eingeladen«, sagte er.
Sie lächelte. »Ich bin auf Wunsch meiner Klienten hier.« Sie blickte über seine Schulter den Gang hinunter. »Vielleicht sollten wir bald anfangen. Ich nehme an, meine Klienten sind bereits hier?«
»Na und?« Mace blockierte den Flur. In der Luft lag ihr schweres Parfum. Nichts Raffiniertes.
Sie sagte: »Lassen Sie mich durch.« Sie bedeutete ihm mit ihrer linken Hand, sie durchzulassen. »Bitte, seien Sie doch nicht kindisch.« Nichts Unterwürfiges, sondern nur etwas Ironisches.
Mace nickte, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Er zog den Moment bewusst in die Länge. »Okay.« Er trat zur Seite. »Ach ja. Mein Beileid zum Tod Ihres Exmannes oder vielmehr zu dem Mord an ihm.«
Sie ging an ihm vorbei, blieb stehen und wandte sich ihm halb zu. »Nicht nötig. Es hätte keinem netteren Menschen zustoßen können.« Wieder dieses Lächeln. »Aber vielleicht sollte ich Ihnen mein Beileid zum Verlust Ihres Geschäftspartners ausdrücken?«
»Wohl kaum«, entgegnete Mace. »Nicht in seiner Liga gewesen.«
»Nicht? Ich denke sehr wohl, dass das Ihre Liga war. Wenn ich mich recht erinnere. An dieses kleine Abenteuer in Luanda und so.«
Ehe er antworten konnte, stand Pylon unter der Tür des Konferenzzimmers: »Was macht die hier?«
»Ach, der galante Mr. Buso«, erwiderte Sheemina February. »Welche Freude.«
Pylon trat vor sie hin. Sagte zu Mace: »Du hast sie reingelassen?«
»Ist in Ordnung.«
»Seien Sie doch bitte so zivilisiert wie Mr. Bishop«, forderte sie Pylon auf. »Ich bin die Rechtsvertreterin der beiden Herren.« Der Gang war schmal, sie standen eng nebeneinander. »Und seien Sie nicht nachtragend, Mr. Buso. Das führt nur zu Magenschmerzen. Zu Geschwüren. Zu einem Reizdarm. Wenn ich bitten darf. Meine Klienten und ich haben etwas mit Mr. Hartnell zu besprechen. Ich denke, deshalb sind wir hier.«
»Keinen Scheiß«, sagte Pylon. »Verstanden?«
Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Die weißen Zähne, der pflaumenfarbene Lippenstift. »Sonst was?« Sie winkte mit den Fingern ihrer rechten Hand. »Sonst passiert was, Mr. Buso?«
Pylon trat einen Schritt zurück, um sie durchzulassen. »Treiben Sie es nicht zu weit.«
»Oh, ich kenne meinen Platz«, antwortete sie. »Die Frage ist nur, ob auch Sie den Ihren kennen.«
Er erwischte sie an der Schulter. Sie machte sich nicht die geringste Mühe, ihn abzuschütteln. Stattdessen wartete sie, bis er sie losließ.
»Sie sind vielleicht ein Muskelprotz, Mr. Buso, Sie sehen stark aus, aber da drinnen …« Sie schlug leicht mit der Linken gegen seine Brust. »… da drinnen sind Sie schwach.« Damit trat sie ins Zimmer. Pylon warf Mace einen Blick zu und zog einen Finger quer über seinen Hals.
»Wir wollen«, erklärte Sheemina February Ducky Donald eine halbe Stunde später, »dass die Toten wieder an ihre alte Ruhestätte zurückkehren.«
Er schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Kommt überhaupt nicht in Frage.« Er wandte sich an Mace. »Wir haben das besprochen, Boykie. Tausendmal. Ich habe Nein gesagt, und ich sage immer noch Nein.« Er hielt seine bandagierte Hand hoch. »Ich hab keine Angst.«
Sheemina February berührte den Handschuh an ihrer linken Hand, als wollte sie ihn ausziehen, und sagte dann: »Ich auch nicht.«
»Gratuliere«, entgegnete Ducky. »Aber das bedeutet gar nichts. Ich rede von den Anschlägen, die Sie arrangiert haben.«
»Wir wollen«, sagte Mace, »dass Sie …«, er zeigte auf Sheemina February und die beiden Geistlichen, »… diesen Killer zurückpfeifen.«
»Das hat nichts mit uns zu tun«, erklärte Reverend Carney.
»Genau«, meinte auch Imam Jabaar. »Wir missbilligen jede Art von Gewalt.«
Sheemina February lehnte sich zurück. »Es ist eine radikale Gruppe. Über die haben wir keine Kontrolle.«
»Aber Sie wissen, wer dahintersteckt.«
»Wir vermuten, dass wir wissen, wer dahintersteckt«, verbesserte ihn Carney. Jabaar nickte zustimmend.
»Ich kenne diese Leute«, erklärte Sheemina February. »Es sind Radikale. Sie hören nicht auf
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