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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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sie, oder handelte es sich um eine Stimme in seinem Kopf? Es spielte keine Rolle. Nichts spielte wirklich eine Rolle. Er lachte. Mit einem Mal machte er sich wegen nichts mehr Sorgen.
    »Neunzig Meter. Mein Gott, Gideon!«
    Ihm wurde vage bewusst, was dieses Gefühl wohltuender Teilnahmslosigkeit verursachte: Die ersten Tiefenrausch-Symptome machten sich bemerkbar. Wenn man die Martini-Regel anwendete, hatte er bereits sieben Gläser intus.
    Reiß dich zusammen. Gideon zwang sich dazu, sich zu konzentrieren.
    »Gideon, das Seil ist nur hundert Meter lang.«
    Und dann sah er sie. Bei dem gelblichen Fleck unter ihm handelte es sich um ihren Helm. Er war nur noch ein kurzes Stück von ihr entfernt.
    Näher. Er erkannte die Ventile an ihrem Helm, die beschädigten Gurte ihres Tragesystems, wo sich die Nabelschnur losgerissen hatte. Ihre Notsauerstoffflasche hatte sie allerdings noch. Sie würden es schaffen.
    Oben an ihrem Helm befand sich ein großer Griff. Gideon war sich nicht sicher, welche Funktion er hatte – ob er dazu diente, dass man den Taucher daran aus dem Wasser ziehen konnte, oder dazu, dass ein Helfer dem Taucher den Helm leichter abnehmen konnte. Was auch immer der eigentliche Zweck des Griffs war, Gideon würde Kate daran hervorragend festhalten können.
    Er schwamm schnell auf sie zu und streckte bei jedem Schwimmzug die Hand nach ihr aus. Seine Muskeln schmerzten inzwischen, und er spürte, wie sich in seinem Blut von der Anstrengung Kohlenstoffdioxid ansammelte.
    Näher. Er war fast bei ihr …
    Genau in dem Augenblick, als er die Finger um den Griff schließen wollte, spürte er einen sanften Ruck und wurde herumgedreht. Er war so tief getaucht, wie seine Nabelschnur es zuließ.
    Kate sank weiter. Aufgrund der Luft, die sich noch in ihrem Helm befand, hatte sie in dieser Tiefe mehr Auftrieb und sank nur noch ganz langsam. Aber sie sank.
    Gideon drehte sich um den Punkt, an dem seine Nabelschnur an seinem Tragesystem befestigt war. Er ruderte mit den Armen und versuchte verzweifelt, seine Füße in ihre Richtung zu bewegen.
    Und dann spürte er mit einem Fuß einen Widerstand. Er berührte sie.
    Er sah nach unten, schob den Fuß unter den Gurt ihrer Notsauerstoffflasche und stoppte damit ihre Abwärtsbewegung.
    »Ich habe sie!«, rief er. Seine Tiefenrausch-Symptome waren inzwischen so weit fortgeschritten, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    »Alles in Ordnung mit ihr?«, fragte Big Al.
    Gideon antwortete nicht. Er atmete vorsichtig ein, da er nur einen Zeh unter Kates Gurt hatte und sich nicht bewegen wollte. Schon der Hauch einer Strömung hätte sie möglicherweise weggetrieben. Sie fühlte sich so leicht an wie eine Feder.
    Big Als Fragen blieben unbeantwortet, während Gideon Kate langsam nach oben zog, bis er den Griff auf ihrem Helm zu fassen bekam. Dann drehte er sie um, damit er ihr Gesicht sehen konnte. Sie bewegte sich nicht, und ihr Gesicht war grau. Er drehte schnell am Ventil ihrer Notsauerstoffflasche und hörte das Zischen, als Luft in ihren Helm strömte.
    »Komm schon!«, rief er. »Atme!«
    »Gideon, sprechen Sie mit mir!«, forderte Big Al. »Was ist da unten los? Geht es ihr gut?«
    »Ihre Notsauerstoffflasche funktioniert. Aber sie ist mit atmosphärischer Luft gefüllt. Dafür sind wir zu tief. Wir müssen sie so schnell wie möglich hinauf zum Dämpfer bringen.«
    »Ich habe bei Ihnen bereits auf Heliox umgestellt«, sagte Big Al. »Ich möchte nicht, dass Sie da unten auch noch Probleme bekommen.«
    »Sprechen Sie Klartext«, sagte Timken. »Ich verstehe kein Wort von dem, was Sie sagen.«
    »Schon mal was von der Taucherkrankheit gehört, Timken?«, bellte Big Al.
    »Natürlich habe ich das«, erwiderte Timken. »Der Sauerstoff im Blut fängt an, Blasen zu bilden, weil man zu schnell dekomprimiert.«
    »Der Stickstoff, um genau zu sein. Aber wenn Sie jetzt nicht den Mund halten und mich meine Arbeit machen lassen …«
    Ein verzweifeltes Keuchen in der Leitung ließ ihn mitten im Satz innehalten.
    »Sie atmet!« Big Al stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er Gideons Stimme hörte.
    Weit unter der Wasseroberfläche öffnete Kate die Augen. Sie starrte Gideon orientierungslos an. Ihre Lippen bewegten sich. »Wo bin ich?«
    »Kein Grund zur Sorge«, beruhigte Gideon sie. Dann sagte er zu Big Al: »Ich habe die Dekompressionstabellen nicht im Kopf – zumindest nicht für Tauchgänge in dieser Tiefe. Wie viel Dekompressionszeit braucht sie?«
    »Das weiß

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