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Peace Food

Peace Food

Titel: Peace Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke
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belegen.
    So lässt sich auch die Herbst-Winter-Depression erklären. Natür lich hat diese auch mit dem Jahresende, den Themen
     Abschiednehmen und Loslassen, dem Sterben in der Natur zu tun, aber die Körper­ebene ist
     wie immer die zweite Seite der Medaille.
    Der skizzierte Stoffwechselweg von L-Tryptophan über Serotonin zu
     Melatonin erklärt auch, warum wir nach längerem Mittagsschlaf als einer halben Stunde oft
     mit solch einer »Mattscheibe« erwachen. Nach einer halben Stunde Schlaf beginnt der
     Organismus bereits mit der Serotonin-Umwandlung in Melatonin. Beim Aufwachen spüren wir
     dann schon den Mangel daran. Deshalb raten viele Schlafspezi­alisten, den Mittagsschlaf
     zeitlich auf eine halbe Stunde zu begrenzen. Die andere Möglichkeit wäre, für genug
     Serotonin zu sorgen und sich einen längeren und noch heilsameren Mittagsschlaf zu gönnen. 134
    Die Wirkung von Süßigkeiten, die als raffinierte Kohlenhydrate zu den
     vorrangigen Krank- und Dickmachern gehören, ist verheerend. Zu empfehlen sind sie alles in
     allem genauso wenig wie einer der zuvor beschriebenen Wege, wenngleich ihre Anhängerschar
     zig Millionen umfasst, was wiederum zeigt, wie wichtig vielen Menschen dieses Bedürfnis und
     wie aktuell das Thema ist. Letztlich ist der Wunsch nach Wohlbefinden und Glück
     wahrscheinlich der mächtigste und menschlichste überhaupt, und Serotonin spielt dabei eine
     große Rolle.
Serotonin und Gesundheit
    In Anbetracht seiner Bedeutung für Wohlbefinden und Glück und der großen
     Sucht danach, wollen wir Serotonin und seiner schon recht weit gediehenen
     wissenschaftlichen Erforschung breiteren Raum widmen.
    Eine seiner zentralen Aufgaben ist es offenbar, für gute Stimmung zu
     sorgen. Das schafft es, indem es die entsprechenden Zentren im Gehirn aktiviert. Das
     Ergebnis ist ein entspanntes Gefühl von Zufriedenheit. Bei Stress und Sorgen sinkt auch die
     Stimmung rasch und mit ihr der Serotonin-Spiegel. Wer sich viel ärgert, verbraucht viel
     Serotonin und erntet schlechte Laune. Je mehr Stress ein Mensch in seinem Leben hat, desto
     mehr Serotonin verbraucht er und desto weniger bleibt zum Anheben der Stimmung.
    Bei extremen Situationen wie Depressionen und Zwangsstörungen ist der
     Serotonin-Spiegel tatsächlich um bis zu 50 Prozent niedriger als normal. Beide Störungen
     sind deshalb auch gut mit Medikamenten zu behandeln, die den Serotonin-Spiegel heben, wie
     die genannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Altes, an sich verbrauchtes Serotonin bleibt
     dadurch lange aktiv. Medikamente, die zusätzlich Serotonin ins Gehirn schleusen, gibt es
     bisher nicht, wenn wir von dem noch zu besprechenden Trick mit der Rohkost »Take me«
     absehen.
    Natürlich wäre es besser, es gar nicht erst zum Absinken des
     Serotonin-Spiegels kommen zu lassen. Es ist ein Funktionsprinzip des Körpers, seine
     komplexen Wirksubstanzen nach Gebrauch aus dem Verkehr zu ziehen und neue zu bilden. Ganz
     offensichtlich sollen so Fehlfunktionen verhindert werden. Pharmazeutische
     Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer zwingen die Serotoninmoleküle zu immer neuen
     Arbeitseinsätzen, was auf Dauer Nebenwirkungen wie Blutbildveränderungen hat.
    Die beste Lösung wäre Nachschub an unverbrauchtem Serotonin. Die
     essenzielle Aminosäure L-Tryptophan, aus der es sich aufbaut, ist in vielen Lebensmitteln
     enthalten. Ihr Weg ins Gehirn ist aber recht kompliziert aufgrund der sogenannten
     Blut-Hirn-Schranke, die die Aufgabe hat, mit dem Gehirn unsere Zentrale vor ungeeigneten
     Substanzen zu schützen, selbst wenn diese schon ins Blut gelangt sind. Alle anderen
     Aminosäuren werden hier gegenüber L-Tryptophan bevorzugt, weshalb sie abgelenkt oder aus
     dem Verkehr gezogen werden müssten.
    Die Wissenschaft weiß seit Jahren, dass eine an Tryptophan reiche Nahrung
     in Kombination mit Zuckern, die das Insulin locken, den Serotonin-Spiegel im Gehirn erhöht.
     Das Insulin spielt dabei insofern eine Rolle, als es die Zellen für alle möglichen
     Aminosäuren außer L-Tryptophan öffnet und sie so aus der Konkurrenz an der
     Blut-Hirn-Schranke nimmt. So ermöglicht es dem L-Tryptophan, ins Gehirn vorzudringen. Einen
     ähnlichen Effekt hat Bewegung, die Muskelzellen für alle Aminosäuren außer L-Tryptophan
     öffnet. Dieses kann aufgrund seiner räumlichen Struktur und Bindung im Blut an Albumin
     nicht in die Zellkraftwerke der Mitochondrien der Muskeln aufgenommen werden.
    Neben seiner Rolle als

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