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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Feststellung. Die Rezeptionistin tippte eine Version seines Namens in ihre Tastatur.
    »Das buchstabiert man L-U-D-O-V-I-C-O «, sagte er. »Ludovico.«
    Die Frau versuchte es erneut.
    »Ah, si.« Sie strahlte ihn an, so wie sie es auch bereits getan hatte, als er an den Empfang herangetreten war. Gleichmäßige Zähne. Volle Lippen. »Wir haben ein Zimmer über der Plaza für Sie reserviert. Dort ist es heller.«
    »Klingt gut«, erwiderte er.
    Sie schaute auf ihren Bildschirm. »Sie wollen zwei Tage bleiben, Mr. Ludovico? Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.«
    »Okay«, sagte er.
    Sie schrieb seinen Namen und die Zimmernummer auf eine kleine Hülle, in der ein Smartkey steckte und die sie ihm reichte.
    »Einen schönen Tag noch«, sagte sie und lächelte ihn erneut an. Ihr Lippenstift schimmerte.
    »Klar«, entgegnete er, reichte die Hülle einem Pagen und erwiderte ihr Lächeln.
    Als er sich zum Gehen wandte, rief sie: »Oh! Momento ! Mr. Ludovico, entschuldigen Sie! Da sind Geschenke für Sie.« Sie beugte sich zu einem Schränkchen unter der Rezeptionstheke hinunter und tauchte mit einem schuhschachtelgroßen Päckchen wieder auf, das in marineblaues Papier gewickelt und mit einer Schleife versehen war. Dann mit einer ebenfalls verpackten zylinderförmigen Schachtel, in der sich dem Aussehen nach nur eine Weinflasche befinden konnte.
    »Danke«, sagte er und streckte die Hände nach den Päckchen aus.
    »Gerne.«
    Zum ersten Mal bemerkte er ihre Augen. Zufriedene Augen, die ebenfalls lächelten. Erinnerten ihn daran, dass er dringend mal wieder in ein Ballett gehen sollte.
    »Gibt es gerade irgendeine Ballettaufführung?«, fragte er.
    »Ein Ballett? Si , durchaus möglich«, antwortete sie. »Ich werde es für Sie herausfinden. In fünf Minuten wissen Sie Bescheid.«
    »Danke«, sagte Ludo.
    Riccardo Ludovico – von Freunden und Feinden meist Ludo genannt – füllte die Badewanne mit einigen Zentimetern kaltem Wasser, setzte sich an den Rand, schlüpfte aus seinen Schuhen, zog die Socken aus und schwang die Füße in die Wanne. Er seufzte laut und erleichtert auf. Zehn Minuten lang saß er regungslos da und starrte auf die Seifenschale, in der zwei runde Seifen in cremefarbenem Papier lagen. Rauchte eine Zigarette, schnippte die Asche ins Wasser, drückte die Kippe an den Seifen aus.
    »Übernachte im Carrera«, hatte Francisco gesagt. »Tu dir was Gutes. Das ist ein wichtiger Job.«
    Doch er war Economy-Class geflogen. Das Flugzeug war voll, seine Knie hatten gegen die Rückenlehne vor ihm gedrückt. Neben ihm eine Frau mit einem solchen Bauchumfang, dass sie aus dem Sitz gequollen war und ihn zur Seite gedrängt hatte. Zehn Stunden Qual, ohne Chance auf eine Zigarette.
    »Vielleicht könntest du ein teureres Ticket buchen, und ich übernachte dafür in einem billigeren Hotel«, hatte er Francisco vorgeschlagen.
    »Hä?«, hatte Franciscos Antwort gelautet. »Wegen zehn läppischen Stunden?«
    »Zwanzig«, sagte Ludo. »Zehn hin, zehn zurück.«
    »Du übernachtest im Carrera«, entgegnete Francisco. »Schönes Hotel. Als wär man in England. Blumenvorhänge. Ledersessel. Drucke mit Jagdszenen. Die Art von Ausstattung, weißt du. Dort übernachtest du, Ludo. Ich will dich verwöhnen.«
    Ludo hatte nichts mehr erwidert. Aber Francisco hatte trotzdem keine Ruhe gegeben.
    »Bestlage. In der Nähe von allem. Okay, man muss mit etwas Smog rechnen, das schon. Aber dafür wohnt man auch mitten in Geschichte. Direkt hinter dem Palast, wo sie den Präsidenten erschossen haben. Wie hieß der doch gleich? Aus der Luft, weißt du.«
    »Ehrlich?«, fragte Ludo.
    »Klar«, erwiderte Francisco. »Da gibt es alles. Restaurants. Wellness. Außenpool. Das älteste Hotel in Santiago, Ludo. Geht alles auf meine Rechnung. Bleib ein paar Tage. Nimm dir frei.«
    Franciscos typischer Stil: Ich organisiere alles, du erledigst den Job.
    »Blödsinn«, sagte Ludo. Er hatte sich inzwischen im Wasser hingestellt und redete mit seinem Spiegelbild, das er in dem körpergroßen Spiegel am Ende des Badezimmers sehen konnte. »Anreise. Job. Abreise. So machen wir das. So haben wir das immer gemacht.«
    Es war nicht mal nötig, auszupacken. Für zwei Nächte lohnte sich das nicht.
    Das Telefon klingelte. Die Frau an der Rezeption teilte ihm mit, dass es Schwanensee gab. Schwanensee. Für ihn das Schlimmste. Und wenn schon. Er ließ sie eine Karte für denselben Abend buchen.
    Wieder klingelte das Telefon. Francisco begann mit der

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