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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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Herzklopfen, pumpenden Lungen, massiven Schweißausbrüchen und vor allem in einer Blutchemie
     maximalen Stresses: Was der Organismus an Angst- und Stresshormonen zur Verfügung hat,
     würde ins Blut ausgeschüttet.
    Dermaßen grausam sind Hinrichtungen von Menschen praktisch nie, denn sie
     geschehen in der Regel einzeln. Tiere aber werden regelmäßig in dieser höllischen Situation
     geschlachtet, in einem Moment, in dem all ihre Angst- und Stresshormone mobilisiert sind
     und folglich in Fleisch und Blut übergehen. Da uns die hierzulande gebräuchlichen
     Schlachttiere in der Evolution nahestehen und wir selbst biologisch gesehen Säugetiere
     sind, haben wir auch dieselben Hormone und Neurotransmitter wie etwa Adrenalin und essen
     daher mit ihrem Fleisch auch ihre Angst. Das heißt, ihre Angsthormone werden gleich nach
     dem Verzehr bei uns wirksam. Wir essen mit ihrem Fleisch buchstäblich jene Todesangst, die
     sie vor ihrer Hinrichtung hatten – ein Zusammenhang, der eigentlich jedem einleuchten
     müsste.
    Vor gut 30 Jahren, zur Zeit meines Medizin-Examens, kannten wir in der
     Praxis noch keine Panikattacken, wohingegen wir uns heute davor kaum retten können. Damals
     wurde noch vielfach dezentral und dadurch weniger grausam oder zumindest einzeln
     geschlachtet, und der Fleischkonsum war insgesamt deutlich niedriger.
    Natürlich sind auch seelische und soziale Gründe für unsere zunehmende
     Angst verantwortlich. Beispielsweise ist das Leben in den wachsenden Städten, in die es
     immer mehr Menschen zieht, allgemein enger geworden (lat. angustus = eng). Ein ganz
     wesentlicher Faktor bleibt aber die mit dem Fleisch der Schlachttiere gegessene Angst. Wir
     fressen nicht nur unsere eigene Angst, sondern auch die Todesangst und das Leid der
     Schlachttiere in uns hinein.
    Sensiblen Menschen dürfte gefühlsmäßig klar sein, wie wenig gesund es sein
     kann, ein in lang andauernder Todespanik verendetes Tier zu verspeisen. Hier könnte der
     Grund liegen, warum unseren Vorfahren Fleisch besser bekommen ist. Wenn sie Tiere jagend
     erlegten, war das ein rascher Tod in gewohnter natürlicher Umgebung des Tieres und
     schlechtestenfalls ein annähernd fairer Kampf ums Überleben. Keinesfalls hatten diese Tiere
     nach einem elenden Leben in der Massentierhaltung und entsetzlichen Transporten lange
     untätig auf ihren sicheren Tod gewartet. Selbst wenn ein Tier früher gehetzt wurde, konnte
     es durch die Flucht seine Angst- und Stresshormone wieder abbauen. Moderne Schlachttiere
     müssen in äußerer Ruhe und maximaler innerer Unruhe und Panik auf ihre Schlachtung warten.
     Ohne Absicht verderben sie uns den Braten nachhaltig. Und wir könnten – im wahrsten Sinne
     des Wortes – den Braten riechen .
    In Namibia habe ich erlebt, wie afrikanische Jagdhelfer das Fleisch einer
     von einem deutschen Trophäenjäger angeschossenen Kudu-Antilope, die verletzt noch fast eine
     Stunde geflohen war, unberührt liegen ließen. Auf meine erstaunte Frage erklärten sie mir,
     der Geist des Kudu sei so erzürnt, dass er das ganze Fleisch vergiftet habe. Es sei völlig
     wertlos und sogar gefährlich giftig. Das Gift, das diese Menschen vermeiden, könnten
     Wissenschaftler unschwer in jenem Gemisch aus Hormonen und Neurotransmittern ausmachen, das
     Angst und Panik im Körper des angeschossen fliehenden Tieres zusammenbrauen.
Der sechste Sinn der Tiere
    Leider ist die Sensibilität vieler Menschen aber so gering, dass sie das
     Problem nicht wahr- und also auch nicht wichtig nehmen – was dieses Buch ändern möchte.
     Gleichsam in der Gefolgschaft von René Descartes übertragen sie ihren eigenen Mangel an
     Einfühlungsvermögen auf Tiere und gehen davon aus, diese bekämen all ihr Elend gar nicht
     mit. Das Gegenteil ist aber ganz offensichtlich wahr. In den USA gibt es sogenannte
     Epileptiker-Hunde, die den kommenden Anfall bei Herrchen oder Frauchen früher spüren als
     diese selbst und deshalb rechtzeitig davor warnen können. Das alte Sprichwort der Seeleute
     »Die Ratten verlassen das sinkende Schiff« kennt den sechsten Sinn der Tiere. Schon oft
     haben rechtzeitig fliehende Tiere weniger sensible Menschen vor Naturkatastrophen gewarnt
     wie bei der Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004. Blindenhunde und genauso Partnerhunde für
     körperbehinderte Menschen demonstrieren uns immer wieder, wie hoch ihre Sensibilität
     entwickelt ist.
    Wir dürfen also sicher davon ausgehen: Schlachttiere ahnen schon beim
    

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