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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Flugzeugträger »Enterprise«
    Marine-Jagdflugzeuge nach der etwa 4000 Kilometer westlich gelegenen Insel Wake, und die »Lexington«, der zweite große Flugzeugträger, war nach den Midway-Inseln, die 2500 Kilometer nordwestlich liegen, unterwegs, um dort ebenfalls Flugzeuge abzuliefern. Beide Träger wurden von einigen schweren Kreuzern begleitet. Auf Schlachtschiffe hatte man verzichtet, weil diese die Ge -
    schwindigkeit der Träger von dreißig auf siebzehn Knoten herabgesetzt hätten. So waren die Schlachtschiffe in Pearl Harbor geblieben, sehr zur Freude ihrer Besatzungen. Das Wochenende mit seinen vielerlei Vergnügungen lockte alle, Mannschaften und Offiziere, von Bord in die Clubs und die Hotels der Stadt.
    Offizierspartys fanden an verschiedenen Stellen auf der Insel statt. Man trank, tanzte, sah Gruppen von Mischungsmädchen zu, die den Hula tanzten, ärgerte sich über seine mit jüngeren Offizieren flirtende Frau und ergab sich im übrigen der trägen Stimmung des tropisch warmen Abends.
    Ein Mann war an diesem Abend von einer besonderen Unruhe erfüllt, und er kam zu der für ihn veranstalteten Party mit beträchtlicher Ver-

    General Walter C. Short, Befehlshaber
    der auf Hawaii stationierten Armeeverbände

    spätung. General Walter C. Short, der Kommandierende General der auf Oahu stationierten Armeeverbände.
    Er wollte Fort Shafter, am Rande von Honolulu, gerade verlassen und zu den Schofield-Kasernen fahren, wo General Wilson, der Kommandeur der 24.
    Infanteriedivision, eine Party zu Ehren einer Dame namens Ann Etzler gab, als sein Abwehroffizier, Colonel Kendall Fielder, ihn aufhielt. Ann Etzler bereiste die Inseln mit einer Kabarettgruppe, die aus zwei Dutzend außerordentlich gut gewachsener singender und tanzender junger Mädchen bestand. Als Colonel Fielder seinem General ein Schriftstück hinhielt, auf das dieser einen ärgerlichen Blick warf, hatte die Party in Schofield bereits begonnen.
    General Short las verwundert eine Meldung des Leutnants George Bicknell, der den Funk- und Telefonverkehr abhörte. Am Vortage hatte Bicknell ein Telefongespräch abgehört, das zwischen Honolulu und Tokio geführt worden war. Doktor Motokazu Mori, ein japanischer Zahnarzt in Honolulu, dessen Frau die Korrespondentin der Tokioer Zeitung »Yomiuri Shimbun« war, hatte mit der Redaktion der Zeitung telefoniert. Die Redaktion hatte sich ausführlich über die allgemeine Situation in
    Honolulu, über Schiffsverkehr und Wetterbedingungen erkundigt. Das war nicht überraschend. Seit langer Zeit war bekannt, daß die Korrespondentin der
    »Yomiuri Shimbun« derartige Einzelheiten nach Tokio telefonierte. Sie stand auf der Liste der zu beobachtenden Personen. Diesmal aber schloß sich an die üblichen Fragen ein Gespräch über Blumen an.

    Tokio erkundigte sich eingehend über alle Arten von Blumen, die zur Zeit in Honolulu blühten. Doktor Mori hatte darauf geantwortet, daß um diese Jahreszeit nur wenige Blumen ihre Blüten geöffnet hätten, aber immerhin stünden Hibiskus und Poinsettia in Blüte.
    General Short und sein Abwehroffizier lasen das Stenogramm des Gesprächs mehrmals. Der Text klang verwunderlich. Es sah so aus, als. ob hier ein neuer Code benutzt würde. Trotzdem schien es fraglich, ob sich ein Spion für seine Nachrichtenübermittlung eines so unsicheren Mediums wie des Telefons bedienen würde. Das Ganze konnte sich als harmlos erweisen, und es war nach Meinung Shorts nicht ratsam, sofort einzugreifen.
    Die Männer berieten noch eine Weile, dann entschlossen sie sich, die Sache zunächst auf sich beruhen zu lassen. Sie holten ihre ungeduldig wartenden Frauen ab und fuhren nach Schofield.
    General Short, der so gut wie nicht trank, begnügte sich mit zwei Ananascocktails, während seine junge Frau von Stabsoffizieren zum Tanz auf die mit Blüten geschmückte Tanzfläche geführt wurde. Die Blüten rund um die Tanzfläche waren es, die General Short an diesem Abend nicht zur Ruhe kommen ließen. Immer wieder mußte er an jenen geheimnisvollen Text denken, der da zwischen einem in Honolulu lebenden Japaner und einer Tokioer Zeitung ausgetauscht worden war. Doch General Short dachte nicht im entferntesten an einen Angriff. Seine Gedanken bewegten sich in anderer Richtung. Er fürchtete seit längerer Zeit, daß die etwas 150000 Köpfe zählende japanische Bevölkerungsgruppe auf der Insel konspirativ von den Japanern eingesetzt werden könnte, um großangelegte Sabotageakte durchzuführen. Noch

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