Peace Food
Campbells fassen einige Studien zusammen und stellen fest, dass vegetarisch und vegan
lebende Teilnehmer durchschnittlich deutlich leichter sind. Außerdem zitieren sie eine
ganze Liste von Studien, in deren Verlauf Übergewichtige angehalten wurden, beliebig
viele fettarme pflanzliche Lebensmittel zu essen. Die Ergebnisse waren immer erhebliche
Gewichtsverluste in kurzer Zeit. Am meisten Gewicht verloren dabei jene, die mit dem
größten Übergewicht begonnen hatten.
Schlanke Menschen nehmen mit dieser
Ernährung natürlich gar nicht ab, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Das
heißt, mit vegetarischer oder veganer Ernährung ist es leicht, »sein Gewicht« zuerst zu
finden und dann zu halten, insbesondere, wenn man sich zusätzlich in ausreichendem Maß
bewegt, was Menschen mit dieser Kostform ungleich leichter fällt, da sie sich vitaler
und lebendiger fühlen.
Stolpersteine
unterwegs
Natürlich gibt es auch jene
Vegetarier, die dünne Luft atmen, weil sie die Nase so hoch in den Wolken tragen, und
sich als die ungleich besseren Menschen fühlen. Das ist die Hybris, vor der schon die
heilige Hildegard von Bingen alle Fastenden warnte. Es ist, wie Bruder David
Steindl-Rast einmal sagte, ein großes Glück, sich früh für diese Lebensform entscheiden
zu können. Daraus könnte im Idealfall Demut folgen. Wo es aber im Gegenteil zu Hochmut
führt, kommt dieser sprichwörtlich vor dem Fall und wird zur Herausforderung und
wichtigen Aufgabe.
Und es gibt weitere Stolpersteine. Wer
nur Fleisch oder auch alles Tierische weglässt und den Schritt zu vollwertiger
Pflanzenernährung nicht schafft, kann als Pudding- oder Junkfood-Vegetarier noch immer
Übergewicht zulegen und krank werden. Es braucht also unbedingt beide Schritte: hin zum
Vollwertigen und Pflanzlichen oder, negativ ausgedrückt, weg vom Raffinierten und
Tierischen und am besten gleich auch vom Arroganten.
Weitere Hilfen für
Übergewichtige
Von großem Vorteil ist natürlich auch
möglichst tägliche Bewegung im Sauerstoffgleichgewicht. Im Laufe eines Jahres macht das
einen erheblichen Unterschied nicht nur im Hinblick auf das Gewicht, sondern auch auf
den Gesundheitszustand. Wer sich jeden Tag sozusagen nebenbei bewegt – etwa indem er die
Treppe nimmt statt den Aufzug – oder auch mit bewusstem Training, wiegt durchschnittlich
6 bis 7 kg weniger.
Hier kommt noch ein entscheidender
Vorteil der pflanzlichen Kost zum Tragen, der sich selbst in Tierversuchen demonstrieren
ließ. Colin Campbell konnte bei seinen Experimenten mit Ratten zeigen, dass diese, wenn
sie mit einer nur 5-prozentigen statt wie üblich 20-prozentigen Kaseinkost gefüttert
wurden, also mit nur einem Viertel des Anteils an Kuhmilch, nicht nur deutlich weniger
Krebs bekamen und weniger Cholesterin im Blut aufwiesen und dass ihre Lebenserwartung
erheblich stieg, sie nahmen auch geringfügig mehr Kalorien zu sich, die sie allerdings
verstärkt in Körperwärme umsetzten. Dadurch wurden sie nicht dicker als diejenigen in
der Vergleichsgruppe. Tatsächlich aber waren sie auch doppelt so aktiv, was in der Zeit
gemessen wurde, die sie im Laufrad verbrachten, und das blieb während der gesamten
Untersuchungszeit so.
Die vollwertig pflanzliche Ernährung,
die einer kohlenhydratreichen, eiweißarmen Kost entspricht, führt ganz ähnlich auch bei
Menschen zu einem höheren Grundumsatz. Der Organismus wird dabei sozusagen mehr
gefordert, leistet mehr und verbrennt so deutlich mehr Kalorien. Das ist auch logisch,
denn pflanzliche Nahrung ist – etwa was das Eiweiß angeht – viel weiter vom eigenen
Eiweiß entfernt. Der Organismus muss also mehr Energie aufwenden, um es sich zu eigen zu
machen.
Die einfachste Form der
Eiweiß-Ernährung wäre für den Menschen eindeutig Menschenfleisch. Das hätte schon genau
die Aminosäuren-Zusammenstellung, die wir bräuchten. Tierisches Eiweiß von Affen wie
Schimpansen, die sich im Erbgut nur um 2 Prozent von uns unterscheiden, wäre das
Nächsteinfache. Dann kommt das Eiweiß von anderen Säugetieren, deren Fleisch unserem
eigenen immer noch ähnlich ist. Das kennt jeder Medizinstudent, der auf seinem Teller
beim Fleischessen dieselben Strukturen findet wie beim Präparieren der Leiche, und
natürlich jeder Chirurg.
Ganz offenbar wollen wir aber kein
Menschenfleisch essen, auch Schimpansen gelangen nicht auf unsere Speisekarten und
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