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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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verarbeitet.

    Doch auch hier gilt: Zahlen erreichen kaum unsere Seele. Für sie ist es
     berührender zu erfahren, wie die Garnelen-Fischerei die allermeisten Seepferdchen-Arten zum
     Aussterben verurteilt. Bei der Langleinen-Fischerei werden pro Jahr etwa 20 000 Delphine
     und Wale als Beifang verletzt und getötet, 60 000 Meeresschildkröten, 1 Million
     Schwertfische und über 3 Millionen Haie. Die Schleppnetzfischerei ist aber noch deutlich
     grausamer. Die Fische werden zusammengequetscht, und wenn sie aus großen Tiefen
     üblicherweise rasch an die Oberfläche gehievt werden, treibt der Druckunterschied vielen
     die Augen aus den Höhlen und die Innereien aus dem Maul.
    Fischerei ist grausam, und diese Grausamkeit haftet dem Fisch noch an,
     wenn er als Filet auf unserem Teller liegt und anschließend in unseren Darm gelangt, in
     unser Blut und in die Zellen.
Der Tod kommt quälend
    Grausam ist es auch, wenn Garnelen und Hummer lebend in kochend heißes
     Wasser geworfen werden. Ihre hochfrequenten Todesschreie lassen sich hörbar machen. Sie
     klingen unerträglich und gehen durch Mark und Bein. In Restaurants geschieht das natürlich
     nicht. Dort sind es nicht die feineren, sondern die unsensibleren, – unbewusst –
     grausameren und seelisch brutaleren Leute, die Meeresfrüchte essen. Diese können ihnen
     nicht bekommen, denn sie bringen ihre Qualen und ihr Leid mit in den Organismus der Esser.
     Auch wenn die ihre Schreie nicht hören, landen diese mit ihrem Fleisch in deren Fleisch.
    Fischen geht es nicht besser, sie werden bei den modernen Fangmethoden
     systematisch verletzt und hängen über relativ lange Zeit gequält fest, bis sie an Bord
     ersticken oder gleich auf Eis kommen. In der Eiseshölle bleiben sie länger frisch – und
     brauchen noch länger zum Sterben. Das vermehrt das Elend, das wir mit ihnen essen, ohne es
     gleich zu merken. Und wenn wir es dann merken, wissen wir nicht, woher es kommt.
    Bei Zuchtfischen ist das nicht besser, einmal abgesehen davon, dass die
     Gefährdung durch Tsunamis dort steigt, wo für Aquakulturen Mangrovenwälder weichen müssen.
     Die 70 bis 90 Prozent, die das Martyrium der Zucht überleben, bluten nicht selten aus den
     Augen wegen der Verschmutzung. Sie müssen auf den Transporten in der Regel 7 bis 10 Tage
     hungern, damit sie weniger Exkremente produzieren, die das ganze Unterfangen erschweren
     würden. Getötet werden sie meist durch Aufschlitzen der Kiemen. Anschließend werden sie in
     einen Wassertank geworfen zum Verbluten. Häufig bei vollem Bewusstsein, gebärden sie sich
     rasend vor Schmerz bei dieser Schlussfolter. Methoden der Tötung mittels Strom sind nicht
     zuverlässig und können unter Umständen noch mehr und längeren Schmerz verursachen. Ein Film
     wie »Unser täglich Brot« 85 liefert hierzu Bilder.
Immer mehr und immer tiefer
    Inzwischen ist die Fischerei um ein Vielfaches aufwendiger als Ende des
     19. Jahrhunderts. 2002 war der Höhepunkt erreicht, mit 100 Millionen Tonnen »geernteten«
     Meeresfrüchten. Nur sät niemand, und folglich steht das System vor dem Zusammenbruch.
     Lediglich 1 Prozent der Arten erholen sich durch Schutz, 16 Prozent sind überfischt und 52
     Prozent am Limit befischt.
    Das hat dazu geführt, dass moderne Fangschiffe mit Netzen ausgestattet
     werden, die Fische aus immer größeren Tiefen holen. Diese sind in der Regel uralt; die
     Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass das Filet auf dem Teller von einem Fisch-Methusalem
     stammt, der schon über 100 Jahre in den Tiefen des verschmutzten Meeres unterwegs war und
     damit besonders viele Schadstoffe in sich angesammelt hat. Wie bestimmend Gier, Dummheit
     und Egoismus beim kommerziellen Fischfang sind, zeigt sich nicht nur daran, dass Fische vor
     der Vermehrungsphase gefangen werden, sondern etwa auch daran, dass allein in der Nordsee
     mehrere hunderttausend Tonnen Fisch jährlich als Beifang wieder über Bord gekippt werden.
     Die betroffenen Tiere gehen meist – im wahrsten Sinne des Wortes – elendig zu Grunde.
    Fazit: Fische werden heute mit geradezu
     kriegsähnlichen Methoden gefischt. Für hohe Fangquoten nimmt man nicht nur Grausamkeit,
     sondern das Aussterben unzähliger Arten in Kauf. Meerestiere, die uns im Restaurant als
     Delikatessen serviert werden, sterben einen qualvollen Tod. Laut EU liegen die
     Überkapazitäten allein der europäischen Fischfang-Flotten heute bei über 40 Prozent.
     Verantwortlicherweise müsste die

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