Peace Food
wurden.
Die fantastischen
Wirkungen von Vitamin D
Ausgerechnet von Hautärzten wurde die Sonne allmählich sogar zum Feind
hochstilisiert und für Hautkrebs allein verantwortlich gemacht. Heute haben wir zwar noch
Lust auf gesunde Bräune, aber die Sonne ist als Heilfaktor völlig in Vergessenheit geraten.
Dabei weiß die Schulmedizin seit langem, wie sehr wir Sonne brauchen, um in unserer Haut
Vitamin D zu produzieren, das Rachitis verhindert. Dieses Wissen aber beschränkte die Sonne
lediglich auf Aspekte des Knochenstoffwechsels.
Persönlich habe ich schon vor Jahrzehnten erlebt, wie gut mir die Winter
auf den Philippinen taten. Als ich vor Jahren anfing, regelmäßig in Bali zu überwintern,
war unübersehbar, wie das meiner körperlichen Vitalität, Schaffenskraft und Lebensfreude
zugute kam. Ich schob es auf die bessere Stimmung, das gesündere Essen, das ich mit dem
balinesischen Früchte-Reichtum genoss, die Ruhe, den Rhythmus im Leben, das religiöse Feld
und das ansprechende Lächeln der Menschen. All das spielt gewiss eine Rolle, aber erst mit
den Entdeckungen über die Wirkungen des aktivierten Vitamin D fiel es mir wie Schuppen von
den Augen. Neben all den seelischen Ursachen war natürlich auch für die
Herbst-Winter-Depressionen in nördlichen Breiten und so viele andere Krankheitsbilder an
den Zusammenhang mit der Sonne zu denken. Dr. Jacob Liberman, der Wesentliches für die
moderne Lichttherapie getan hat, sagte: »Wo die Sonne nicht hinkommt, ist der Doktor nicht
weit.«
Heute wissen wir viel mehr über Sonnenlicht, etwa wie maßgeblich es die
Zirbeldrüse stimuliert und so auch den Kaliumhaushalt regelt und wie es die Ausschüttung
von Hormonen und Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin beeinflusst. Bei
Lichtmangel wird zu viel Melatonin gebildet, was müde macht, der Gegenspieler Serotonin
macht uns dagegen munter und hebt die Stimmung.
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde wissenschaftlich erst richtig deutlich,
wie wichtig die Sonne als Heilfaktor für zentrale Krankheiten wie die in diesem Buch
erwähnten ist. Mit der Entdeckung der Vitamin-D-Rezeptoren in fast allen und jedenfalls
weit über das Knochensystem hinausgehenden Zellarten wurde dem Vitamin D mehr
wissenschaftliche Aufmerksamkeit zuteil. Aktives Vitamin D oder Calcitriol stellte sich in
vielen Bereichen als wesentlich heraus, und seine Hormonfunktion zeichnete sich immer
deutlicher ab. Das machte die Haut plötzlich zu einem hormonproduzierenden und damit
endokrinen Organ.
Mit dem wissenschaftlich belegten Einfluss des Calcitriols auf das
Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem, um nur zwei zu nennen, bekamen plötzlich auch
die in der Epidemiologie, der Lehre von der Verbreitung der Krankheiten, lange bekannten
Fakten Sinn. Die Häufungen von Autoimmunkrankheiten wie multipler Sklerose und Diabetes 1
in nördlichen Ländern, während sie nach Süden abnehmen und zum Äquator hin fast ganz
verschwinden, waren über Vitamin D und die Sonne erklärbar. Bereits 1915 war die erste
Untersuchung erschienen, die den Zusammenhang von bösartigem Krebs und geographischer
Breite thematisierte.
Aber auch die eigenartige Erfahrung, dass Krebsoperationen im Sommer viel
günstiger verlaufen als im Winter, fand plötzlich eine Erklärung. Im Sommer übernimmt die
Sonne die Nachsorge in Form von Bestrahlung und macht das natür lich besser als die Schulmediziner. Nichts hindert uns, in Zukunft für
ausreichend hohe Vitamin-D-Spiegel in der Nachbetreuung zu sorgen, aber selbstverständlich
auch in der Vorsorge und damit immer.
Nachteil für nördliche Breiten
Die Erkenntnis der Rolle der Sonne und in der Folge von Vitamin D machte
auch deutlich, wie sehr Menschen gegen Norden mit diesem wichtigen Hormon unterversorgt
sind. Und dieser Mangel wurde mit der Zeit und unserem modernen, in die Städte tendierenden
Lebensstil immer schlimmer, was wir uns nur lange Zeit nicht eingestanden haben. In den
Wintermonaten und abhängig vom Lebensstil entwickeln die allermeisten Menschen Europas
diesbezüglich einen dramatischen Mangel, insbesondere natürlich, wenn sie als Ältere in
Heimen verschwinden, aber auch schon Schulkinder sind betroffen. Selbst in so sonnigen
Gegenden wie Indien soll es heute, lebensstilabhängig, schon Vitamin-D-Mangel geben.
Was die wissenschaftliche Bestätigung der Wichtigkeit der Sonne angeht,
haben wir heute eine
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