payback: thriller (German Edition)
Jedenfalls innerhalb dieses Abschnitts im Raster.«
»Wunderbar«, sagte Pylon und legte auf. Wahrscheinlich würde er jeden Augenblick einen Anruf bekommen, der ihm mitteilte, dass Mace nach Hause gekommen war. Vielleicht konnte er sich das Fußballspiel ja doch noch anschauen.
13
Mace öffnete die Augen. Es war die einzige Bewegung, die er machte. Er fühlte sich beschissen. Sein Herz pochte heftig, sein Rachen war trocken, und sein linker Wadenmuskel schmerzte. Er lag da und versuchte sich an die Abläufe der Ereignisse zu erinnern, während er lauschte, sich umsah und den Geruch wahrnahm.
Es roch feucht und nach Leimfarbe. Hier war offenbar erst vor kurzem gestrichen geworden, doch die Farbe vermochte den anderen Geruch nicht zu überdecken. Ein vertrauter Geruch, so wie ihm auch der Raum vertraut vorkam. Kein Zimmer, eher ein Keller. Er betrachtete die Steinmauern und die Holzbalken an der Decke. Ein Keller wie in seinem früheren, viktorianischen Haus. Genauso kalt. Genauso still. Er konnte keine Geräusche hören, keine dumpfen Schläge, keine Schritte, nichts außer dem Surren der Neonröhre. Im Keller ihres viktorianischen Hauses hatte man auch nichts gehört. Es mochte vielleicht eine Holzdecke sein, aber darüber befanden sich garantiert Ziegel und Mörtel.
Mace richtete sich auf seine Ellbogen auf. Sein Schädel hämmerte schmerzhaft. Blinzelnd wartete er, bis das Pochen nachließ. Dann bemerkte er die Fußfessel an seinem linken Knöchel. Die daran befestigte Kette verlief vom Bett bis zu einem Eisenstift in der Wand. Jetzt wusste er, wo er sich befand. Er stöhnte und ließ sich wieder auf die Matratze zurücksinken. Etwas Pelziges berührte seine Wange. Mace fasste danach und hielt einen Teddybär in der Hand: Cupcake. Es musste Cupcake sein, da er den gleichen Flecken wie Christas Bär auf dem Rücken hatte. Wo der Plüsch abgegangen war. Der Bär, der vor … was? … vor sechs Monaten aus dem Auto vor dem Sportstudio verschwunden war. Also kein zufälliger Diebstahl, sondern ein gezielter.
Das löste seine Erinnerung aus. Er sah sich selbst, wie er ohne sich umzusehen durch den Regen zu seinem Spider rannte, die Jacke zuhaltend, den Kopf eingezogen. Ohne auf seine Umgebung zu achten. Zwei Meter vor dem Auto öffnete er mit der Fernbedienung die Verriegelung. Ließ sich hinters Lenkrad fallen – während sich gleichzeitig ein Mann auf den Beifahrersitz drängte. Der Mann aus dem Camry. Mit der Pistole. Dieser Mann hielt ihm jetzt dieselbe Pistole ins Gesicht und sagte: »Drück auf die Tube, Bruder, und mach keinen Scheiß.« Der Mann namens Mikey Rheeder.
Mace erwiderte: »Verpiss dich.«
Mikey Rheeder bohrte den Lauf tief in Maces linke Niere und erklärte, dass wenig von seiner linken und wahrscheinlich auch von seiner rechten Niere übrig bleiben würde, wenn er jetzt schoss. Auch für die restlichen Eingeweide sähe es dann schlecht aus.
Mace sagte: »Bleib cool. Okay?«
Mikey meinte: »Steck den Schlüssel rein, und fahr los. Ich kann genauso problemlos abdrücken wie du.«
Mace erinnerte sich daran, das getan zu haben, was der Idiot wollte. Er ließ das Auto an und fuhr langsam in die Dunkley bis zur Ecke von Hatfield. Dabei vermied er jeglichen Augenkontakt und gab ganz den Willigen. »Reg dich nicht auf. Sag mir einfach, was du willst. Ich mach keinen Scheiß.«
Mikey Rheeder lachte. »Da hast du verdammt recht.« In seiner Linken hielt er plötzlich eine Spritze, die er Mace in den Hals jagte. Von diesem Moment an wusste Mace nicht mehr, was als Nächstes passierte – nur dass der Wagen gegen den Bordstein knallte und der Motor ausging.
Mace berührte seinen Hals. Er zuckte zusammen, als seine Finger die Einstichstelle fanden.
Wieder setzte er sich auf und schwang die Beine vom Bett, wobei er das Dröhnen in seinem Schädel ignorierte. Seine Armbanduhr, sein Kreditkartenhalter, sein Gürtel und seine Schuhe waren verschwunden. Auch der Füller aus der Innentasche seiner Jacke. Mikey Rheeder war gründlich. Mace erhob sich. Seine linke Wade schmerzte, wenn er sein Gewicht darauf verlagerte. Aber das waren nur die Muskeln, als ob er sich eine Sehne gezerrt hätte. Mühsam humpelte er bis zum Ende der Kette, die kaum lang genug war, um über das Bett hinauszukommen. Er setzte sich an den Rand der Matratze, als er einen Schlüssel im Schloss hörte. Mikey Rheeder trat ein.
»He, Bru , du bist wach.«
Mace fragte: »Was ist dein Problem?«
Mikey, zwischen dessen Fingern eine
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