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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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warum ich mit dir nicht gerne Geschäfte mache.« Senon rümpfte die Nase. »Du bist ein widerliches Schwein, der viel zu viel Vergnügen an der Folter hat. Je mehr Schmerzen du einem zufügen kannst, desto besser deine Laune.«
    »Und diese Worte aus dem Mund eines Sklavenhändlers«, erwiderte Caladur. Erneut erhob er sich, ließ Senon und den Soldaten alleine und begann mit einem gierigen Grinsen im Gesicht durch die Gästeschar und die Frauen zu flanieren, die für ihn nur einen abfälligen Blick übrig hatten.
    »Dein Freund bringt sich noch in Schwierigkeiten«, murmelte Senon und stand dann ebenfalls auf.
     
    Ein markerschütternder Schrei hallte durch den Gang im ersten Stock. Alori sah erschrocken ihren Liebhaber an, der mit den Schultern zuckte. Beide ließen einander los. Alori sprang aus dem Bett und schon drang ein weiterer gellender Schrei an ihre Ohren.
    »Es ist etwas passiert«, sagte sie und schlüpfte in ihr Kleid.
    »Sollen sich andere darum kümmern.« Der Raukarii versuchte sie wieder ins Bett zu ziehen, aber sie löste sich resolut aus seinem Griff um ihr Handgelenk.
    Enttäuscht seufzend folgte er ihrem Beispiel, streifte sich Hose und Hemd über und lief dann mit ihr zur Tür. Draußen im Flur standen die anderen Frauen mit ihren Freiern, und alle blickten sich konsterniert an.
    »Verdammt! Was ist hier los?«, schimpfte Endis lautstark und kam aus seinem Arbeitszimmer gestürmt. Ihm folgte der Sklavenhändler Senon.
    Alori schüttelte den Kopf. Schließlich wagte sie sich als erste in die Richtung, aus der die Schreie gekommen waren. Sie verspürte ein ungutes Gefühl. Und schon folgte ein weiterer Schrei, diesmal leiser und von Schmerz getränkt.
    »Das kommt von dort«, sagte eine Frauenstimme und zeigte mit der Hand in die Richtung, wo der Aufenthaltsort der Prostituierten lag. Der Gang lag im Halbdunkeln, sodass sie kaum etwas erkennen konnte.
    »Komm mit.« Alori schnappte sich Endis’ Hand und zog ihn zu dem Zimmer.
    Die Tür war nur angelehnt. Vorsichtig öffnete Alori sie und blieb erschrocken stehen. Mit weichen Knien sah sie eine Szene des Entsetzens. Osir kniete auf dem Boden, seine Hände voller Blut, ebenso seine weiße Kleidung. Im diffusen Licht des Kandelabers, der auf einem kleinen Beistelltisch stand, lag eine zusammengekauerte Gestalt neben ihm. Osir hob den Blick und starrte Alori ängstlich an. Zum Sprechen war er nicht fähig, daher nahm sie all ihren Mut zusammen und kam langsam näher. Mit jedem weiteren Schritt wurde ihr die Grausamkeit, die in diesem Zimmer stattgefunden hatte, immer bewusster.
    Vor ihr lag Ronor. Sein gesamter Körper war übersät von blauen Flecken und vielen großen und kleinen Stichwunden, so wie Striemen. Die größte Wunde war die in seinem Bauch. Dort steckte immer noch das Messer.
    »Nein!«, rief Alori und kniete sich neben den Zwilling. Ihr Gesicht war plötzlich eine Maske des Unfassbaren. »Was … was … wie konnte. Hast du ihn gefunden? Wer … wer war das?«, stammelte sie und riss an ihrem Seidenkleid längliche Stofffetzen ab. Ganz vorsichtig versuchte sie, einige der Verletzungen abzubinden. Nur das Messer im Bauch ließ sie an Ort und Stelle. Denn sie befürchtete, wenn sie es herausziehen würde, würde Ronor verbluten.
    »Ruft sofort einen Priester«, gellte Endis’ Stimme durch den Raum. Er hatte sich an Aloris Seite begeben und sah entsetzt auf den jungen Raukarii herab. »Wer war das?« Dabei zog er Osir auf die Füße und sah ihn mit zusammengekniffen Augen an.
    Osir schluckte, senkte den Kopf und antwortete mit brüchiger Stimme: »Ich weiß … ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Vor einer halben Stunde … ich habe Ronor gesucht. Ich habe ihn eben so gefunden. Niemand war bei ihm. Ich schwöre es.«
    »Dich verdächtige ich auch nicht«, beruhigte ihn Endis und drehte sich zu Senon um. »So geht niemand mit meinen Leuten um.« Dann begann er wie ein wütender Löwe im Zimmer auf- und abzulaufen und stieß im Vorbeigehen eine Porzellanvase mit frischen Schnittblumen um, ohne es auch nur zu bemerken. »Wenn ich den Raukarii erwische, der das getan hat, dann ist er so gut wie tot!«
    »Du weißt doch schon, wer es war.« Der Sklavenhändler starrte ihn mit funkelnden Augen an.
    »Das würde er niemals wagen.«
    »Du kennst ihn. Ich kenne ihn. Wir alle kennen ihn. Erinnere dich an unser Gespräch vorhin. Caladur hat dir niemals verziehen, dass du ihn vor zwei Jahren beinahe beim Kommandanten der Stadtwache

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