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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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gegen den Wind auf die Beine und warf einen Blick über das Geländer. Ein Gischtteppich überzog die riesigen Wellen.
    Der Dschihadist war verschwunden.
    Gideon riss die Tür auf und wollte gerade wieder den Korridor betreten, um die Geisel zu bergen, als er erstarrte. Die Geisel lag tot in einer Blutlache. Vor dem Toten stand ein Dschihadist mit einer Makarow-Pistole in der Hand und feuerte einen zweiten Schuss in dessen Kopf. Dann rief er einem weiteren Dschihadisten etwas zu, der sich vom anderen Ende des Korridors näherte. Gideon spähte um die Ecke. Was er sah, löste eine massive Reaktion seines Nervensystems aus, und er fühlte sich, als habe er hohes Fieber. Der zweite Dschihadist schob Kate auf den ersten zu, der seine Makarow-Pistole auf ihren Hinterkopf richtete.
    Sie waren im Begriff, sie ebenfalls hinzurichten.
    Erst dann wurde Gideon bewusst, dass er die AK-47 des Dschihadisten in den Händen hielt, den er über das Geländer geschleudert hatte. Er hatte noch nie eine Kalaschnikow in der Hand gehabt, geschweige denn mit einer geschossen. Doch sie fühlte sich vertraut und handlich an. Seine Finger fanden sich sofort zurecht und wussten, was zu tun war, noch bevor sein Verstand verarbeitet hatte, was sein Körper tat. Er presste den Schaft gegen die Schulter und visierte sein Ziel an.
    Gideon feuerte ein Mal, und der erste Mann brach zusammen, wobei sich ein Schuss aus seiner Pistole löste.
    Als der zweite Dschihadist das sah, zerrte er Kate vor sich, um sie als menschlichen Schutzschild zu benutzen, doch eine Kugel aus Gideons Kalaschnikow bohrte sich durch seine Nasenwurzel.
    Gideon hatte das Gefühl, einen rückwärts abgespielten Film von einem zerberstenden Spiegel zu sehen. Die Bruchstücke fügten sich vor seinen Augen zusammen, wobei jedes Stück perfekt passte. Sein Spiegelbild rückte in den Fokus, wo zuvor nichts als Splitter, Lichtreflexe und Fragmente zu sehen gewesen waren.
    Er schoss ein zweites Mal auf den Dschihadisten, ehe dieser auf dem Boden aufschlug.
    Dann sammelte er das Werkzeug auf und nahm von den toten Dschihadisten so viel Munition mit, wie er tragen konnte. Er spürte, wie Kate zitterte, als er den Arm um sie legte und sie von den herumliegenden Leichen wegbugsierte. Ohne ein Wort zu sprechen, machten sie sich auf den Weg zu der Bombe auf dem D-Deck, die Tillman in weniger als zehn Stunden detonieren zu lassen drohte.
    NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Chun las das Namensschild der toten Geisel, die Omar auf die Toilette gebracht hatte. Was er auf dem A-Deck vorfand, war schlimmer, als er erwartet hatte. Nicht nur die Geisel war tot, sondern auch Wafiq und Abbudin, und Omar war verschwunden. Chuns Stimme klang belegt, als er Timken Bericht über das Ausmaß des Schadens erstattete. Er war froh, dass er die Neuigkeiten nicht persönlich übermittelte, sondern über Funk. »Auf seinem Namensschild steht, dass er Tauchschweißer ist. Er heißt Garth Dean.«
    »Wie, zum Teufel, hat er sich befeit?«, fragte Timken.
    »Das hat er nicht, Sir. Nicht wirklich. Seine Handschellen sind noch dran.«
    »Dann wollen Sie mir also weismachen, dass eine unbewaffnete Frau und eine Geisel, deren Hände auf dem Rücken gefesselt waren, drei bewaffnete Männer getötet haben?«
    »Sieht ganz so aus.«
    Chun hörte die Verärgerung in Timkens Schweigen. Was Chun nicht hörte, war das Klappern der Kugellager in Timkens Hosentasche, als dieser einen einfachen Plan schmiedete.
    »Meine Männer durchsuchen noch das A-Deck, Sir«, sagte Chun. »Sie kann nicht weit gekommen sein.«
    »Vergessen Sie die Sache, Chun. Treffen Sie mich einfach in B-14.«
    »Sir, wir müssen sie finden.«
    »Nein. Sie wird zu uns kommen. Und jetzt kommen Sie runter in B-14.«
    Timken schmunzelte und war zufrieden mit seinem Plan, als er sich auf den Weg zu der Kabine machte, in die er seine wertvollsten Geiseln gesperrt hatte.
    Big Al Prejean saß auf dem Boden der Kabine B-14, als die vier Dschihadisten hereinkamen. Zwei von ihnen waren Mohanesen, die anderen beiden Amerikaner. Einer der Letzteren war ein großer Kerl asiatischer Abstammung, der andere der bärtige Weiße, der sich Abu Nasir nannte. Prejean war beinahe erleichtert, ihn zu sehen. Stearns hatte ununterbrochen geschwafelt, seit sie zusammen in die Kabine geschubst worden waren, und das brachte ihn langsam auf die Palme. Nicht ein einziges Mal hatte der Botschafter Reue oder Trauer wegen des brutalen Mordes an seiner Presseattachée zum Ausdruck gebracht.

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