Peace Food
später, deren Fleisch mit Feuer genießbarer zu machen.
Betrachten wir Ernährung symbolisch,
so fällt auf, wie sehr tierische Produkte dem archetypisch männlichen Pol entsprechen,
während als anderes Extrem pflanzliche Lebensmittel als archetypisch weiblich
einzuschätzen sind. Das typische Futter der Macher beginnt schon morgens mit »Ham and
eggs« (Schinken und Eiern) und gelangt über ein großes Stück Fleisch zu Mittag wiederum
zu einem Fleischlappen am Abend mit Gemüse auf der Beilagenebene. Der moderne Macher hat
sehr wenig Zeit zum Essen und verschlingt es rasch – wie ein Raubtier. Schlingzeit statt
Mahlzeit, doch dafür ist weder unser Darm noch unser Gebiss gemacht. Das Futter der
Macher ist äußerst reich an tierischem Protein und ähnelt einer Raubtier- oder
Krieger-Diät. Milliarden von Menschen schließen sich dieser Extremdiät kritiklos und
ohne Rücksicht auf die eigene und die Gesundheit der Erde an, wofür leider alle Zahlen
in den sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländern sprechen.
Die ganze Lebensform des modernen
Machers hat viel vom Raubtier. Er führt ständig Krieg, ob er nun Frauen oder Märkte
erobert, sich behauptet und durchsetzt, seinen Mann steht oder sonst wie angibt. Sein
Leben ist geprägt vom Konkurrenzkampf, ständig muss er demonstrieren, was für ein toller
Hecht er ist. Sehr deutlich macht das der Hollywood-Film »In Sachen Henry«, wo Harrison
Ford den Schritt vom Eier und Steaks verschlingenden modernen Macher-Monster zum wieder
fühlenden Wesen schafft, ausgelöst durch einen Überfall, der ihn aus seinem gewohnten
Leben reißt. Am Ende lehnt er sogar die Frühstückseier ab.
Die Frau beginnt ihren Tag dagegen
eher mit einem Müsli, neigt zu Salat- und Gemüseplatten und nimmt sich für gemütliche
Mahl-Zeiten auch wirklich Zeit. Archetypisch weibliche Ernährung wäre das Essen, das uns
Mutter Natur freiwillig schenkt. Reife Früchte und Gemüse fallen uns ohne große
Aktivität zu. Wir brauchen dazu als Sammler nur zu schauen, zu finden und mitzunehmen –
wahrscheinlich gehen Frauen deshalb bis heute so gern shoppen. Getreide- und
Gemüsebauern müssen auch nur säen, was sie brauchen, und Mutter Natur wird es wachsen
lassen. Wenn wir Pflanzen wachsen lassen – am natürlichsten in einer Permakultur, wo
vieles durcheinander steht und sich gegenseitig ergänzt, modern aber auch schon in Reih
und Glied wie Soldaten –, brauchen sie nur Geduld und Pflege, und wenn sie reif sind,
fallen uns ihre Früchte bei der Ernte fast bereitwillig zu.
Wo wir tierisches Protein und Fett
produzieren, müssen wir hingegen die Tiere in der modernen Großproduktion zunehmend
aktiv quälen und schließlich industriell töten. Tendenziell ist die Produktion
tierischen Eiweißes viel eher mit tötenden oder jedenfalls schädigenden Eingriffen
verbunden, während das Pflanzen eher mit pflegenden und sanfteren Eingriffen einhergeht.
Fazit: Auch der Blick in die Entwicklungsgeschichte zeigt: Unsere
frühesten Vorfahren haben sich vor allem – und oft ausschließlich – pflanzlich
ernährt.
DIE FISCHFRAGE
Immer wieder wird Fisch eine
Sonderrolle unter tierischen Eiweißquellen zugestanden. Richtig ist natürlich, dass
Fisch uns in der Evolution und folglich genetisch weniger nahesteht als Fleisch von
Säugetieren. Das hat Vorteile, weil wir weniger Neurotransmitter und Hormone teilen.
Auch enthält zumindest der Fisch aus kalten Gewässern viel von jenen Omega-3-Fettsäuren,
die helfen können, unser Blut in Fluss zu halten. In der Kälte (ant)arktischer Gewässer
haben die Fische diesen Vorteil im Laufe der Evolution entwickelt und wir könnten ihn
uns zunutze machen, indem wir sie essen. Das erscheint natürlicher und besser, als unser
Blut mittels chemischer Stoffe wie Marcumar oder ASS (Acetylsalicylsäure) in Fluss zu
halten. Aber noch besser wäre es natürlich, unsere Lebensenergie, für die das Blut ja
steht, im übertragenen Sinn durch ein entsprechend lebendiges Leben in Fluss zu bringen
und zu halten. Die erwähnten Gründe lassen freilich selbst ansonsten überzeugte Veganer
wie Bill Clinton hin und wieder zu Fisch greifen. Dem steht entgegen, dass Fisch in der
»China Study« nicht besser wegkommt als anderes tierisches Protein.
Generell zu wenig bedacht wird beim
Fischkonsum auch die Schadstoffbelastung, da Fische im Gegensatz zum Gros unserer
anderen
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