Peace Food
genussvolle Sexualität wird auf diesem Weg bis ins hohe Alter Freude
machen.
Dagegen ist der ständige Gang zum
Urologen mit der Erhebung immer neuer PSA-Werte ganz offensichtlich ein eher
kläglichpeinlicher Akt der Früherkennung und obendrein angstbesetzt. Die wirkliche
Vorbeugung bringt das Gegenteil von Angst, nämlich echten Lebensgenuss mit sich. Das
aber wäre eigentlich Anliegen und Aufgabe der Vorsteherdrüse: Sie will einem
wundervollen Sexualleben vorstehen und Vorschub leisten.
Krebsvorbeugung und
Krebsfrüherkennung
Vorbeugung ist etwas prinzipiell
anderes als Früherkennung. Erstere kann und will das Elend von vornherein verhindern und
durch eine entsprechende Lebenshaltung unmöglich machen. Letztere will es möglichst früh
entdecken, um es noch rechtzeitig bekämpfen zu können. So verstanden macht Vorbeugung
die Mediziner arm, Früherkennung aber macht sie reich. Möglicherweise ist das einer der
Gründe, warum Erstere in der Schulmedizin kaum vorkommt, Letztere aber zu einer immer
größeren Industrie ausgebaut wird.
Verglichen mit Vorbeugung im Sinne von
»Krankheit als Symbol« ist Früherkennung wenig anspruchsvoll, aber dafür fast immer mit
Angst verbunden und der Hoffnung, dass – um Gottes willen – nichts gefunden werde. Aber
Sicherheit kann sie nie vermitteln, selbst wenn man sich wöchentlich dazu aufraffte.
Vorbeugung kann und wird dagegen in
der Regel sogar Freude machen, denn sie bringt immer etwas grundsätzlich Notwendiges ins
Leben auf einer ungleich erlösteren Ebene, als es die befürchtete Krankheit könnte, der
vorgebeugt wird. Im Buch »Die Lebensprinzipien« widme ich dem Gedanken echter Vorbeugung
mithilfe der Urprinzipien breiten Raum. Solche Vorbeugung muss natürlich immer die Seele
mit einbeziehen, aber sie kann auch gut und höchst effizient die Ernährung
berücksichtigen wie auch Bewegung – am besten in der Sonne, mit Regeneration und
Entspannung bis zur spirituellen Dimension der Meditation.
Die Früherkennung der Schulmedizin,
die sich fälschlich und anmaßend Krebsprophylaxe beziehungsweise Krebsvorsorge nennt –
ein dreister Etikettenschwindel –, diesem Anspruch aber nie gerecht wird, ist natürlich
grundsätzlich immer noch besser als Späterkennung, jedenfalls solange sie nicht auf
gefährliche Maßnahmen wie etwa Mammographien zurückgreift. Was ihre Wirksamkeit angeht,
kommt sie mit Recht immer öfter ins Gerede, und es distanzieren sich bereits mutige
Schulmediziner davon, etwa die Hamburger Professorin Ingrid Mühlhauser oder ihr Münchner
Kollege Holzgreve. Dieser berichtet von einer
Meta-Analyse, also einer zusammenfassenden Studie bezüglich sechs Einzelstudien zum
Prostata-Karzinom, die zwischen 2005 und 2010 an 387 286 Patienten erhoben wurden und
keine signifikante Senkung der Sterblichkeit durch PSA-Untersuchungen feststellen
konnten 33 . Bedenkt man die dadurch ausgelöste Angst, die
Umstände der Untersuchungen und daraus folgenden Operationen, so ist von dieser Art von
»Vorsorge« entschieden abzuraten. Solche Distanzierungen erscheinen inzwischen sogar
schon im »Deutschen Ärzteblatt« und der »Münchner Medizinischen Wochenschrift«, was
zeigen könnte, wie sehr sich die Zeiten und Zeichen wandeln.
Zu diesen Entwicklungen kommt es
inzwischen wohl auf der Basis der erschütternden Ergebnisse der sogenannten »evidence
based medicine«, einem Ableger der wissenschaftlichen Medizin, der sich die Aufgabe
stellt, die medizinischen Maßnahmen selbst wissenschaftlich unter die Lupe zu nehmen.
Als Ergebnis dieser Medizin ist die Vorsorge-Untersuchung bezüglich Prostata-Problemen
in England schon seit Jahren abgeschafft, da sie nachweislich mehr Schaden anrichtet als
Nutzen bringt, indem sie Angst macht und zu falsch positiven, also Fehldiagnosen und
daraus folgend überflüssigen Operationen führt.
Dass aber zum Beispiel die
Mammographie schon längst nicht mehr vertretbar ist, heißt nicht, eine manuelle
Untersuchung der Brust von kompetenter Seite mache keinen Sinn. Sie stünde einer
wirklichen Vorbeugung auch keinesfalls im Wege.
Persönlich war ich, obwohl im 60.
Lebensjahr, noch nie bei einer der sogenannten schulmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen
und gedenke auch nicht hinzugehen, solange es sich dabei lediglich um schlimmstenfalls
gefährliche oder mindestens äußerst unangenehme Früherkennung handelt. Ich wurde
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