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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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schlecht. Er musste Francisco um sieben Uhr morgens von einem Flug aus London abholen. Sieben Uhr war seiner Meinung nach mitten in einer dunklen und stürmischen Nacht. Um das Ganze noch schlimmer zu machen: Er rief am Flughafen an und erfuhr, dass der Flug keine Verspätung hatte. Also setzte er sich um sieben Uhr in Bewegung. Um diese Uhrzeit brauchte er eine Viertelstunde bis Cape Town International, da er in der Gegenrichtung des Hauptverkehrs fuhr. Er dachte sich das so: Bis Francisco ausgestiegen, die Passkontrolle hinter sich gebracht, sein Gepäck gefunden und sich in die Schlangen am Zoll eingereiht hatte, würde es Viertel vor acht sein. Acht, ehe er herauskam. Genügend Zeit also, um sich mit einer Zeitung, einem Cappuccino und vielleicht einem Blaubeermuffin in einem Café in der Flughafenhalle zu entspannen.
    Falsch gedacht.
    Auf der N2 stadtauswärts hatte ein LKW seine Ladung verloren. Eine halbe Stunde lang ging gar nichts mehr weiter. Die Kaffeepause konnte er sich schon mal abschminken.
    Als er nach acht Uhr am Flughafen eintraf, hieß es plötzlich: Tut uns leid, Sir, der Flug hat wegen des schlechten Wetters dreißig Minuten Verspätung.
    Okay, also doch wieder Plan A: ein Cappuccino, ein Blaubeermuffin und die Zeitung.
    Nur gab es keine Blaubeermuffins mehr und auch keine Zeitungen. Tut uns leid, Sir, heute wollen alle eine Zeitung. Wegen der Verspätungen.
    Er bestellte einen Cappuccino, der mehr wie ein Latte macchiato schmeckte, und fand eine zurückgelassene Cape Times, in der die Geschichte auf Seite drei herausgerissen war. Das bedeutete, dass auch der Artikel auf Seite vier über die Gerichtsverhandlung, die in wenigen Stunden im Obersten Gerichtshof beginnen sollte, größtenteils fehlte. Die Gerichtsverhandlung mit Franciscos Schwager, dem fiesen Paulo, und dem hinterhältigen Weibsstück an seiner Seite, Viper Vittoria. Die einführenden Absätze berichteten von dem Mord an den amerikanischen Touristen und der Verbindung zu den vorherigen Morden an den italienischen Modedesignern. Doch das war alles. Mace musste warten, bis jemand noch eine Zeitung zurückließ, um herauszufinden, dass auch er es namentlich in den letzten Absatz geschafft hatte:
    »Eine überraschende Wendung in diesem spektakulären Fall ist die Vorladung des Personenschützers Mr. Mace Bishop, der von den Angeklagten der Folter bezichtigt wird. Nach Polizeiangaben wurde allerdings keine Anklage gegen Mr. Bishop erhoben. Es wird auch nicht gegen ihn ermittelt.«
    Er starrte auf diese Worte. Dachte: Das ist also Gonsalves’ Versuch, sich um die Sache zu kümmern. In diesem Moment rief Gonsalves an. »Netter Artikel«, sagte er. »Eine bedeutende Leistung, es in die Zeitung zu schaffen.« Mace hörte, wie er auf einer Tabakkugel herumkaute.
    »Ich dachte, Sie würden sich darum kümmern.«
    »Sie wissen doch, wie das ist: Wunder brauchen immer etwas länger.« Ein feuchter Schmatzer ließ den Captain das letzte Wort in die Länge ziehen. »Sind die Leute der Staatsanwaltschaft schon bei Ihnen gewesen?«
    Mace erklärte ihm: »Nein, ich bin gar nicht zu Hause, ich geh auch nicht ins Büro. So wie sich der Tag entwickelt, werde ich’s nicht mal rechtzeitig ins Gericht schaffen.«
    »Nur weiter so mit dem Zur-Seite-Hechten und Abtauchen«, erwiderte Gonsalves. »Dem Gesetz immer einen Schritt voraus, das ist das Wichtigste.«
    Mace dankte ihm trocken für diesen Rat und mischte sich dann unter die Chauffeure, Firmenfahrer und Reiseleiter, die allesamt Schilder für Mr. und Mrs. Soundso hochhielten. Francisco kam als Erster heraus.
    Kein unnötiges Geplänkel, kein Reden um den heißen Brei. »Zunächst einmal, Mace«, verkündete Francisco, »will ich mir den Ort anschauen, wo es passiert ist. Das verfolgt mich. Ich will sehen, wo sie ihre letzten Atemzüge getan hat. Vielleicht ergibt das für Sie keinen Sinn. Aber ich werde den Gedanken daran einfach nicht mehr los.«
    Mace warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Die Gerichtsverhandlung dürfte gerade beginnen.«
    »Dafür haben wir auch nachher noch Zeit. Zuerst das andere.«
    Sie fuhren zu den Sanddünen hinaus. Francisco schwieg die ganze Zeit über und starrte auf den bedeckten Himmel und das aufgepeitschte Meer. Auf den Berg und die Stadt auf der anderen Seite des düsteren, dunklen Wasserstreifens.
    Als sie zu Big Bay hinunterfuhren, wollte Francisco wissen: »Ist das da drüben Robben Island?«
    Mace sagte, ja.
    »Hab schon davon gehört.«
    Die nächsten zehn,

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